Bischof Kräutler wird Friedensbotschafter 2011

Die Würdigung des austro-brasilianischen Bischofs Erwin Kräutler als Botschafter der Friedensglocke 2011 ist Höhepunkt einer interreligiösen Friedenswanderung am 26. Oktober.

Erwin Kräutler, Bischof der brasilianischen Diözese Xingu und unermüdlicher Kämpfer für die Rechte der Menschen im Amazonasgebiet, wird am 26. Oktober zum Botschafter der Friedensglocke des Alpenraumes ernannt. Die Theologische Fakultät der Uni Innsbruck, die Franziskaner von Telfs und der Freundeskreis der Friedensglocke laden aus diesem Anlass zu einer Friedenswanderung ein.

Der Tag steht unter dem Motto "Assisi vor Ort" und startet am 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Franziskanerkirche in Telfs. Im Anschluss ist eine Ausstellung im Kreuzgang des Klosters zu sehen, die sich dem 25-jährigen Jubiläum des Friedensgebetes der Religionen in Assisi widmet. Nach einer Agape erfolgt um 13 Uhr der Bustransfer zum Ausgangspunkt einer Friedenswanderung bei der Seewaldbahn zwischen Mösern und Seefeld. Um 14.30 Uhr beten Vertreter von unterschiedlichen Religionsgemeinschaften (Katholiken, Muslime, Evangelische Kirche, Juden, Buddhisten) am Möserer See.

Um 16 Uhr steht die Würdigung von Dom Erwin Kräutler zum Friedensbotschafter bei der Friedensglocke in Mösern auf dem Programm. Nach den Grußworten von Bürgermeister Christian Härting wird Univ.-Prof. Franz Weber die Laudatio für Bischof Kräutler halten. Um 16.45 erfolgt der Rücktransport mit dem Bus nach Telfs.

Bischof Erwin Kräutler stammt aus Koblach in Vorarlberg. Nach seiner Priesterweihe im Juli 1965 reiste er nah Brasilien aus und war als Missionar am Unteren Xingu und am Amazonas unterwegs. 1980 wurde er zum Bischof der flächenmäßig größten brasilianischen Diözese Xingu geweiht. Sie hat rund 500.000 Einwohner, darunter 8.000 Indios.

Kräutlers Einsatz gilt über weite Strecken der Wahrung der Lebensrechte der Menschen, die im Amazonasgebiet leben. Unermüdlich tritt Kräutler in der Öffentlichkeit gegen politische, soziale und wirtschaftliche Missstände auf. Die Folge sind massive Anfeindungen und Drohungen, die 1983 im Zuge einer Solidaritätsaktion für Arbeiter darin gipfeln, dass Kräutler niedergeschlagen, verhaftet und verhört wird.

1983 wird Kräutler zum Präsidenten des Indigenen Missionsrates (CIMI) gewählt. Er engagiert sich dafür, dass die Rechte der indigenen Völker in der Verfassung zu verankert werden. Diffamierungen gegen den Missionsrat und dessen Präsidenten durch die politischen Machthaber sind die Folge. 1987 wird Kräutler bei einem Autounfall schwer verletzt, sein Begleiter P. Salvatore Deiana kommt dabei ums Leben. Die Ursachen des Unfalls sind bis heute nicht geklärt.

Als ihn die Generalversammlung des Missionsrates einstimmig damit beauftragt, die „internationale Solidarität“ mit den brasilianischen Ureinwohnern zu stärken, informiert Kräulter in Reden, Vorträgen und Diskussionen im In- und Ausland über den Überlebenskampf im Amazonasgebiet. Die Medien berichten in jüngster Zeit vor allem über Kräutlers Engagement gegen die Errichtung des Megastaudammes am Belo Monte, der die Lebensgrundlagen zahlreicher Menschen zerstören würde.

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Diözese Innsbruck - Aktuell