Caritas: Kinder sollen nicht länger politisches Randthema sein
Kinder und Jugendliche und ihre Lebenssituation werden im politischen Alltag viel zu selten ernst genommen, ja sind sogar ein "Randthema". Um dem entgegenzuwirken, hat sich die Caritas-Tirol am Donnerstag mit einem umfassenden Forderungspaket an die Politik gewandt. Die Eckpfeiler darin: finanzielle und psychologische Hilfen sowie Unterstützung in Schule und Berufseinstieg. Teilnehmer des Pressegesprächs in Innsbruck waren der Tiroler Caritasdirektor Georg Schärmer, Remo Todeschini vom Caritas-Fachbereich Entwicklung sowie die Projektreferentin für Rumänien, Bettina Waldauf.
Globalisierung, Wertepluralismus und demografischer Wandels riefen die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für Kinder und Jugendliche in Erinnerung, heißt es in einer zusammenfassenden Aussendung der Caritas Tirol. Gesetzesvorhaben müssten einer Kinder- und Generationengerechtigkeitsprüfung unterzogen werden. Jugendschutz und -förderung müsse daher eine ressortübergreifende Aufgabe sein.
Die konkreten Forderungen der Caritas: Ausbau eines flächendeckenden Netzes der Familienhilfe mit Schwerpunkt Gesundheitsprävention; Ausbau der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung sowie der Schulpsychologie und Schulsozialarbeit; mehr Lernhilfe-Angebote und Sommercamps. Außerdem niederschwellige Beschäftigungsangeboten für arbeitslose Jugendliche sowie gezielte Begleitung und Unterstützung für "young Carers", also Kinder als pflegende und betreuende Angehörige.
Projektreferentin Waldauf informierte über die Caritas-Hilfe für rumänische Roma, die auf weniger Schulabbrüche vor allem der Mädchen abzielt - u.a. durch "Empowerment", Bewusstseinsbildung der Eltern und Lernhilfe. Auch durch Unterstützung bei der Ernährung, der Hygiene und mit Kleider und Schulmaterialien soll eine Verbesserung der Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen erzielt werden.
Auf die aktuelle Corona-Pandemie konzentriert waren "Fünf Tipps für Eltern mit kleinen Kindern", mit denen die Caritas dazu beitragen möchte, das "Kind mit gutem Gewissen in den Kindergarten bzw. in die Kinderkrippe zu bringen". Den Kleinen sollte der Kontakt zu Gleichaltrigen nicht verboten werden, die Eltern sollten nicht ständig über Corona reden und sich mit anderen Erwachsenen über ihre Sorgen und Ängste austauschen. Kranke Kinder sollten sich zuhause in Ruhe auskurieren können.
Welt noch nie kindgerecht
Caritas-Direktor Schärmer betonte beim Pressegespäch, dass die Welt "nie eine kindgerechte" war, aber: "Sie muss es mehr werden. Das ist unsere Leidenschaft." Die Caritas setze sich daheim und in ausgewählten Projekten auf der ganzen Welt für Kinder ein - und das seit der Gründung des Tiroler Caritasverbandes im Jahr 1903, wie Schärmer erinnerte. Damals sei Tirol von großer Armut geprägt gewesen, es habe Arbeitsemigration gegeben und Hunger geherrscht. Straßenkinder seien in Innsbruck herumgestreunt, oft vandalisierend und alkoholisiert. Verringerung des Kinderelends war laut Schärmer ein Hauptanliegen hinter der Caritas-Gründung, und bis heute "gehört der Einsatz für Kinder und ihre Familien zur DNA". Zahlreiche Einrichtungen, soziale Dienste und Projekte zeugten davon: Der Caritasdirektor verwies etwa auf Kindergärten, sozialpädagogische Wohngemeinschaften, Familienhilfe, Lerncafés, Sozialberatungsstellen, Ernährungs- und Bildungsprojekte in Afrika, Rumänien und Armenien und in den Flüchtlingslagern vor den Toren Europas. (Info: www.caritas-tirol.at)
Eine Meldung von www.kathpress.at