Bischofsweihe in Südtirol

Eine hochrangige Delegation aus der Diözese Innsbruck mit Bischof Manfred Scheuer an der Spitze wird am Sonntag an der Bischofsweihe in Südtirol teilnehmen.

In Südtirol wird am kommenden Sonntag der 49-jährige Ivo Muser zum neuen Bischof der Diözese Bozen-Brixen geweiht. Der Weiheliturgie um 15 Uhr im Dom von Brixen steht der
Erzbischof von Trient, Luigi Bressan, vor. Mitkonsekratoren sind der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer und der Brixener Altbischof Karl Golser, der im Juli aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Aus Österreich nehmen außerdem der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, die Diözesanbischöfe von Feldkirch und Eisenstadt, Elmar Fischer und Ägidius Zsifkovics, sowie der Linzer Altbischof Maximilian Aichern an der Feier teil.
Wegen des erwarteten Andrangs an Gläubigen wird der Weihegottesdienst mittels Bildschirmwänden auf den Brixener Domplatz und in die Pfarrkirche St. Michael übertragen. Nach der Weihe wird Ivo Muser gegen 17 Uhr auf dem Domplatz vom Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder und Vertretern der drei Südtiroler Sprachgruppen offiziell begrüßt. Schon zu Mittag begrüßen die Glocken der Südtiroler Pfarrkirchen den neuen Bischof mit einem gemeinsamen, zehnminütigen Geläut.
Studium in Innsbruck
Ivo Muser wurde am 22. Februar 1962 in Bruneck geboren. Nach der Matura studierte er in Innsbruck Theologie. 1987 wurde Muser in Brixen vom damaligen Bischof Wilhelm Egger zum Priester geweiht. Während seiner weiterführenden Studien von 1991 bis 1995 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom wohnte er im deutschsprachigen Priesterkolleg der "Anima".
Von 1996 bis 2010 leitete Muser als Regens das Priesterseminar der Diözese in Brixen. Zuletzt war er in Brixen Domdekan und Professor für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule, bevor ihn Papst Benedikt XVI. am 27. Juli zum Diözesanbischof von Bozen-Brixen ernannte.
Enge Beziehungen zu Österreich
Die Diözese Bozen-Brixen ist die nördlichste Diözese Italiens. Bei einer halben Million Einwohnern gibt es 281 katholische Pfarren. Charakteristisch für die Diözese sind die drei Sprachgruppen - Deutsch, Italienisch, Ladinisch -, die auf dem Diözesangebiet leben. Engste Verbindungen existieren bis heute zwischen Brixen und der Diözese Innsbruck. So gibt es etwa regelmäßige Begegnungen der Bischöfe und diözesanen Amtsleiter, gegenseitige Einladungen zu Festen und Vorträgen und auch gemeinsame Anknüpfungspunkte in der Priesterausbildung.
Amtsträger aus der Diözese Bozen-Brixen nehmen auch regelmäßig an österreichweiten kirchlichen Foren und Gremien teil. Ausdruck dieser lebendigen Verbindung war auch der Umstand, dass im März 2011 erstmals eine Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Brixen stattgefunden hat.
Bewegte Diözesangeschichte
Zum Brixener Bischofssitz gehörten früher weite Teile der heutigen Diözesen Innsbruck und Feldkirch. Die Annexion Südtirols durch Italien und die neu geschaffene Brenner-Staatsgrenze hatten im Jahre 1918 unüberwindliche Probleme für eine gedeihliche kirchliche Arbeit zur Folge. Auf die politischen Schwierigkeiten reagierte der Vatikan 1921 mit der Errichtung der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch. Sie wurde 1925 dem Erzbischof von Salzburg als Metropoliten zugeordnet.
Die Absicht, die Apostolische Administratur zu einer Diözese zu erheben, wurde bereits im Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und Österreich im Jahr 1933 ausdrücklich festgehalten. Zunächst verhinderte die Übernahme der politischen Macht durch die
Nationalsozialisten die Weiterverfolgung dieses Planes. Doch auch nach dem Zweiten Weltkrieg zogen sich die Verhandlungen in die Länge, weil vor allem die Tiroler Landesregierung eine endgültige Regelung der kirchlichen Verhältnisse nördlich des
Brenners von einer Neuordnung südlich des Brenners abhängig machte.
Als in Südtirol Anfang der 1960er-Jahre die politischen Spannungen bis hin zu Sprengstoffanschlägen und zahlreichen Verhaftungen eskalierten, setzte der damalige Bischof Joseph Gargitter von Brixen alles daran, endlich Diözesangrenzen zu schaffen, die den ethnischen und politischen Verhältnissen Rechnung tragen. Am 6. Juli 1964
errichtete Papst Paul VI. schließlich unter Einbeziehung jener deutschsprachigen Gebiete, die bisher der Erzdiözese Trient zugeordnet waren, die Diözese Bozen-Brixen.
Genau einen Monat später war es auch nördlich des Brenners so weit. Paul VI. erhob die bisherige Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch zunächst ohne Grenzveränderung zur Diözese. Als Bischofssitz wurde Innsbruck und als Kathedrale die Stadtpfarrkirche St. Jakob bestimmt. Zunächst umfasste das Diözesangebiet auch Vorarlberg, bis der Papst am 8. Dezember 1968 die eigenständige Diözese Feldkirch errichtete. 

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Diözese Innsbruck aktuell