Einblicke in das Lebenswerk Reinhold Stechers
Im neuen Lesesaal des Tiroler Landesarchivs wurde am 22. Oktober die siebente Ausgabe der diözesanen Schriftenreihe „notae“ vorgestellt. Der Sonderband widmet sich dem Andenken an Reinhold Stecher. Auf 190 Seiten beleuchten die Autorinnen und Autoren das Wirken Stechers in der Diözese Innsbruck. Die Beiträge sind Niederschriften eines interdisziplinären Symposiums zu Ehren Reinhold Stechers, das im Jahr 2022 anlässlich des 100. Todestages von Reinhold Stecher abgehalten wurde. Veranstaltet vom Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie und dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, sollte die Tagung das vielschichte Leben, Denken und Wirken Stechers aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Als Herausgeber des neuen Bandes wirkten Mathias Moosbrugger vom Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie, der Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, Dirk Rupnow, und Diözesanarchivar Martin Kapferer. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Ehepaar Lisa und Hannes Schwaiger aus Absam mit Harfe, Gitarre und Gesang.
Bischof Hermann: Bildhafte Rede in Perfektion
Das Leben Reinhold Stechers, der ein leidenschaftlicher Briefschreiber war, könne als ein „ganz besonderer Brief Gottes an uns“ gelesen werden, sagte Bischof Hermann Glettler in seinem Grußwort. Stecher habe die Kunst bildhafter Rede beherrscht und zu unüberbietbarer Perfektion gebracht. In seinen Briefen zeige sich Stecher als Mensch, der Anteil nimmt am einzelnen Menschen, sich solidarisch zeigt und klar Stellung bezieht in Gesellschaft, Politik und Kirche. Reinhold Stecher habe „viele Lebens- und Hoffnungsgeschichten hinterlassen, durchdrungen von Zuversicht und einem tiefen Glauben an Gott“, so Glettler.
Landeshauptmann Anton Mattle: Treuer Begleiter
Als treuen Begleiter in schwierigen Zeiten erinnerte sich Landeshauptmann Anton Mattle an Reinhold Stecher zurück. Vor allem nach der Lawinenkatastrophe in Galtür, dessen Bürgermeister Mattle damals war, habe Stecher sich der Menschen in der Gemeinde angenommen. Ohne etwas schönzureden habe Stecher erkannt, dass „die Galtürer nicht bei Tod und Elend stehengeblieben sind“, so Mattle.
Herausgeber Dirk Rupnow: Kritische Würdigung
Herausgeber Dirk Rupnow bezeichnete den Band als eine „kritische Würdigung“ des Lebenswerkes von Reinhold Stecher. Die Idee des Symposiums und des nun erschienenen Tagungsbandes sei es, Bausteine für eine wissenschaftlich fundierte Biographie Stechers zu liefern. Im ersten, zeitgeschichtlichen Teil des Bandes würden u.a. Stechers Blick auf die Wehrmacht und die NS-Zeit, sein Engagement für die jüdische Gemeinde und die Beendigung des Kultes um das Anderl von Rinn beleuchtet. Nicht ausgespart würden „Leerstellen“ im Wirken des Bischofs, etwa sein Schweigen zur Situation in den Kinderheimen.
Herausgeber Mathias Moosbrugger: Historische Tiefenbohrungen
Als „historische Tiefenbohrungen“ liest Herausgeber Mathias Moosbrugger die theologischen Beiträge der „notae“. Darin werde Stecher u.a. als „Lehrer der Weisheit aus Tirol“ vorgestellt sowie seine Ausrichtung an der Bibel und sein pastorales Wirken gewürdigt. Den Abschluss des Bandes würden vier persönliche Erinnerungen von Weggefährtinnen und Weggefährten Stechers bilden.
Ein Jahrhundert Reinhold Stecher. Kontexte – Einordnungen – Erinnerungen. Band 7 der diözesanen Schriftenreihe „notae – Historische Notizen zur Diözese Innsbruck“.
Hrsg: Martin Kapferer, Mathias Mossbrugger, Dirk Rupnow
Verlag KIRCHE 2024
Das Buch ist zum Preis von 25 Euro im Archiv der Diözese Innsbruck erhältlich. E-Mail: archiv@dibk.at