Das war der Weltjugendtag 2023

Alle Berichte zum Weltjugendtag in Lissabon hier zum Nachlesen.

Obrigado Lisboa – Papst begeisterte junge Menschen

1,5 Millionen Menschen aus aller Welt feierten Anfang August mit dem Papst den Weltjugendtag in Lissabon - mittendrin 82 Jugendliche mit Bischof Hermann Glettler aus der Diözese Innsbruck. Die Heimkehrer berichten von starken Eindrücken und einem jugendlichen Papst Franziskus.

 

Österreich-Treffen als Einstimmung 

Vor dem Eröffnungsgottesdienst versammelten sich rund 800 Österreicher:innen bei einem gemeinsamen Treffen in der Deutschen Schule. Die Tiroler Jugendlichen der Katholischen Jugend, der Fokolar- und Loretto- Bewegung, Gemeinschaft Emmanuel und der Jesuiten bekamen somit einen Vorgeschmack auf die darauffolgenden Tage. Im Mittelpunkt standen Momente der Begegnung sowie der gemeinsame Austausch. Auf Einladung von Bischof Hermann Glettler schilderte auch eine Gruppe kurdischer Jugendlichen ihre Eindrücke des christlichen Glaubens in ihrem Heimatland.

 

Tage voller Erlebnisse 

„Die Vielfalt spiritueller Zugänge ist unglaublich“ so Johanna Fehr, Begleiterin der Katholischen Jugend in Lissabon. „Die Erkenntnis und der Austausch, wie andere den Glauben feiern, war etwas ganz Besonderes für uns alle“ berichtet Fehr weiter. Bei Begegnungen mit dem Papst staunten die Jugendlichen, wie schnell und einfach Papst Franziskus Kontakt zu allen Gläubigen herstellen konnte. „Er spricht die Menschen an“, so die Teilnehmer:innen. Neben der Teilnahme an zwei Katechesen und Andachten feierten die jungen Erwachsenen auch im kleinen Kreis.

Ein weiteres Highlight stellte die Vigilfeier mit anschließender Übernachtung im Freien dar. Die Hitze und Herausforderungen der Anreise waren bei der Gruppe schnell vergessen, als der Papst unmittelbar bei ihnen vorbeifuhr. Trotz wenig Schlaf begeisterte der morgendliche Weckruf durch einen Priester als musizierender DJ.

 

Papst Franziskus an die Jugend: „Ihr seid die Gegenwart und Zukunft!“ 

Der Abschlussgottesdienst sorgte bei allen Teilnehmenden für Gänsehaut. „Es ist unglaublich wie still eine Menge von 1,5 Millionen Menschen sein kann“, so Fehr.

In seiner Predigt rief Papst Franziskus den Gläubigen immer wieder zu „Fürchtet euch nicht!“ Damit wolle er die Jugendlichen ermutigen, niemals aufzugeben. Sie seien diejenigen, die die Kirche und Erde dringend brauchen. „Ihr seid die Gegenwart und die Zukunft“, so der Papst. Weiters fordert der Papst die Jugendlichen auf, die erlebte Freude mit den Liebsten zu Hause zu teilen und niemals zu vergessen, dass die Kirche für wirklich alle einen Platz hat.

 

Bischof Glettler: „Jugendliche sind VIPs der Kirche“ 

„Die Jugendlichen konnten am Weltjugendtag nicht nur die Vielfältigkeit unseres Glaubens oder den Zusammenhalt aller Menschen spüren, sondern sich auch einigen persönlichen Herausforderungen stellen“, resümierte das Betreuerteam.

Unter dem Motto „Jugendliche sind VIPs der Kirche“ nahm Bischof Hermann am Weltjugendtag teil. Sein Fazit: „Die jungen Menschen sind tatsächlich die VIPs, die ‚Very Important Persons‘ unserer Kirche – wir sollten ihnen mehr Raum geben, Vertrauen entgegenbringen und Verantwortung übertragen“, so der Bischof.

Der Jubel war groß, als im Zuge des Abschlussgottesdienstes Seoul als Gastgeber des nächsten Weltjugendtages 2027 genannt wurde.

