Kfbö würdigt mutige Frauen im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit

Zum Weltfrauentag am 8. März: Katholische Frauenbewegung und "Jugend Eine Welt" verneigen sich vor Frauen in Krisenregionen wie Ukraine, Russland, Afghanistan - Familienverband: Kindererziehung bei Pension mehr berücksichtigen

Zum Internationalen Frauentag am 8. März hat die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) ihren "tiefen Respekt gegenüber allen Frauen auf dieser Welt" bekundet, "die sich Unrechtsregimen, Terror, Diktatur und Krieg mutig entgegenstellen, sich unter Einsatz ihrer materiellen, körperlichen und seelischen Unversehrtheit für Menschenwürde und Menschenrechte einsetzen und am Aufbau und Erhalt demokratischer Strukturen arbeiten". Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine schärfe sich der Blick auf das "entfesselte Machtstreben" in vielen Ländern der Welt, so kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl in einer Aussendung am Montag. Frauen träfen dessen "zerstörerische Folgen" besonders hart.

 

Respekt zollen die österreichischen Katholikinnen nicht nur den Ukrainerinnen, die auf vielfältige Weise Widerstand gegen die Okkupation ihres Landes leisteten. Die kfbö würdigte auch die Soldatenmütter und Frauen, die in Russland auf die Straße gingen und gegen Diktatur und Krieg aufträten, sowie insbesondere die Frauen in Afghanistan, "die unter Einsatz ihres Lebens in der Öffentlichkeit für ihre Rechte kämpfen". Augenmerk müsse am Internationalen Frauentag 2022 auch Frauen in vergessenen Weltgegenden wie dem Jemen gelten.

 

Die besondere Vulnerabilität von Frauen verschärfe sich in Krisenzeiten bzw. unter den Vorzeichen "überwiegend männlichen Machtstrebens" noch, beklagte Ritter-Grepl: "Frauen verrichten fast ausschließlich die für das Funktionieren einer Gesellschaft notwendige Sorgearbeit, sie haben weniger Einkommen und Besitz, häufig eingeschränkte bzw. nur eingeschränkt wahrnehmbare Rechte, geringere Chancen in der Erwerbsarbeitswelt und damit grundsätzlich weniger Gestaltungsmacht."

 

Die Katholische Frauenbewegung rief zu Solidarität auf unterschiedlichen Ebenen auf. Etwa mittels der Unterstützung von Hilfsorganisationen, die in von Krieg und Terror beherrschten Gebieten tätig sind, im Einsatz für Flüchtlinge und eine menschenwürdige Asylpolitik hierzulande.

 

Mit ihrer "Aktion Familienfasttag" leistet die kfbö selbst seit mehr als 60 Jahren einen Beitrag, Frauen in Krisenregionen des Globalen Südens zu stärken - ökonomisch, persönlich und in ihrem Einsatz für Recht, Gerechtigkeit und Frieden, wies Angelika Ritter-Grepl hin.

 

"Jugend Eine Welt": Starke Frauen mitten im Krieg 

Auch "Jugend Eine Welt" stellte zum Internationalen Frauentag den Einsatz von Frauen für Frieden, Gerechtigkeit, Menschenrechte und Freiheit in den Mittelpunkt einer Aussendung. In der Ukraine bestätige sich, dass sich Frauen "in Krisenzeiten mutig um das Überleben und die Sicherheit ihrer Familien wie auch ihrer Mitmenschen kümmern", wies Geschäftsführer Reinhard Heiserer hin. Nach der russischen Invasion seien es wiederum die Frauen, "die ihre Kinder in Sicherheit bringen, die sich um zurückbleibende Senioren, um Kranke und Gebrechliche und viele andere sorgen. Dabei gefährden sie tagtäglich aufs neue ihre eigene körperliche und seelische Unversehrtheit. Das geschehe auch in anderen aktuellen Konfliktregionen wie Afghanistan, Jemen oder Äthiopien, erinnerte Heiserer.

 

Aktuelle Hilfe für "die tapferen Frauen" und ihre Kinder biete "Jugend Eine Welt" gemeinsam mit dem Don-Bosco-Netzwerk in der Ukraine wie in den Nachbarländern. Dorthin hätten sich bereits hunderttausende Familien in Sicherheit bringen können - "und es werden immer mehr". In der Ukraine sind zehn Don-Bosco-Schwestern in drei Gemeinschaften in Kiew, in Odessa und in Lviv (Lemberg) präsent. Sie stehen den Menschen auf der Flucht ebenso zur Seite wie all jenen, die in der Heimat bleiben und in ihren Einrichtungen Schutz suchen, teilte das Hilfswerk über seine Projektpartnerinnen mit. Auch im benachbarten Polen wie in der Slowakei sind die Häuser der Ordensfrauen für alle Geflüchteten geöffnet.

 

"Um humanitäre Nothilfe leisten zu können, werden dringend Spenden benötigt", erklärte Reinhard Heiserer. Geldspenden könnten unmittelbar vor Ort eingesetzt werden für die jeweils am dringendsten gebrauchten Dinge wie Lebensmittel, Hygieneprodukte und Medikamente (Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000)

 

Schulterschluss zwischen KFÖ und ÖGB-Frauen 

Zu einem seltenen Schulterschluss zwischen dem Katholischen Familienverband (KFÖ) und den ÖGB-Frauen kam es anlässlich des Weltfrauentags beim Anliegen, Kindererziehungszeiten pensionsrechtlich besser anzurechnen. In einer gemeinsamen Aussendung am Montag wird ÖGB-Frauenvorsitzende Korinna Schumann mit der Forderung zitiert: "Frauen müssen auch im Alter sorgenfrei und finanziell unabhängig leben können". Die Bildung und Betreuung der Kinder sei eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe und zentral für die Entwicklung der Gesellschaft. "Dies muss politisch anerkannt und wertgeschätzt werden", erklärte Schumann.

 

Aktuell werden in der Pensionsversicherung ab der Geburt bis zur Vollendung des vierten Lebensjahres eines Kindes die Monate als sogenannte Kindererziehungszeiten angerechnet. Der ÖGB spricht sich für eine stufenweise Anrechnung bis zum 8. Lebensjahr aus, zusätzlich zum Erwerbseinkommen. "Das ist ein Vorschlag, den wir unterstützen", erklärte KFÖ-Präsident Alfred Trendl. Er machte zusätzlich darauf aufmerksam, dass oft Frauen in Mehrkindfamilien zu wenig von der Anrechnung der Kindererziehungszeiten profitieren: "Bekommt eine Frau die Kinder in sehr knappen Abständen, gilt die Anrechnung beim ersten Kind nicht bis zum vierten Lebensjahr, sondern nur bis zur Geburt des Geschwisterkindes. Auch hier sehen wir Handlungsbedarf", so Trendl.

 

Eine weitere gemeinsame Forderung der ÖGB-Frauen, der sich der Familienverband anschließt, ist die nachträgliche Gutschrift für jene Menschen, die bereits ältere Kinder haben und denen in der Vergangenheit bereits Kindererziehungszeiten zugesprochen wurden: "Das könnte bei vielen Frauen den Weg in die Altersarmut verhindern", ist Trendl überzeugt.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at