Karmelitinnen erinnern an Edith Stein

Mit einem umfangreichen Programm erinnert der Karmel St. Josef in Innsbruck an die Heilige, die in den Karmelorden eintrat und 1942 von den Nazis ermordet wurde.

Mit einem umfangreichen Programm erinnert der Karmel St. Josef in Innsbruck an die Heilige, die in den Karmelorden eintrat und 1942 von den Nazis ermordet wurde. 

Die Ordensgemeinschaften der Karmelitinnen und Karmeliten gedenken von Oktober 2011 bis Oktober 2012 mit einem vielfältigen Programm der heiligen Edith Stein. Der Auftakt zum Gedenkjahr erfolgt am 9. Oktober um 10.30 Uhr in der Stiftskirche Wilten in Innsbruck mit einem Festgottesdienst, dem Abt Raimund Schreier vorstehen wird. Nach der Messe eröffnet der Provinzial der österreichischen Karmeliten, Paul Weingartner, offiziell das Gedenkjahr.

Bei Vorträgen in Innsbruck, Wien, Linz, Salzburg und Graz werden in den kommenden Monaten verschiedene Aspekte Steins in den Blick genommen. Zu den Vortragenden zählen die Stein-Expertin Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Prof. Clemens Sedmak oder Bischof Manfred Scheuer. Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser wird am 19. November in der Wiener Schottenkirche einen Festgottesdienst feiern (16.30 Uhr), der Grazer Bischof Egon Kapellari steht einem Gottesdienst am 11. Mai 2012 in der Kirche der Karmelitinnen in Graz vor.

Von 6. bis 11. August 2012 findet eine internationale Wallfahrt mit Begegnungs- und Besinnungstagen in Auschwitz zum 70. Todestag der Heiligen statt. Auch das Europäische Forum Alpbach wird sich im August 2012 mit Edith Stein auseinandersetzen.

 

Weitere Termine in Innsbruck: 

Am 12. Oktober, 19.30 Uhr, hält P. Roberto Pirastu im Haus der Begegnung (Rennweg 12) einen Vortrag mit dem Titel "Edith Stein, ein Leben der Gottsuche".

Am 27. November wird im Anschluss an einen Gottesdienst in der Stiftskirche Wilten (10.30 Uhr) eine CD präsentiert, auf der „Das Weihnachtsgeheimnis“ von Edith Stein, gesprochen von Abt Raimund Schreier sowie musikalisch gestaltet von den Wiltener Sängerknaben.

Abgeschlossen wird das Gedenkjahr mit einem feierlichen Triduum vom 12. bis 14. Oktober in Innsbruck. Den Schlussgottesdienst am 14. Oktober 2012 um 17 Uhr im Innsbrucker Dom wird Erzbischof Kothgasser leiten.

 

Leben einer Heiligen 

Edith Stein, die jüdischer Herkunft war, wurde im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau vermutlich am 9. August 1942 ermordet. Sie wurde 1891 als Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Breslau (heute: Wroclaw) geboren. Sie studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Psychologie. Am 1. Jänner 1922 trat Edith Stein zum katholischen Glauben über. Im Herbst 1922 nahm sie eine Stelle als Lehrerin am Lehrerinnenseminar in Speyer an. Das Seminar wurde von Dominikanerinnen geführt. Edith Stein wohnte im Kloster und lebte wie eine Ordensfrau.

In der Sorge um die jüdischen Menschen angesichts des NS-Terrors ab 1933 wollte Edith Stein nach Rom zu Papst Pius XI. fahren und ihn persönlich bitten, eine Enzyklika gegen die Judenverfolgung zu veröffentlichen. Dazu kam es nicht, aber sie schrieb dem Papst einen Brief. Am 15. Oktober 1933 trat sie in den Kölner Karmel ein.

Nach dem NS-Pogrom am 9. November 1938 war klar, dass Edith Stein aufgrund ihrer jüdischen Herkunft auch als Ordensfrau nicht mehr in Deutschland bleiben konnte. Sie konnte nach Holland fliehen und lebte fortan im Karmel in Echt. Aber 1940 besetzten die Deutschen die Niederlande, sodass die Gefahr, der sie in Köln entkommen war, sie hier wieder einholte. Im selben Jahr kam ihre Schwester Rosa, inzwischen ebenfalls getauft, zu ihr nach Echt.

Am Sonntag, 26. Juli 1942, ließen die katholischen Bischöfe in allen niederländischen Kirchen einen Hirtenbrief verlesen, in dem sie gegen die Judenverfolgung protestierten. Daraufhin wurden die katholischen Juden von den Nazis als die gefährlichsten Gegner erklärt, die sofort nach dem Osten deportiert werden müssten.

Am 2. August 1942 wurden Sr. Teresia Benedicta und Rosa von SS-Schergen verhaftet und in das KZ Westerbork gebracht, das als Sammellager diente. Am 7. August setzte sich der Transportzug mit den Gefangenen Richtung Auschwitz in Bewegung. Am 9. August kam der Transport in Auschwitz an. Die große Philosophin und Karmelitin Edith Stein gehörte zu denen, die sofort getötet wurden. Papst Johannes Paul II. sprach Edith Stein 1987 bei seinem Deutschlandbesuch in Köln selig. Am 11. Oktober 1998 wurde sie in Rom heiliggesprochen und ein Jahr später zur Mitpatronin Europas erhoben.

Informationen im Internet unter www.edithstein.karmel.at

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