 

___09.08.2023_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Nächster katholischer Weltjugendtag 2027 in Seoul

Papst Franziskus gibt zum Abschluss des Weltjugendtages in Lissabon den nächsten Gastgeberort bekannt

Der nächste Weltjugendtag findet 2027 in Südkoreas Hauptstadt Seoul statt. Das teilte der Papst Franziskus am Sonntag zum Abschluss des katholischen Großtreffens in Lissabon mit. Damit wird zum zweiten Mal eine asiatische Stadt Gastgeberin. Seit der Zählung der Weltjugendtage mit der Begegnung 1986 in Rom fanden die internationalen Großveranstaltungen bislang neunmal in Europa statt, dreimal in Süd- und zweimal in Nordamerika sowie je einmal in Asien und Australien. An der Abschlussmesse am Sonntag in Lissabon mit Papst Franziskus nahmen 1,5 Millionen Menschen teil. 

In ersten Reaktionen von jungen Pilgern aus Südkorea auf dem Feld der Papstmesse hieß es, die Entscheidung sei eine große Ehre, aber auch eine Herausforderung.

Korea ist kein traditionell katholisches Land. In Südkorea verzeichnet die katholische Kirche aber seit 20 Jahren ein stetes Wachstum. Im Süden der geteilten Halbinsel stieg die Zahl der Katholiken bis Ende 2021 laut Vatikan-Angaben auf etwa 5,86 Millionen. Von den derzeit rund 52 Millionen Einwohnern Südkoreas ist also jeder neunte katholisch. Bei der Jugend findet derzeit ein Korea-Hype statt. Koreanische Serien, K-Pop (BTS etc.) mit speziellen Partys sind in Europa in. Jugendliche lernen dafür sogar Koreanisch.

"Es ist sicherlich auch eine logistische Herausforderung, wenn so viele Menschen nach Korea kommen. Aber inhaltlich denke ich, ist es eine sehr gute Chance, sich noch besser kennenzulernen und die Religionen in Korea noch ein bisschen mehr zu verbinden", sagte Edgar Krumpen, Leiters der Deutschsprachigen Katholischen Seelsorge in Südkorea, im Interview des kirchlichen Internetportals "domradio.de". Er erlebe die katholische Kirche in dem Land als sehr intensiv. Die Liturgie werde sehr bewusst gefeiert. "Es ist eine Kirche, die sich selber finanzieren muss, es gibt ja keine Kirchensteuer." Es sei eine "durchaus begeisterungsfähige" Kirche mit zahlreichen Priesterweihen. Krumpen fasste zusammen: "Ich glaube, dass es eine noch relativ junge Kirche ist, die vielleicht noch ein bisschen ihren Weg sucht, aber ich arbeite gerne mit ihr zusammen."

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___08.08.2023_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Aufruf zum Einsatz für den Frieden

"Ihr seid ein Zeichen des Friedens für die Welt", so der Papst am Sonntagsgottesdienst des Weltjugendtag

Zum Abschluss des Weltjugendtages in Lissabon hat Papst Franziskus die jungen Menschen zum Einsatz für den Frieden aufgefordert. Beim traditionellen Angelus-Gebet nach der Sonntagsmesse sagte der Papst vor bis zu 1,5 Mio. Jugendlichen im Tejo-Park: "Wenn ich an diesen Kontinent denke, empfinde ich großen Schmerz für die geliebte Ukraine, die weiterhin sehr leidet. Liebe Freunde, erlaubt mir, als altem Mann, mit euch jungen Menschen einen Traum zu teilen, den ich in mir trage: Es ist der Traum vom Frieden, der Traum von jungen Menschen, die für den Frieden beten, in Frieden leben und eine Zukunft des Friedens aufbauen."

Weiter sagte der Papst: "Betet bitte, wenn ihr nach Hause zurückkehrt, weiterhin für den Frieden. Ihr seid ein Zeichen des Friedens für die Welt, ein Zeugnis dafür, wie die Nationalitäten, die Sprachen und die Geschichte vereinen können statt zu trennen. Ihr seid die Hoffnung auf eine andere Welt."

Am späten Sonntagnachmittag stand noch ein Treffen des Papstes mit freiwilligen Helfern des Weltjugendtages auf dem Programm, danach wollte Papst Franziskus den Rückflug nach Rom antreten.

