Karfreitag: Gedenken an den Tod

Der Karfreitag erinnert an die Verurteilung Jesu und an seinen Tod am Kreuz. Der Begriff "Karfreitag" leitet sich vom althochdeutschen Wort "kara" her, das Klage, Kummer oder Trauer bedeutet.

Der Karfreitag ist der Gedenktag an den Tod Jesu. Jesu Leben endete auf die schändlichste Weise, die die Antike kannte: Hinrichtung durch das Kreuz. Er starb aufgrund der gewaltsamen Ablehnung seiner Botschaft und seines Handelns. In den liturgischen Feiern dieses Tages steht das Kreuz im Mittelpunkt. Es steht als Zeichen für den Tod, aber auch als Zeichen der Erlösung der Menschen durch Tod und Auferstehung Jesu. Der Begriff „Karfreitag" leitet sich vom althochdeutschen Wort „kara“ her, das Klage, Kummer oder Trauer bedeutet.

Glockenschweigen als Zeichen der Trauer
Am Karfreitag verschlägt es uns die Sprache, sogar die Glocken schweigen. Auch auf die Orgel wird verzichtet. Die Christen glauben, dass Jesu Tod als Wiedergutmachung für die Sünden der Menschen uns alle mit Gott versöhnt und dadurch zum Heilszeichen wird. Das „Programm“ Jesu war die Liebe – und diese Liebe hat er durchgehalten bis in den Tod.  

Die zwölf „Ratschenbuben"
Während des Karwochenendes wurden die Gläubigen um 1982 mit Ratschen zur Kirche gerufen. Auf der Kirchenmauer veranstalteten die zwölf „Ratschenbuben“ mit ihren hölzernen Glocken einen Lärm, der bis weit ins Tal hinaus zu hören war. In manchen Dörfern ziehen auch heute noch „Ratschenkinder“ mit traditionell geschmückten Ratschen durch Straßen und Gassen und ersetzen das Läuten der Glocken die „nach Rom fliegen“ und erst in der Osternacht wieder zurückkommen. 

Karfreitag als Fasttag
Der Karfreitag gilt als ein Fast- und Abstinenztag. Das Fastengebot am Karfreitag geht unter anderem auf Bibelworte Jesu zurück, in denen er zu seinen Jüngern spricht, dass sie fasten werden, wenn ihnen der „Bräutigam entrissen wird“. 

Passionssingen
Passionen werden seit dem frühen Mittelalter gesungen. Die älteste erhaltene und auch heute noch gesungene Passionsvertonung erklingt im Gregorianischen Choral. Die Vertonung der Leidensgeschichte Jesu wird am Karfreitag im Rahmen des Gottesdienstes aufgeführt – ursprünglich lateinisch und seit der Reformation in den evangelischen Kirchen auch auf Deutsch. Die Kirche hält daran fest, ihn in großer Ausführlichkeit Jahr für Jahr zu lesen. Damit bleibt auch Jesu Gegenmodell der Liebe lebendig, das den Kreislauf von Hass und Gewalt durchbricht. 

Weiteres werden Am Karfreitag auch die sogenannten "großen Fürbitten" gelesen. Hierbei wird für die Kirche, für den Papst, für die Einheit der Gläubigen, aber auch für alle gebetet, die nicht an Christus oder Gott glauben. Ebenso werden Bitten für die Regierenden sowie für alle notleidenden Menschen formuliert.

Trauermette – Pumpermette
In manchen Pfarren werden an den Kartagen Trauermetten gefeiert. Das Wort „Mette" leitet sich vom lateinischen „hora matutina“ (Morgenstunde, Matutin) ab. Dieser morgendliche Gottesdienst kann aber auch zu Abend- oder Nachtstunden gehalten werden. Ein alter, nicht mehr gebräuchlicher Name für „Trauermette“ war „Pumpermette“. Diese Bezeichnung geht darauf zurück, dass früher durch Stampfen oder rituelles Klopfen auf die Kirchenbänke an den Tumult bei der Verhaftung und Passion Jesu erinnert wurde. 

Heute werden bei der Trauermette Psalmen, Schriftlesungen und geistliche Texte von Kirchenvätern und Theologen gelesen. Auf einem speziellen dreieckigen Leuchter brennen 14 bzw. 20 rote Kerzen, ganz oben eine dicke weiße Kerze, die Jesus Christus symbolisiert. Die roten Kerzen werden nacheinander ausgelöscht, die weiße Kerze bleibt brennen und verdeutlicht, dass Christus den Tod besiegt hat. 

In der Karfreitagsliturgie spiegelt sich in den biblischen Texten das Leiden und Sterben Jesus, vor allem im Bericht des Evangelisten Johannes über die letzten Stunden Jesu von seiner Verhaftung im Garten Getsemane, dem Prozess vor Pilatus und der Kreuzigung. Den Text der Karfreitagsliturgie finden Sie hier: Karfreitagsliturgie

 

Szene aus der Fastenkrippe im Romedikirchl in Thaur. Foto: Hölbling

Videobotschaft von Bischof Hermann Glettler zum Karfreitag