Der Sonntag in weißen Gewändern

Viele Pfarren feiern an diesem Weißen Sonntag Erstkommunion – ursprünglich bezog sich der Name des Tages auf das weiße Taufkleid

Traditionell finden am Sonntag nach Ostern in vielen Pfarren Erstkommunionen statt. Auch an den folgenden Wochenenden werden diese besonderen Gottesdienste gefeiert. Es ist ein besonderer Tag für die Gemeinschaft – nichts anderes bedeutet das lateinische Wort communio – in der Pfarre. Rund 4.000 Kinder jährlich haben in den vergangenen Jahren die Eucharistie zum ersten Mal empfangen. „Mit ähnlich vielen rechnen wir auch heuer“, schätzt Anna Hintner, Referentin für Erstkommunion der Diözese Innsbruck.

 

Warum „Weißer Sonntag“ 

Etwa ab dem siebten Jahrhundert entwickelte sich der Brauch, die Weißen Taufkleider von der Osternacht an acht Tage lang zu tragen – bis zum ersten Sonntag nach Ostern. Dieser Tag – der Weiße Sonntag, lateinisch "Dominica in albis" („Sonntag in weißen Gewändern“) – bildet den Abschluss der Osteroktav (der acht Tage nach dem Osterfest), die bis in die Gegenwart vereinzelt als „Weiße Woche“ bezeichnet wird.

 

Mit der Verbreitung der Taufe von Neugeborenen abseits der Osternacht bürgerte es sich im 17. Jahrhundert ein, an diesem Tag die Erstkommunion zu feiern – üblicherweise für die Kinder in der 2. Klasse Volksschule. Mittlerweile ist es mancherorts üblich, dass die Kinder – statt wie früher ein weißes Kleid beziehungsweise einen Anzug – eine einheitliche weiße Albe tragen.

 

Sie steht für das Taufgewand und ist das „verbindende“ Kleidungsstück aller Christen, das als liturgisches Untergewand auch vom Priester unter dem Messgewand getragen wird. Laut Anna Hintner gehe es darum, „sozusagen in Jesu Kleider zu schlüpfen“. Damit verbunden die Botschaft: „Du, so wie du bist, bist Gottes geliebtes Kind.“ So ist der Weiße Sonntag oftmals wieder zum „Sonntag in weißen Gewändern“ geworden. Dennoch ist der Weiße Sonntag kein Muss für Erstkommunion, erklärt sie: „Weil jeder Sonntag ein kleiner Ostersonntag ist, eignet sich auch jeder Sonntag als Erstkommunionstag – besonders in der Osterzeit.“

 

Auch Barmherzigkeitssonntag genannt 

Der "Weiße Sonntag" wird seit dem Jahr 2000 auch als "Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit" bezeichnet. Die Einführung des Barmherzigkeitssonntags geht auf das Dekret "Misericors et miserator" von Papst Johannes Paul II. anlässlich der Heiligsprechung von Sr. Faustina Kowalska (1905-1938) zurück. Die polnische Ordensfrau und Mystikerin hatte in einer Vision den Auftrag Jesu zu dem neuen Kirchenfest vernommen. Es solle dazu betragen, "die Botschaft des Wortes Gottes in ihrer Gesamtheit zu erfassen" und ein bisher zu wenig beachtete Eigenschaft Gottes mehr zur Geltung zu bringen.

Foto: Sigl