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___07.08.2023_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Weltjugendtag in Zahlen: Eine Messe mit 10.000 Priestern 

Spanien mit 80.000 und Italien mit 65.000 Teilnehmenden stellten die größten ausländischen Gruppen, insgesamt waren aber Jugendliche aus rund 190 Länder der Welt gekommen

Rekordverdächtige Zahlen wurden am Sonntag vom Weltjugendtag gemeldet. Am Abschlussgottesdienst unter Leitung von Papst Franziskus im Tejo-Park nahmen offiziellen Angaben zufolge 1,5 Millionen Menschen teil. Gemeinsam mit dem Hauptzelebranten am Altar, dem Lissaboner Kardinal Manuel Clemente, konzelebrierten etwa 700 Bischöfe und 10.000 Priester.

Unter den angemeldeten Pilgern stellten laut den kirchlichen Veranstaltern die Spanier mit rund 80.000 und die Italiener mit 65.000 die größten ausländischen Gruppen. Es waren Teilnehmern aus rund 190 Ländern der Erde angemeldet. Mehr als 8.000 portugiesische Gastfamilien beherbergten rund 30.000 Pilger in ihren eigenen vier Wänden. Unter den Teilnehmern des Weltjugendtags waren 1.750 mit unterschiedlichen geistigen oder körperlichen Behinderungen.

Rund 5.000 Medienschaffende aus allen Erdteilen berichteten über die größte kirchliche Veranstaltung der Welt. Bei den Gottesdiensten mit und ohne Papst sorgten 25.000 registrierte freiwillige Helfer für einen weitgehend reibungslosen Ablauf. Die meisten von ihnen kamen aus Portugal, Spanien und Frankreich. Fürs leibliche Wohl der Teilnehmer wurde an 1.800 permanenten oder improvisierten Essens-Orten gesorgt, mehr als 2,7 Millionen Mahlzeiten wurden ausgegeben.
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Der Weltjugendtag als Glaubensfest der einfachen Sätze 

Beim Weltjugendtag zeigte sich einmal mehr das wichtigste Anliegen des Papstes: Die Frohe Botschaft so zu verkünden, dass jeder sie versteht und niemand ausgegrenzt wird

Auf dem Weltjugendtag hat der Papst zu Hunderttausenden jungen Menschen über Glauben und Kirche gesprochen. In eingänglichen Worten vermittelte er die Kernbotschaften des Christentums. Kontroverses gab es nur zwischen den Zeilen. Missbrauch, Austritte, Skandale - die katholische Kirche steckt in etlichen Ländern in einer Krise. Wie kann sie da junge Menschen für den Glauben begeistern? Papst Franziskus versuchte es auf dem Weltjugendtag in Lissabon mit einfachen Botschaften und wich immer wieder deutlich von den vorbereiteten Reden ab.

"Die Kirche hat Platz für alle. Alle, alle, alle", war einer dieser Sätze, die er während des mehrtägigen Riesenereignisses mehrere Male wiederholte. Ein anderer: "Gott liebt uns, wie wir sind". "Hinfallen ist nicht schlimm, man darf bloß nicht liegenbleiben", sagte er am Samstagabend. Und am Sonntagmorgen wiederholte er beim Abschlussgottesdienst immer wieder: "Fürchtet euch nicht!"

So einfach die Worte sind, verweisen sie doch auf Kernbotschaften des christlichen Glaubens. Beim Weltjugendtag zeigte sich das wichtigste Anliegen des Papstes aus Lateinamerika: Die Frohe Botschaft so zu verkünden, dass jeder sie versteht und niemand ausgegrenzt wird. Im Vatikan agiert Franziskus entsprechend: Seit seiner Neuordnung der römischen Kurie im Juni 2022 leitet er höchstpersönlich die zuständige "Evangelisierungsbehörde". Und sein neu benannter Chef-Dogmatiker Victor Fernandez soll nicht mehr Irrlehren abstrafen, sondern ebenfalls die Verkündigung in den Blick nehmen.

