Hausgärten sichern Ernährung

Die Aktion "Bruder und Schwester in Not" hat im Rahmen einer Pressekonferenz die wichtigsten Projekte der diesjährigen Adventaktion vorgestellt. Schwerpunktland ist El Salvador, wo die Versorgung von Familien mit gesunden Lebensmitteln im Mittelpunkt steht.

Die Versorgung von Familien mit Grundnahrungsmitteln in El Salvador steht im Mittelpunkt der Adventsammlung 2022 von Bruder und Schwester in Not. Die Versorgungssituation vieler Menschen in El Salvador ist prekär. Ungleiche Landverteilung und auf Export fokussierte Landwirtschaft verschärfen das Problem. Lebensmittel für die eigene Bevölkerung sind knapp und zu teuer für den täglichen Bedarf. In einem gemeinsamen Projekt mit der lokalen Partnerorganisation Fundación Círculo Solidario legen Familien Hausgärten zur Sicherung ihrer Ernährung an. Kleinbäuerliche Familien können mit ihren Produkten auch die Nachbarschaft mitversorgen.  

Am 3. November eröffnete Bischof Hermann Glettler in der Markthalle Innsbruck die Adventaktion 2022 gemeinsam mit Magdalena Wiesmüller, Geschäftsführerin von Bruder und Schwester in Not (BSIN) und Maximilian Gritsch, Geschäftsleiter von BIO AUSTRIA Tirol. „Es sind besonders die kleinbäuerlichen Familien, die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und den sozialen Zusammenhalt wahrnehmen,“ so Bischof Hermann Glettler. „Mit Ihrer Spende unterstützen Sie diese Familien und setzen ein adventliches Zeichen: Glaube und Solidarität gehören zusammen!“                                               

 

Lokal angebaute Grundnahrungsmittel für Familie und Nachbarschaft 

„Mit Spenden aus Tirol werden Menschen in El Salvador, die von Armut und Gewalt betroffen sind, bei der Grundversorgung ihrer Familien und Gemeinden unterstützt. Dieser solidarische Beitrag trägt wesentlich zu einer Verbesserung der schwierigen Lebensbedingungen bei!“, bringt Geschäftsführerin Magdalena Wiesmüller die Arbeit von BSIN auf den Punkt. Die Lebensumstände der Bevölkerung in El Salvador sind prekär. Großgrundbesitzer produzieren Produkte wie Zuckerrohr für den Export. Diese konventionell geführten Monokulturen verursachen Umweltverschmutzung und laugen die Böden aus. Lebensmittel für die eigene Bevölkerung sind knapp und zu teuer für den täglichen Bedarf.

Durch die Adventsammlung von Bruder und Schwester in Not werden Menschen in den stadtnahen Gebieten von Ciudad Arce unterstützt. Familien legen Hausgärten an und stellen ihre kleinbäuerliche Landwirtschaft auf agroökologische Produktionsmethoden um. So kann die grundlegende Versorgung mit Gemüse, Obst und Getreide sichergestellt werden – nicht nur für die eigene Familie, sondern auch für Nachbarinnen und Nachbarn, die die lokal angebauten Produkte direkt bei den ProduzentInnen zu fairen Preisen erwerben.

 

Agroökologie: Lösungsansatz gegen Armut und Klimakrise  

„Für unsere Zukunft brauchen wir eine Verringerung der weltweiten Armut und eine biologische und damit nachhaltige Form der Landwirtschaft“, erklärt Maximilian Gritsch, Geschäftsleiter von BIO AUSTRIA Tirol. Zentral für die Landwirtschaft sei ein sorgsamer Umgang mit dem Boden, der Aufbau der Humusschicht und die Anwendung nachhaltiger Anbaumethoden. Agroökologische Methoden fördern gesunden Boden und ermöglichen somit auch zukünftigen Generationen einen naturnahen Anbau von Lebensmitteln. „Global sind wir mit dem Klimawandel und dem Biodiversitätsverlust großen Herausforderungen ausgesetzt“, so Maximilian Gritsch. „Die agrarökologischen Methoden bieten hier einen entscheidenden Lösungsansatz. Um die genannten Herausforderungen gemeinsam in den Griff zu bekommen, brauchen wir hier bei uns in Tirol und in Ländern des Südens eine weitere Umgestaltung der Landwirtschaft in Richtung Agrarökologie.“ 

 

Schulungen zu Kompost, Bokashi und Regenwurmsickersäften 

Im Hauptprojekt 2022 eignen sich die Familien in El Salvador in Workshops Wissen rund um nachhaltige Landwirtschaft, organische Düngemittel und biologische Schädlingsbekämpfung an. Dazu gehören zum Beispiel die Nutzung von Kompost, Bokashi und Regenwurmsickersäften. Bei der Umsetzung werden sie begleitet. Ein gemeinsam genutztes Gewächshaus vervollständigt das Projekt.  

Maximilian Gritsch ist eines der vier „Gesichter“ der Adventkampagne 2022.  Weitere „Testimonials“ sind Anna Ladinig, Direktorin des Internationalen Filmfestivals Innsbruck, Petra Obojes-Signitzer von den Gemeinschaftsgärten Tirol und Bäcker- und Konditormeister Alfons Wachter.

 

Bruder und Schwester in Not:  Ländliche Entwicklung und Menschenrechte  

Die Stiftung Bruder und Schwester in Not - Diözese Innsbruck arbeitet seit 1961 mit Partnerorganisationen des globalen Südens zusammen. In Tirol kennt man Bruder und Schwester in Not vielfach durch die „Spendensackerln“, die in Pfarreien aufliegen und durch den jährlichen Adventkalender. Die Ziele der Zusammenarbeit in den Schwerpunktländern sind verbesserte Lebenschancen für benachteiligte Menschen sowie Friede, Gerechtigkeit und ein nachhaltiger Umgang mit der Umwelt. Die Projekte umfassen vor allem die Bereiche ländliche Entwicklung und Stärkung der Menschenrechte. Bruder und Schwester in Not trägt das Österreichische Spendengütesiegel. Unterstützer*innen können ihre Spende steuerlich absetzen.

https://www.bsin.at 

Maximilian Gritsch, Bischof Hermann Glettler und Magdalena Wiesmüller bei der Präsentation der Adventaktion in der Innsbrucker Markthalle. Foto: Hölbling