Diözesane Familienwallfahrt: Christen Freunde, Liebhaber und Anwälte des Lebens

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Die Christen seien aufgerufen, „Freunde“, „Liebhaber“ und „Anwälte des Lebens“ zu sein. Sie seien aufgerufen, „Zeugnis zu geben für die Würde des Menschen“ und „Lebensräume“ zu schaffen, „in denen in die Enge getriebene Menschen Ja zum Leben sagen können“. Das betonte der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer am vergangenen Sonntag, 2. Mai 2010, bei der diesjährigen diözesanen Familienwallfahrt in der Stiftskirche Fiecht. Die Wallfahrt stand unter dem Thema „Unser Leben sei ein Fest“.  An ihr nahmen rund 400 Gläubige teil. Sie klang mit Spielen und einer Agape im Innenhof des Stifts aus. Gläubige aus dem Außerfern verteilten Bierdeckel mit der Aufschrift: „Gott ist dir alles, außer fern.“

Große Sehnsucht nach Glück und gutem Leben 

Bischof Scheuer ortete in der Gesellschaft eine große Sehnsucht nach Glück und gutem Leben, zugleich aber auch starke lebensfeindliche Tendenzen. Die Familie, so der Bischof, würden die meisten Menschen als „entscheidende Voraussetzung zu einem glücklichen Leben“ sehen. Viele Paare und Kinder erlebten aber das „Scheitern von Beziehungen“. Die Sehnsucht nach einem „nicht entfremdeten, nicht eindimensionalen, ursprünglichen Leben“ schlage bei Manchen um in eine „neurotische Flucht vor sich selbst“ und in eine Zerstörung des eigenen Lebens. Lebensfeindlichkeit gäbe es auch in Betrieben.

Menschenwürde wird „auf schreckliche Weise“ verletzt 

Der „Grundsatz der Menschenwürde“ sieht Scheuer zwar „meist nicht bestritten“, wohl aber seien deren „Umfang und Reichweite“ umstritten. Die „absolute und unantastbare Würde“ des Menschen, die in seiner Gottebenbildlichkeit und in seiner Berufung zur Gotteskindschaft gründe, werde „praktisch oft auf schreckliche Weise verletzt, aber auch in der Theorie negiert.“ Als Beispiele nannte der Bischof u. a. Abtreibung und Euthanasie. Was sich an Lebensfeindlichkeit am Anfang und am Ende des Lebens zeige, stehe in „intensiver Wechselwirkung mit dem Problem des Umgangs mitten im Leben“.

Nein zu abgestuftem Lebensschutz 

Ein klares Nein sagte Scheuer zu einem „abgestuften Lebensschutz“, der die „Schutzwürdigkeit der menschlichen Person an das Vorhandensein bestimmter körperlicher und geistig-seelischer Fähigkeiten und Merkmale bindet“. Das unteilbare Recht auf Leben komme allen Menschen vom Moment der Empfängnis bis zum natürlichen Tod zu. Auch die Todesstrafe lehnte der Bischof ab, ebenso Präventivkriege. Sie führten „zu unsäglichen Leiden durch die Tötung von Tausenden und Abertausenden, vor allem auch von Kindern“. Zur „Frage der Lebensfreundlichkeit“ gehört laut Scheuer „unweigerlich“ auch „das Problem der geringen Kinderzahl in unserem Land“.

Würde, die Scheitern einbezieht  

Bischof Scheuer forderte die Christen auf, „Zeugnis zu geben für die Würde des Menschen“, die über alle seine „Defizite“ hinausgehe und das menschliche „Scheitern“ einbeziehe. Dabei dürften sich Christen „im Glauben“ vom Druck entlasten, „innerweltlich Heil herstellen zu müssen“. Nicht Träumerei, sondern Realismus sei angesagt: „In unserem Leben gibt es Behinderung, Krankheit, Sünde, Schwächen und Defizite.“

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