Franziskus' Botschaft von der Kirche für "alle, alle, alle" weist auch auf die Weltsynode im kommenden Oktober im Vatikan hin. Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche werden Frauen bei einer Bischofssynode mit abstimmen. Zwar ist nur rund jede siebte Stimme weiblich, trotzdem ist der Schritt bemerkenswert. Laut dem offiziellen Arbeitspapier sollen die Synodalen auch über heiße Eisen sprechen, etwa den Umgang der Kirche mit LGBTQ und die Ehelosigkeit von Priestern.

In Lissabon benannte der Papst solche Konfliktthemen indirekt - etwa mit seiner Vision einer Kirche, die für ausnahmslos alle Menschen offenstehen muss. Zum sexuellen Missbrauch äußerte er sich nicht, obwohl Anfang des Jahres ein Untersuchungsbericht die portugiesische Öffentlichkeit schockiert hatte. Statt eines Statements empfing der Papst 13 Missbrauchsbetroffene in der Vatikan-Botschaft in Portugals Hauptstadt. Das Treffen sei von einem "Klima des intensiven Zuhörens" geprägt gewesen, hieß es im Anschluss. Inhalte wurden nicht bekannt.

Alles in allem absolvierte Franziskus in Lissabon ein extrem volles Arbeitsprogramm mit mehreren Auftritten vor Hunderttausenden von Menschen. Bei diesen Groß-Terminen wich er teils stark von den Redemanuskripten ab. "Gibt es Dinge in meinem Leben, die mich zum Weinen bringen?", fragte er zum Beispiel überraschend die Jugendlichen am Freitagabend beim Kreuzweg. Vielen kamen in diesem Moment die Tränen. So machte der Papst mit nur wenigen Worten die 14 Stationen vom Leiden und Sterben Jesu auch für religiös Ungeschulte begreifbar.

Wie immer, wenn er frei redet, sprach Franziskus Spanisch, was auch viele Portugiesen verstehen. Unterstützt wurden die Inhalte der Stationen durch die künstlerische Performance einer Tanzgruppe. Das kam bei den Jugendlichen an. "Ich fand es überwältigend", sagte die 15-jährige Luisa aus der Schweiz. Die 19-jährige Alexandra ergänzte: "Es ist wunderschön, dass man den Kreuzweg mit der heutigen Zeit verknüpfen kann."

www.kathpress.at 

 

___06.08.2023_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

ORF überträgt Papstmesse beim Weltjugendtag am Sonntag live

Gottesdienst mit Franziskus in Lissabon kann am 6. August ab 9.35 Uhr live in ORF 2 mitgefeiert werden

Der Schlussgottesdienst des katholischen Weltjugendtages in Lissabon mit Papst Franziskus wird am Sonntagvormittag live im österreichischen Fernsehen zu sehen sein. Die Übertragung auf ORF 2 am 6. August beginnt um 9.35 Uhr. Es kommentieren Sandra Szabo und Pater Franz Helm vom Orden der Steyler Missionare, wie der ORF am Mittwoch ankündigte. Für blinde und sehbehinderte Menschen wird die Papstmesse von Johannes Karner und Michaela Starosciak live audiokommentiert. Predigt und Angelusgebet werden zudem im ORF-Teletext auf Seite 777 und in der ORF-TVthek für gehörlose und hörbeeinträchtigte Menschen untertitelt.

Zu der Messe in einem Parkgelände am Ufer des Flusses Tejo werden vor Ort Hunderttausende Gläubige erwartet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendtreffens aus mehr als 140 Ländern übernachten dort von Samstag auf Sonntag unter freiem Himmel.

Zu Beginn der Übertragung zeigt ORF 2 Beiträge aus Lissabon mit österreichischen Jugendlichen, die in dieser Woche am Weltjugendtag teilnehmen. Zuvor steht ab 9.05 Uhr mit "Mein Lissabon" ein "WELTjournal-Spezial" auf dem Programm. Die Sendung hat ORF-Korrespondent Josef Manola gestaltet, der seit mehr als 30 Jahren von der Iberischen Halbinsel berichtet.

