„Ganz in Gott verankert und ganz draußen bei den Menschen“

Der Diözesanbischof von Graz-Seckau Wilhelm Krautwaschl zur Ernennung von Hermann Glettler zum Bischof von Innsbruck

„Als ich 2015 zum 58. Bischof der Diözese Graz-Seckau ernannt wurde, so berichtete mir MMag. Hermann Glettler, der erwählte Bischof von Innsbruck, sei er in die Anbetungskapelle auf dem Areal der Pfarre Graz St.Andrä - mitten in einer herausfordernden Gegend unserer Landeshauptstadt Graz - gegangen und habe dort über die „Torheit des Kreuzes" meditiert. Was er mir damals erzählt hat, rührt mich nach wie vor an, weil sie tief auf Hermann blicken lässt. Ganz in Gott verankert, und: ganz draußen bei den Menschen. Beides lässt sich nicht auseinander dividieren; würde man dies versuchen, würde man dem Priester Hermann Glettler nicht gerecht.

Weil beides untrennbar zusammengehört, hat er sich auch in den vielen Verantwortungsbereichen, die er im Laufe seines reichen seelsorgerlichen Wirkens getragen hat, weit hinein geworfen:

 

  • seine Zuwendung zu den Armen und das damit verbundene sprachliche Eintreten für „Menschen am Rand" ist ihm nicht erst mit der Sendung als Bischofsvikar für die Caritas erwachsen.

 

  • seine Unermüdlichkeit mit der er inmitten eines von Menschen verschiedener Herkunft pulsierenden Stadtteils von Graz-Gries Zeugnis gegeben hat von Jesus Christus. Ich denke da an den „Inter-Nationalfeiertag" oder auch die Karfreitagsprozession auf offener Straße oder die Beheimatung der „african community" in St. Andrä. Sein Wirken bleibt eingeprägt in diese Gegend.

 

  • sein Engagement für Menschen, die Christus kennenlernen wollen - in den letzten Jahren sind rund 200 erwachsene Katechumenen unter seiner Obhut auf die Taufe vorbereitet worden - und damit auch sein Wissen um den Glauben von Menschen in anderen Religionen: eine Begabung, die im Heute zunehmend wichtiger wird.

 

  • sein Kunstsinn und seine Offenheit für die vielfältige und hintergründige Sprache zeitgenössischer künstlerischer Auseinandersetzungen mit Themen des Glaubens, aber auch seine Fähigkeit, dies ins Wort zu bringen, machen ihn zu einem ausgewiesenen Gesprächspartner für die Gegenwartskunst.

 

  • sein einfaches Zugehen auf andere lassen ihn, wie von selbst, aufmerksam werden auf Gottes Wirken mitten in der Welt, wodurch er - sensibel für das Nötige - die Botschaft des Evangeliums und damit Nachfolge Jesu Christi mit jedem Menschen teilt.

 

  • sein gewinnendes Auftreten, das "einfach anzieht", habe ich immer wieder als großes Charisma seiner Person beobachten können, nicht zuletzt in seinem Wirken für die Priester in der Steiermark

Mit der Berufung zum Bischof von Innsbruck verliert die Steiermark einen engagierten und tief im Glauben verwurzelten Priester und Freund. Das bedaure ich. Andererseits wird er - und davon bin ich überzeugt - zum Segen für viele werden, die ihm nunmehr in der Diözese Innsbruck anvertraut sind.“

Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl 

„Ganz in Gott verankert und ganz draußen bei den Menschen“
Bild: Österreichische Bischofskonferenz