Erstmals Ökumenischer Pfingstempfang in Tirol

Erstmals luden heuer Bischof Hermann Glettler und der evangelische Superintendent Oliver Dantine als Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises Tirol zu einem ökumenischen Pfingstempfang ins Haus der Begegnung. Verantwortliche der in Tirol vertretenen christlichen Kirchen und ökumenisch Engagierte waren der Einladung gefolgt.

In seinen Grußworten erklärte Superintendent Oliver Dantine, dass zum bisherigen ökumenischen Fixpunkt im Jahr, dem ökumenischen Gottesdienst im Jänner im Rahmen der „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“, nun aus Anlass des 75-Jahr-Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein „geistvoller“ thematischer Pfingstempfang tritt.

Kirchen und Menschenrechte 

Den Impulsvortrag zum Thema „Kirchen und Menschenrechte" hielt Univ. Prof. Dr. Wolfgang Palaver. „Die biblische Gottesebenbildlichkeit des Menschen dient als Grundlage für Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit“, so Palaver und die modernen Menschenrechtsbestrebungen in der Reformation zugrunde liegen. Gegenwärtig fordert Papst Franziskus jenes auf Trinkwasser als wichtigstes Menschenrecht ein. 

Für die Kirchen selbst würden die größten Herausforderungen derzeit in Menschenrechtsfragen bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau, im Umgang mit Homo-, Transsexuellen und LGBT, den verschiedenen Formen von Missbrauch und in der Abtreibungsdebatte liegen. Gesellschaft und Kirche sieht der Professor für Systematische Theologie und Gesellschaftslehre in der Frage im Umgang mit Flüchtlingen und Asyl sowie dem Einsatz für Arme und Ärmste gefordert. Selbstkritisch hinterfragt er die staatlichen Privilegien der großen anerkannten Kirchen kleineren Religionsgemeinschaften gegenüber, die sich aktuell in der Feiertagsdebatte (Karfreitag) und der Kreuzdebatte in den Klassenzimmern äußert. 

Für Bischof Hermann Glettler ist das neue Format des Pfingstempfangs der Kirchen gelungen. Er lud die Anwesenden schon für nächstes Jahr am Donnerstag vor Pfingsten zu einem weiteren ein: „Großfamiliär zusammenkommen, gemeinsam nachdenken und austauschen über aktuelle Themen in Kirche und Gesellschaft und zu feiern sind die wesentlichsten Punkte, damit sich die Einheit nicht in Uniformität, sondern in der Sorge um die Vielfalt verwirklicht. Und wir brauchen die gegenseitige geschwisterliche Ermutigung.“ Bischof Hermann beteuerte, dass man selber viele Hausaufgaben im Bereich der Menschenrechte zu machen habe und nicht nur Forderungen an andere Stellen richten dürfe. Als konkrete Initiative aus dem Abend regte Bischof Hermann ein Statement der christlichen Kirchen Tirols und des christlichen Arbeitskreises für Ökumene zu den Verletzungen der Menschenrechte in Form der Pushbacks in Griechenland an, die unabhängig auf EU-Ebene untersucht werden sollen.  

Erster ökumenischer Pfingstempfang im Haus der Begegnung in Innsbruck. Foto: Diözese Innsbruck