 

(Offizielle Website zum Weltjugendtag: https://www.lisboa2023.org; Österreich-Website zum Weltjugendtag: www.weltjugendtag.at)

(Themenschwerpunkt mit allen Kathpress-Meldungen zum Weltjugendtag in Lissabon unter www.kathpress.at/weltjugendtag

 

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500.000 bei erster Weltjugendtagsfeier mit dem Papst in Lissabon

Papst warnt Jugendliche vor Illusionen der digitalen Welt und spricht ausführlich über sein Bild der Kirche.

In der Kirche sei "Platz für alle", unterstreicht Franziskus, "und wenn es keinen Platz gibt, dann sehen wir bitte zu, ihn zu schaffen"

An der ersten Feier mit Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Lissabon haben nach Schätzungen der portugiesischen Behörden am Donnerstagabend rund eine halbe Million Menschen teilgenommen. In seiner ersten Ansprache bei dem katholischen Großereignis rief der Papst junge Menschen auf, die Welt der sozialen Netzwerke zu hinterfragen und sich den wirklich wichtigen Fragen des Lebens zu stellen. "Viele kennen heute deinen Namen (...), er taucht in sozialen Netzwerken auf, er wird von Algorithmen verarbeitet, die mit ihm Geschmäcker und Vorlieben verknüpfen", sagte Franziskus. "Doch bei all dem geht es nicht um deine Einzigartigkeit, sondern um deine Nützlichkeit für Marktanalysen."

Weiter sagte der Papst: "Wie viele Wölfe verstecken sich hinter einem falschen Lächeln; sie behaupten, zu wissen, wer du bist, aber sie wollen dir nichts Gutes; sie erwecken den Eindruck, dass sie an dich glauben und versprechen dir, dass aus dir jemand wird, um dich dann allein zu lassen, sobald du nicht mehr von Interesse bist. Das sind die Illusionen des Virtuellen, und wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht täuschen lassen."

Vieles, was im Netz attraktiv sei und Glück verspreche, entpuppe sich am Ende als vergänglich und überflüssig. Wörtlich sagte Franziskus: "Es sind Ersatzangebote, die im Inneren eine Leere hinterlassen. Jesus tut das nicht: Er vertraut auf dich, für ihn zählst du."

In der Kirche gibt es "Platz für alle"
Ausführlich sprach der Papst über sein Bild der Kirche. In dieser gebe es "Platz für alle - und wenn es keinen Platz gibt, dann sehen wir bitte zu, ihn zu schaffen - auch für jene, die Fehler machen, die fallen, die Mühe haben". Der Herr zeige nicht mit dem Finger auf Menschen, sondern breite seine Arme aus: "Das zeigt uns Jesus am Kreuz. Er verschließt nicht die Tür, sondern lädt ein einzutreten; er hält nicht auf Abstand, sondern nimmt auf." 

Der Papst forderte die jungen Menschen auf, diese Botschaft der Liebe weiterzugeben. "Sie macht das Herz frei und hinterlässt bleibende Freude." Weiter sagte er: "Behaltet die wichtigen Fragen, die ihr in euch tragt, die eure Träume, eure Gefühle, eure größten Wünsche, eure Hoffnung und den Sinn des Lebens betreffen, nicht für euch, sondern richtet sie an Jesus. (...) Tragt ihm eure Fragen vor und vertraut ihm eure Geheimnisse an."

"In Gottes Augen sind wir wertvolle Kinder, die er jeden Tag ruft, um sie zu umarmen und zu ermutigen", sagte Franziskus. Abweichend vom Redemanuskript betonte der Papst, dass "Gott uns so liebt, wie wir sind, nicht so, wie ihr sein wollt, nicht so, wie die Gesellschaft euch haben will, sondern so, wie wir sind, mit all unseren Fehlern, weil er ein Vater ist". "Er liebt uns, Gott liebt uns, Gott liebt uns", sagte Franziskus und ließ die Jugendlichen seine Worte wiederholen.

Lange Runde mit dem Papamobil
Vor Beginn der Veranstaltung im Parque Eduardo VII., der größten innerstädtischen Parkanlage Lissabons, fuhr der Papst mit dem Papamobil eine lange Runde durch die Menge und segnete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weltjugendtags, Unter den jungen Gläubigen herrschte eine ausgelassene Stimmung, viele sangen und schwenkten Flaggen ihrer Heimatländer.
Zum katholischen Weltjugendtag in Lissabon sind noch bis Sonntag Hunderttausende junge Gläubige aus mehr als 180 Ländern versammelt, unter ihnen laut Schätzungen auch rund 3.000 aus Österreich. 

