Eine vielfältige Geschichte - 750 Jahre Stift Stams
Den Auftakt für das Westwochenende macht ein Festkonzert der Militärmusikkapelle Tirol am 22. September um 19:30 Uhr im Stiftsgarten/in der Stiftsbasilika. Höhepunkt der Feierlichkeiten stellt der Samstag, 23 September dar. Dieser wird mit dem Festgottesdient zum Jubiläumsjahr um 10:00 Uhr feierlich in der Stiftsbasilika eingeleitet. Für die musikalische Gestaltung nach Joseph Haydns Schöpfungsmesse sorgt der Kirchenchor und die Stiftsmusik Stams unter der Leitung von Andreas Egger. Der anschließende Festakt wird vom Barockensemble „rosarum flores“ musikalisch begleitet. Die Feierlichkeiten schließen am Sonntag mit einem festlichen Gottesdienst in der Stiftsbasilika und einem Tag der offenen Tür. Die Messe um 10:00 Uhr wird von Elias Praxmarer zusammen mit Blechbläsern, Chor und Orgel musikalisch gestaltet. Um 14:00 Uhr können Besucher:innen die Abtei sowie das neu restaurierte Gartenhaus besichtigen. Letzteres wird im Zuge der Feierlichkeiten eingeweiht. Für Musik und Entspannung sorgt das Saxophon-Ensemble „Massimiliano Girardi“.
Zusätzlich kann bis 1. Oktober die Jubiläumsausstellung „Ewig im Gedächtnis“ besucht werden. In sieben Stationen werden die Besucher:innen im neuen Kreuzgang des Stift Stams auf eine Reise durch die Geschichte des Klosters mitgenommen. Die Ausstellungsstücke stammen aus den eigenen Archiven, Sammlungen sowie aus der Stiftsbibliothek. Weitere Informationen unter www.stiftstams.at
Abt German Erd: „Ein Mehr an Miteinander“
Mit dem vielfältigen Programm möchte das Stift vor allem viele Menschen zusammenbringen. „Was unser Zusammenleben in der Gesellschaft betrifft, glaube ich, dass es ein Mehr an Miteinander braucht – im Austausch der Argumente, im gegenseitigen Wohlwollen, im aktiven Zuhören und Zugehen aufeinander“, so Abt German Erd in einem Interview mit dem Tiroler Sonntag.
Über den 750. Jahrestag führt er näher aus: „Wir Mönche versuchen das Zeitliche mit dem Ewigen zu durchdringen. Denn hinter allem Zeitlichen steht der Ewige, steht Gott. Auf diese Weise fällt es leichter, das Zeitliche zu gestalten – weil wir wissen: Es ist alles vergänglich, letztlich hat nichts Bestand – außer Gott.“
Seit 2003 wird die Abtei von Abt German Erd geleitet. Derzeit gehören dem Stift 22 Mönche an, fünf davon aus Vietnam. Über die Herkünfte der Mönche stellt der Abt klar: „Die Farbigkeit der Herkunft stärkt die Farbigkeit des Glaubens“. Zum Stift gehört außerdem das Gymnasium „Meinhardinum“ mit 600 Schüler:innen und 65 Lehrerkräften.
_________________________________________________________________________________
Bau unter Graf Meinhard II.
Die Siedlung Stams wurde erstmals im Jahre 1065 auf einer Urkunde unter dem Namen „Stambs“ erwähnt. Der Bau des Stiftes erfolgte rund 200 Jahre später durch Graf Meinhard II. von Görz- Tirol und seine Gemahlin Elisabeth von Wittelsbach im Jahre 1273. Das Kloster sollte als Begräbnisstätte für Grafen von Görz- Tirol dienen. Nach elfjähriger Bauzeit zogen 1284 die ersten Mönche und Laienbrüder aus dem Kloster Kaisheim (Bayern) in das Stift.
Stift Stams entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Zentrum in der Region. Im 14. Jahrhundert wurde der Abtei für einige Zeit sogar die Bewahrung der Reichskleinodien anvertraut.
Zwischen Aufständen und Kriegen
Das 16. Jahrhunderts zog das Kloster erstmals in Mitleidenschaft. Erst kam es durch die Bauernaufstände 1525 zu Plünderungen und Zerstörung, dann führte im Jahre 1552 ein Großbrand zu weiteren Schäden.
In den Jahren von 1650 bis 1750 wurde die Stiftskirche von einem romanischen auf einen barocken Kirchenstil umgebaut. In dieser Zeit entstanden auch die bis heute für das Stift Stams markanten zwei „Zwiebeltürme“.
Im Zuge der Besetzung Tirols wurde im Jahre 1807 das Kloster für neun Jahre aufgeboben und unter Kaiser Franz I. wiedererrichtet. Zu einer erneuten Aufhebung kam es 1938 durch die Nationalsozialisten. In dieser Zeit wurde die Stiftskirche zur Lagerhalle umfunktioniert, weitere Räumlichkeiten wurden für die Unterbringung von Flüchtlingen und Optanten verwendet. Nach Kriegsende wurde 1945 das Stift erneut von den Zisterziensermönche übernommen.
Neuer Glanz im Stift Stams
Im Jahre 2016 konnte eine 18 Jahre dauernde Generalsanierung des Klosters abgeschlossen werden. Neben einer umfangreichen Dachsanierung, Entfeuchtung der Fassaden sowie einer kompletten Bleiverglasung, wurden auch die Innenräume des Klosters überholt. Die Kosten beliefen sich auf rund 20 Millionen Euro. Den Großteil davonübernahm die öffentliche Hand.
