Die große Reise - Filmrezension
Ein Film von Helmut Manninger (2013)
Als das Annunziatskloster Stein der Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens im niederösterreichischen Eichgraben wegen wirtschaftlicher Unrentabilität aufgelöst werden soll, setzen sich die Klosterschwestern zur Wehr. Von den einst 250 Schwestern sind nur noch 25 hochbetagte Frauen übrig geblieben. Nicht alle verlassen das Kloster freiwillig. Für viele beginnt ein intensiver innerer Kampf zwischen dem versprochenen Gehorsam und der Verbundenheit zum Kloster.
Regisseur Helmut Manninger und Kameramann Robert Neumüller begleiteten die Schwestern bei ihrem Abschied vom Kloster und zeichnen dabei einfühlsame und berührende Portraits. Das „Loslassen können“ ist dabei zentrales Thema und Dreh- und Angelpunkt des Films, denn die Klosterschwestern leben schon über viele Jahrzehnte in Eichgraben.
Noch einmal neu anzufangen und eine große Reise ins Ungewisse anzutreten, ist für sie eine große Herausforderung. Auf einer weiteren Folie bekommen die ZuschauerInnen dieses Dokumentarfilms einen einzigartigen Einblick in das Klosterleben, die Alltagsbeschäftigungen und den herzlichen Umgang der Schwestern untereinander. Man sieht, was es in dieser Form bald nicht mehr zu sehen geben wird: Wie Klosterschwestern zusammenleben. Dieser Film ist damit ein wertvolles Zeitdokument von einer Welt, die unterzugehen scheint.
Die langsame Kameraführung und die ausdrucksstarken Bildern erzeugen eine Stimmung, die einen selbst zur Ruhe kommen lässt und eine tiefe Verbundenheit mit den Schwestern herzustellen vermag.
Zu sehen momentan im Leokino in Innsbruck. Zum Programn: www.leokino.at
Zum Filmtrailer: www.diegrossereise.at