Am Freitagabend nimmt Papst Franziskus bei dem Großtreffen an einem Kreuzweg teil. Am Samstagvormittag besucht der den Marienwallfahrtsort Fatima.

Ein großes Abendgebet am Samstag und die Papstmesse am Sonntagvormittag bilden dann den Abschluss und Höhepunkt des Weltjugendtages. Beide Feiern finden im direkt am Wasser gelegenen Parque Tejo am Westufer des Flusses Tejo statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernachten dort von Samstag auf Sonntag unter freiem Himmel. Die Papstmesse am Sonntag wird auch live im österreichischen Fernsehen (ORF2, ab 9.35 Uhr) übertragen.

 

(Themenschwerpunkt mit allen Kathpress-Meldungen zum Weltjugendtag in Lissabon abrufbar unter www.kathpress.at/weltjugendtag).

 

___03.08.2023_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Glettler: Keine "Kirche im Burnout"

Erste Eindrücke des Bischofs vom Weltjugendtag.

"Kirche im Burnout? Mit jungen Leuten und deren erneuerter Sehnsucht nach Gott sicher nicht." - So fasste der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler auf seinem Instagram-Account seine bisherigen Eindrücke beim dieswöchigen Weltjugendtag in Lissabon zusammen. Er sprach von einer "starken, ermutigenden Stimmung" und der Zuversicht, dass die jungen Menschen "das Feuer des Glaubens an Christus neu entdecken". Die internationale Verbundenheit, die beim Weltjugendtag erfahrbar ist, solle nachhaltig wirken und heilsam sein für die Welt, so der Wunsch des Bischofs.

Meldungen:

http://www.kathpress.at/goto/meldung/2288006/weihbischof-turnovszky-weltjugendtag-zeigt-friede-ist-moeglich 

http://www.kathpress.at/goto/meldung/2287371/sterreich-treffen-in-lissabon-jugendliche-sind-vips-der-kirche 

 

www.kathpress.at 

 

___02.08.2023_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Papst fordert in Lissabon von Europa neue Zukunftsvisionen

Neue politische Zukunftsvisionen hat Papst Franziskus zum Auftakt des Weltjugendtages für das vereinte Europa gefordert.

In seiner Grundsatzrede in Lissabon erinnerte er am Mittwoch im Kulturzentrum von Belem an den Vertrag von Lissabon des Jahres 2007. Er gilt als einer der Gründungsakte der Europäischen Union in ihrer heutigen Form.

Der Papst zitierte den Vertrag mit den Worten: "Ziel der Union ist es, den Frieden, ihre Werte und das Wohlergehen ihrer Völker zu fördern." Weiter zitierte er: "In ihren Beziehungen zur übrigen Welt [....] leistet [sie] einen Beitrag zu Frieden, Sicherheit, globaler nachhaltiger Entwicklung, Solidarität und gegenseitiger Achtung unter den Völkern, zu freiem und gerechtem Handel, zur Beseitigung der Armut und zum Schutz der Menschenrechte."

Franziskus betonte, er hoffe, dass der Weltjugendtag in Lissabon für Europa ein Impuls zu weltweiter Öffnung werde. "Die Welt braucht Europa, das wahre Europa: Sie braucht seine Rolle als Brückenbauer und als Friedensstifter in seinem östlichem Teil, im Mittelmeerraum, in Afrika und im Nahen Osten."

 

Europa kann Diplomatie 

Dabei lobte Franziskus die europäische Diplomatie des 20. Jahrhunderts. Sie habe den Traum verwirklicht, "mit dem Feind von gestern das Morgen zu bauen sowie Wege des Dialogs und der Integration zu eröffnen." Sie sei in der Lage, "selbst die schwächsten Zeichen der Entspannung zu erkennen und zwischen den krummsten Zeilen zu lesen."

