Kirchenmusik und ein Übersetzungsfehler

- Gedenktag der heiligen Cäcilia von Rom ist der 22. November
- Chöre und Kapellen feiern Patronin der Kirchenmusik an Sonntagen rund um Gedenktag

Für die Kirchenmusik zählt der Cäciliensonntag zu den wichtigsten Terminen im Kirchenjahr. An diesem Tag feiern die Chöre und Kapellen „ihre“ Patronin, die heilige Cäcilia von Rom, deren Gedenktag genau genommen der 22. November ist. Der Cäciliensonntag fällt auf den letzten Sonntag im Jahreskreis, den Christkönigssonntag. Der folgende Sonntag ist bereits der erste Advent, ein neues Chor- und Kirchenjahr beginnt.

 

Ein Übersetzungsfehler dürfte Cäcilia ursprünglich zur Patronin der Kirchenmusik gemacht haben. Die junge Römerin im dritten Jahrhundert soll bei ihrer Hochzeitsfeier „im Herzen zu Gott gesungen“ haben, mit dem Wunsch, eine Ehe in Keuschheit führen zu können. Im entsprechenden lateinischen Text aus dem fünften Jahrhundert ist von „cantatibus organis“ die Rede. In der Antike bezeichneten „organa“ beliebige Instrumente, im Mittelalter wurde das Wort aber als Orgel übersetzt. Zugleich dürfte man Cäcilia selbst zur Musikantin gemacht haben.

 

Über die Heilige Cäcilia
Cäcilia soll um das Jahr 200 in Rom geboren worden sein. Schon als Kind soll sie Christin geworden sein und Jungfräulichkeit gelobt haben. Den Mann, mit dem sie ihre Eltern verheiratet haben, konnte sie davon überzeugen, sich taufen zu lassen und er willigte in eine Ehe in Keuschheit ein, nachdem er bei ihr einen Engel sah. Sie kümmerten sich gemeinsam um verfolgte Christen – schlussendlich wurden sie selbst deshalb hingerichtet. 

 

Bei Cäcilia soll sich dies aber als nicht einfach gezeigt haben. Kochendes Wasser konnte ihr nichts anhaben. Drei Versuche, sie zu köpfen, misslangen, die „halsstarrige“ Römerin soll noch drei Tage bis zum 22. November im Jahr 230 überlebt haben und vermachte ihren Besitz ihrer Dienerschaft.

Wechsel im Referat für Kirchenmusik der Diözese Innsbruck. Fotos: Cincelli

Generationenwechsel im Kirchenmusikreferat

Manfred Novak, neuer Kirchenmusikreferent der Diözese Innsbruck seit Herbst 2022 im Amt

Mit dem neuen Arbeitsjahr hat im Referat für Kirchenmusik der Diözese Innsbruck ein Generationenwechsel stattgefunden. Manfred Novak folgte als Fachreferent auf Raimund Runggaldier, der 36 Jahre lang die Kirchenmusik in der Diözese prägte. „Mich hat das Anforderungsprofil gereizt“, erklärt Novak, warum er sich beworben hat und weiter „Es war für mich eindeutig, dass es sich um eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe handelt.“ Seine Position erlaubt es ihm, Kirchenmusiker der gesamten Diözese zu unterstützen und diözesane Weiterbildungsangebote auf dem Gebiet der Kirchenmusik zu gestalten und auch selbst zu unterrichten.

 

Im November finden mehrere Termine in verschiedenen Teilen der Diözese Innsbruck statt, bei denen sich Novak den kirchenmusikalisch Tätigen vor Ort vorstellt und mit ihnen ins Gespräch kommt. Bereits Anfang Oktober referierte er beim Tag der Kirchenmusik, der traditionellen Fortbildung des Chorverbandes Tirol mit dem Referat für Kirchenmusik.

 

Lebenslauf des neuen Fachreferenten Manfred Novak
Manfred Novak nahm seinen ersten Orgelunterricht im Jahr 1988 am Diözesankonservatorium Wien. Der 45-Jährige hat in Wien Orgel und katholische Kirchenmusik studiert und schloss beides mit dem Magister-Titel ab. Er absolvierte ein Auslandsjahr in Schweden und absolvierte ein zusätzliches Studium in Holland, das er mit dem Master of Music abschloss. Zusätzlich nahm er an diversen Meisterklassen in den Bereichen Orgel und Chor teil. 

 

Novak wirkte als Vertretungsorganist in St. Stephan in Wien und als Kirchenmusiker im Benediktinerstift St. Lambrecht. Er arbeitete als Orgellehrer und Organist sowie als künstlerischer Leiter der „Early Music Days Vienna“ sowie des Murauer Orgelsommers. Darüber hinaus übernahm er Aufträge im Bereich von Komposition und Arrangement und trat als Organist bei Konzerten in mehreren europäischen Staaten auf. Seit 2019 ist der gebürtige Wiener Chefredakteur von „Singende Kirche“, der österreichischen Quartalsschrift für katholische Kirchenmusik.

Manfred Novak ist seit 1. September 2022 Fachreferent für Kirchenmusik.

Abschied nach 36 Jahren in der Kirchenmusik

Mit Herbst ist der langjährige Kirchenmusikreferent Raimund Runggaldier in Ruhestand getreten

„Jeder Tag im Kirchenmusikreferat war ein spannender Tag“, zieht Raimund Runggaldier Bilanz. Seit 1986 war er Kirchenmusikreferent der Diözese Innsbruck. Er folgte – damals noch unter Bischof Reinhold Stecher – auf Reinhard Jaud.

 

Nur zwei Jahre später sollte das größte Projekt für seine gesamte Laufbahn folgen: der Papstbesuch Ende Juni 1988. Hier war er für die musikalische Gestaltung verantwortlich. Auch folgten noch weitere größere Veranstaltungen wie das Diözesanfest 2014 oder zuletzt die Bischofskonferenz im vergangenen März im Wipptal und Götzens.

 

Neues geistliches Lied im Zentrum
„Es war eine intensive, vom neuen geistlichen Lied geprägte Zeit“, erinnert sich Runggaldier an seine Tätigkeit. 25 Jahre lang leitete er die Fachkommission für das neue geistliche Lied – ein Genre, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufkam. Jeden Sommer organisierte er ein „Camp“ als Fachwoche. „Inzwischen ist das neue geistliche Lied auch schon wieder in die Jahre gekommen“, meint Runggaldier. 

 

Für seinen Nachfolger hat Runggaldier vor allem einen Rat: „Man muss alle Stile im Blick behalten, nicht starr sein und nicht stehen bleiben – trotz des wertvollen Schatzes der überlieferten Kirchenmusik aus 2000 Jahren.“