Hunger in Westafrika: Die Caritas Tirol hilft

"So schlimm war es seit 50 Jahren nicht mehr", sagt einer, der es wissen muss: Antoine Sagara, Koordinator der Caritas in Mali, hat im Caritashaus über die Hungerkrise in den westafrikanischen Ländern berichtet. Die Caritas Tirol baut wieder auf die ...

In vielen Familien kommt nur mehr Getreide auf den Tisch, das mit grünen Blättern notdürftig gestreckt wurde. Vielleicht reicht es so zumindest für eine Mahlzeit am Tag. Selbst das Saatgut, das für eigentlich für den Anbau benötigt würde, wandert in den Kochtopf. Die Getreidespeicher sind leer, die Brunnen ausgetrocknet. Was an Lebensmitteln zu kaufen ist, haben Nahrungsmittelknappheit und Spekulation so teuer gemacht, dass sich das viele nicht mehr leisten können.

Was Antoine Sagara (Mali) und Hamidou Sabas Diallo (Burkina Faso) über die Situation in den westafrikanischen Ländern der Sahelzone erzählen, macht betroffen. Die beiden Männer koordinieren die Arbeit der Caritas in ihren Heimatländern Mali und Burkina Faso. In den Ländern, die ohnehin zu den ärmsten der Erde gezählt werden, bahnt sich eine Hungerkatastrophe an. Und sie hat schon begonnen. Laut Schätzung der Welternährungsorganisation sind bis zu 18 Millionen Menschen in Westafrika vom Hunger bedroht. Das heißt, dass diese Menschen nicht wissen, wie sie sich ernähren können, bis die nächste Ernte eingefahren werden kann.

"Die Caritas Tirol koordiniert österreichweit die Hilfsprogramme der Caritas für Burkina Faso und Mail", erklärt Caritas-Auslandschef Andrä Stigger in einer Pressekonferenz. Sorgen mache der Caritas vor allem die Lage in Mali, wo zum Hunger noch die politischen Unruhen im Norden des Landes dazukommen. Derzeit etwa seien Hilfslieferungen in den von den Rebellen besetzten Gebieten im Norden gar nicht möglich, so Stigger.

Anders im Süden und Westen des Landes. Laut Antoine Sagara von der Caritas in Mali sind bereits die ersten Getreidelieferungen an die Diözesen des Landes ausgeliefert worden. Damit kann in den nächsten Tagen mit der Verteilung an die hungernden Menschen begonnen werden. Sagara ist für die Koordination der Hilfe in Mail zuständig und erklärt, welche Maßnahmen als Soforthilfe gesetzt werden: "Wir verteilen Getreide kostenlos an die Menschen, bieten aber auch Getreide als Gegenleistung für soziale Arbeit an und geben Unterstützungen für das Auffüllen von Getreidespeichern." Zudem will die Caritas Saatgut und Samen verteilen, weil diese dringend für die nächste Aussat benötigt werden.

Ganz ähnlich ist die Situation in Burkina Faso, wo zur Nahrungsmittelknappheit noch die großen Flüchtlingsströme dazu kommen. Vor allem im Norden des Landes leben an die 50.000 Flüchtlinge aus Mali, die sanitären und gesundheitlichen Probleme sind entsprechend groß.

Caritasdirektor Georg Schärmer sieht sich angesichts der Not zum wiederholten Mal in der Situation, an die Solidarität der Tirolerinnen und Tiroler zu appellieren. Und dies mit einer kräftigen Portion Wut im Bauch, wie er betont: "Ich bin wütend, weil noch immer Menschen an Hunger sterben, während Milliarden in marode Banken gepumpt werden. Ich bin wütend, weil Lebensmittelspekulanten auch noch Profti aus der Krise schlagen und Spekulation auf Lebensmittel nicht schon längst geächtet und verboten wird."

Sein Aufruf zur Spende gelte einem Land, das dankbar sein könne, seit vielen Jahrzehnten von Hunger verschont zu sein. Denn auch in Tirol habe es Zeiten des Hungers gegeben, erinnert Schärmer an die Jahre nach den Weltkriegen. Schärmer baut mit seinem Appell auf die "nimmermüde Solidarität" der Tirolerinnen und Tiroler für Menschen, die sie niemals sehen- oder kennenlernen werden. Und er stellt das Beispiel der Menschen in Mail oder Burkina Faso vor Augen, wo sogar Menschen, denen es besser geht, auch für Menschen spenden, die noch weniger haben.

Spenden unter dem Kennwort "Hungerkrise Westafrika" auf das Konto 670.950 bei der RLB Tirol, BLZ 36.000. Online Spenden auf www.caritas-tirol.at 

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