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg sagte der Papst: "Im Ozean der Geschichte befinden wir uns gerade in einer stürmischen Situation." Europa müsse sich fragen lassen, wohin es steuert, wenn es der Welt keinen Friedenskurs vorschlägt und keine kreativen Wege, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.

Weiter sagte der Papst: "Ich träume von einem Europa als dem Herzen des Westens, das seinen Einfallsreichtum dafür einsetzt, Kriegsherde zu löschen und Lichter der Hoffnung zu entzünden; ein Europa, das es versteht, seine junge Seele wiederzuentdecken, das von der Größe des Zusammenseins träumt und über die Bedürfnisse des Augenblicks hinausgeht; ein Europa, das Völker und Menschen einbezieht, ohne ideologischen Theorien und Kolonialisierungen hinterherzulaufen."

 

Leben vor dem Wegwerfen schützen 

Zugleich kritisierte Franziskus, dass heute paradoxerweise menschliches Leben vor dem Wegwerfen geschützt werden müsse. Er erwähnte ungeborene Kinder, ältere Menschen und Migranten. Wörtlich sagte der Papst: "Wohin steuert ihr, Europa und Westen, mit der Ausgrenzung älterer Menschen, den Mauern mit Stacheldraht, den Massakern auf See und den leeren Wiegen? Wohin steuert ihr, wenn ihr angesichts des Leidens im Leben (...) falsche Heilmittel anbietet, wie den einfachen Zugang zum Tod?"

Mit Blick auf den Weltjugendtag in Lissabon sagte der Papst: "Junge Menschen aus der ganzen Welt (...) fordern uns heraus, ihre Träume vom Guten zu verwirklichen. Sie sind nicht auf der Straße, um ihre Wut herauszuschreien, sondern um die Hoffnung des Evangeliums mitzuteilen. Und wenn heute vielerorts ein Klima des Protests und der Unzufriedenheit herrscht, ein fruchtbarer Boden für verschiedene Arten des Populismus und Verschwörungstheorien, so ist der Weltjugendtag eine Gelegenheit, etwas gemeinsam aufzubauen."

Ausdrücklich sprach der Papst den Menschen Dank und Ermutigung zu, die sich um andere kümmern, und nannte dabei auch "die Kirche vor Ort, die fernab vom Rampenlicht so viel Gutes tut".

Wortlaut der Papstansprache in offizieller deutschsprachiger Übersetzung abrufbar unter https://www.vatican.va/content/francesco/de/events/event.dir.html/content/vaticanevents/de/2023/8/2/portogallo-autorita.html

 www.kathpress.at/weltjugendtag

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Bischof Hermann: "Jugendliche sind VIPs der Kirche"

"Weltjugendtag kann frische Impulse für die Kirche liefern und das Feuer des Glaubens neu entzünden"

"Die jungen Menschen sind die 'VIP' der Kirche und des Weltjugendtags": Mit diesen Worten hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler das "Österreich-Treffen" beim katholischen Weltjugendtag in Lissabon eingeläutet. Rund 800 junge Christinnen und Christen nahmen am Dienstagvormittag an der Begegnung österreichischer Pilgerinnen und Pilger in der Deutschen Schule in der Hauptstadt Portugals teil. Mit dabei waren vier heimische Bischöfe: neben Glettler sind auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der Kärntner Bischof Josef Marketz sowie Jugendbischof Stephan Turnovszky nach Lissabon gekommen. Zum knapp einwöchigen Weltjugendtag (WJT) werden insgesamt mehr als eine halbe Million Pilgerinnen und Pilger erwartet, davon rund 3.000 aus Österreich.

Die Begegnung am Dienstag wurde von der österreichischen Nationalkoordination des Weltjugendtags organisiert und u. a. von Radio Maria live übertragen. Als Ehrengäste waren auch junge Erwachsene aus der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak vertreten. Am Programm standen neben Live-Interviews mit den Bischöfen, Katechesen, Anbetung, eine Messe sowie Austauschmöglichkeiten.

