Katholische Frauenbewegung: Tagung als "praktizierte Synodalität"

Bei Sommerstudientagung mit 65 kfb-Vertreterinnen aus ganz Österreich ab Mittwoch in Matrei sind auch Begegnungen mit Referatsbischof Krautwaschl und jungen Frauen geplant - "Frauensynodentag" ist kirchenbezogenen Reformanliegen gewidmet

Die alljährliche Sommerstudientagung der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) gestaltet sich heuer vor dem Hintergrund des weltweiten Synodalen Prozesses in der Kirche als "praktizierte Synodalität": Bei der Zusammenkunft von rund 65 kfb-Frauen aus ganz Österreich von Mittwoch, 24., bis Samstag, 27. August, im diözesanen Bildungshaus St. Michael in Matrei/Brenner werden unter dem Titel "Kirche der Zukunft" Aufeinander-Hören, Partizipation und Mitsprache großgeschrieben. Als "Kern" der Studientagung kündigte die kfbö am Dienstag einen "Frauensynodentag" an, bei dem am Donnerstag Ergebnisse einer Umfrage präsentiert werden, die im Frühjahr 2022 unter Frauen in ganz Österreich erhob, was sie sich für die Zukunft der Kirche wünschen.

 

Adressat der Antworten von mehr als 600 Frauen - und einer geringen Zahl sympathisierender Männer - ist der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der als Referatsbischof zur Tagung geladen ist. Nach der Übergabe der Umfrageergebnisse wollen die teilnehmenden kfb-Frauen mit dem Bischof über die dabei formulierten Reformanliegen ins Gespräch kommen. Einen Impuls zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche, für die die Katholische Frauenbewegung nicht erst seit dem Synodalen Prozess eintritt, gibt Lisa Hermanns; Margit Schäfer behandelt das Thema "fair care" (Sorgearbeit).

 

Die kfbö zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Kirche im laufenden Pontifikat offen für Veränderungsschritte zeigt. Nicht umsonst lautete das Motto der bis Juni durchgeführten Umfrage "Der Papst hört zu. Deine Meinung zählt".

 

Ein besonderes Augenmerk wird die Tagung auf die zunehmend kirchendistanzierte Gruppe junger Frauen legen. "Aktiv einbezogen" werden laut Ankündigung junge Vertreterinnen unterschiedlicher Fachbereiche. Mehrere von der kfbö eingeladene Frauen "werden aus ihrer jeweiligen Perspektive Beiträge leisten und ihre Expertise zur Verfügung stellen", hieß es.

 

Frauen wollen mehr Mitverantwortung
Die kfbö als größte österreichische Frauenorganisation möchte die Kirchenreformdebatte im Blick auf die nächste Phase des weltweiten Synodalen Prozesses vorantreiben, in der nach den Erhebungen auf Diözesan- bzw. Länderebene im Februar 2023 ein Kontinentaltreffen in Prag vorgesehen ist, bevor im Oktober 2023 die abschließende Weltbischofssynode zur Synodalität im Vatikan stattfindet. Die kfbö wünscht sich, dass möglichst viele Frauen direkt in die Beratungen über die Zukunft der Kirche einbezogen werden. 

 

"Das Frauenthema ist weltweit da, über alle kulturellen Unterschiede hinweg", zeigte sich kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl nach einem Besuch bei Vatikaneinrichtungen im Mai überzeugt. Manchmal gehe aber die Geduld aus, "es zieht sich wie ein Strudelteig". Mastermind für die Öffnung der Ämter auch für Frauen - ein deklariertes Anliegen der kfbö - sei der Papst, sagte die Vorsitzende. Am Ende des Tages werde es schon darum gehen, "wie gehen wir mit dem Thema der Weihe um". Sie sei hoffnungsvoll, dass Änderungen "schneller kommen als langsamer. Wir sind unterwegs und der Kurs stimmt".

 

Eine Meldung von www.kathpress.at