Vor dem Hintergrund des weltweiten synodalen Prozesses der Kirche, der die Weggemeinschaft mit jungen Leuten einfordert, könne der WJT frische Impulse für die Kirche liefern und das Feuer des Glaubens neu entzünden, meinte Glettler. Der Innsbrucker Bischof rief die jungen Gläubigen dazu auf, die "Buntheit" des WJT zu nutzen, um die "Vielstimmigkeit der Kirche" kennen und schätzen zu lernen.

Junge Menschen können eine Stadt verwandeln und durch den WJT "einen Moment der Einheit leben", die im Papst "personal sichtbar wird", betonte auch Jugendbischof Turnovszky. Die Welt habe eine Sehnsucht nach Einheit, zeigte sich der Wiener Weihbischof überzeugt. In Lissabon könnten die Pilger im Namen des Glaubens eine gute Zukunft für alle vorbereiten und im Glauben gemeinsam etwas bewegen. "Ihr zeigt der Welt, dass man als Brüder und Schwestern gut miteinander leben kann", so der Jugendbischof über die Vorbildwirkung der WJT. Und weiter: "Der Weltjugendtag tut der Welt gut."

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___01.08.2023_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

 

Olá Porto - erste Tage der Begegnung

Im Zuge des Weltjugendtages reiste die diözesane Gruppe zuvor nach Porto, um dort die Tage zur Begegnung zu nützen.

 

Nach ihrer Ankunft am Freitag in Porto, wurde das Team der Diözese Innsbruck von ihrer Gastpfarre „Canelas“ herzlich aufgenommen. Die gemeinsamen Tage vor dem Weltjugendtag in Lissabon standen im Zeichen der Begegnung. Deshalb war das Wochenende nicht nur von Sightseeing, sondern vor allem auch von gemeinsamen Festen geprägt.

In Hinblick auf den Weltjugendtag feierte der Diözesanbischof Manuel da Silva Rodrigues Linda gemeinsam mit 20.000 Jugendlichen einen Gottesdienst. Eine weitere Messe fand im kleineren Kreis in der Gastpfarre statt. Zusammen mit jeweils einer weiteren Gruppe aus Polen und Brasilien wurden die Teilnehmer:innen auf die kommenden Tage in Lissabon gesendet.

Ebenso wurde die Diözese Innsbruck zum „GodTellers“- Festival und einem internen Pfarrfest eingeladen. Bei Musik und buntem Programm durfte man neue Menschen und vor allem auch die portugiesische Küche kennenlernen. Ein Highlight waren dabei die „Francesinhas“, mit Käse überbackene Sandwiches.

Am Dienstagmorgen machte sich die diözesane Gruppe auf den Weg nach Portugal, um mit Papst Franziskus und weiteren Jugendlichen den offiziellen Weltjugendtag zu feiern.

 

Weltjugendtag in Portugal 

Der Weltjugendtag findet von 1. bis 6. August statt. Das diesjährige Motto lautet „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“. Papst Franziskus fordert den jugendlichen Teil der Weltbevölkerung auf, ein Zeichen der Nächstenliebe und des Glaubens zu setzen. Maria sei ein Vorbild für dynamische junge Menschen, die nicht regungslos vor dem Spiegel ihr eigenes Bild betrachten oder in den sozialen Netzwerken „gefangen“ seien, so Papst Franziskus. Die Diözese Innsbruck rund um Bischof Hermann Glettler und Jugendseelsorger Peter Rinderer reiste mit einer Gruppe von rund 45 Personen nach Portugal. Dabei stehen das Kontakte knüpfen und der gemeinsame Austausch mit anderen Jugendlichen im Mittelpunkt. „Junge Menschen brauchen die Erfahrung, dass sie mit ihrem Glauben an Christus und ihrer Sehnsucht nach einer gerechteren Welt nicht allein sind“, so der Bischof.

 

Jugend verstehen und kennenlernen 

Zusammen mit weiteren Geistlichen aus Österreich wird Bischof Hermann deutschsprachige Katechesen abhalten und am „Österreich“- Treffen mitwirken. Die gemeinsame Feier möchten die Bischöfe auch als Lehre nutzen. Man wolle erkennen, wie junge Menschen beten und feiern, um somit einen besseren Kontakt aufbauen zu können.

Die diözesane Gruppe am Weltjugendtag in Lissabon. Foto: Katholische Jugend Diözese Innsbruck