Bischof, Historiker und Künstlerin gedenken Rosa Stallbaumers



Die Osttiroler Widerstandskämpferin Rosa Stallbaumer steht im Mittelpunkt eines Podiumsgesprächs, an dem auch Bischof Hermann Glettler teilnimmt.

(KAP) Vor 80 Jahren wurde die aus Osttirol stammende Rosa Stallbaumer im NS-Vernichtungslager Auschwitz ermordet, weil sie den zwei jüdischen Schwestern - Irene und Kornelia Sputz - einen Fluchtweg nach Italien ermöglicht hatte. Ihr Schicksal und dessen Mahnung für die Gegenwart sind Gegenstand eines Podiumsgesprächs am kommenden Samstag, 5. November, um 20 Uhr im Kultursaal Heinfels, an dem auch der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler teilnimmt. Gemeinsam mit dem Historiker Martin Kofler, der Stallbaumers Fluchthilfe und deren Folgen erforschte, und der Künstlerin Annelies Senfter widmet sich Glettler dem Gedenken einer couragierten Frau. Veranstaltet wird der Abend vom Katholischen Bildungswerk Tirol.
Die 1897 in Sillian geborene Rosa Stallbaumer war nach dem "Anschluss" Österreichs ans Deutsche Reich 1938 wie ihr Ehemann Anton Teil einer Widerstandsbewegung und als Fluchthelferin tätig: Sie verhalf Wiener Juden über Osttirol zur Flucht nach Italien. Die Gruppe wurde 1942 an die Gestapo verraten, nacheinander wurden Anton und Rosa Stallbaumer sowie vier weitere Widerstandskämpfer verhaftet und inhaftiert; die beiden Töchter des Ehepaars Stallbaumer wurden in NS-Erziehungsheimen untergebracht. Rosa war die einzige der Gruppe, die nicht nach längeren Haft- oder KZ-Strafen wieder frei kam: Sie wurde direkt nach ihrer Haft ohne Verfahren ins KZ Dachau und danach ins KZ Auschwitz eingeliefert. In Polen verstarb sie am 23. November 1942, ihr Ehemann wurde im Dezember 1943 aus dem KZ Dachau freigelassen.
Manfred Scheuer hatte bereits 2009 als damaliger Innsbrucker Bischof kritisiert, dass in Sillian kein Gedenken an Rosa Stallbaumer stattfindet, anders als in Innsbruck, wo ihrer seit 2011 als Widerstandskämpferin auf dem Befreiungsdenkmal am Eduard-Wallnöfer-Platz gedacht wird - wie auch der Priester Jakob Gapp, Otto Neururer und Carl Lampert. 

 

Podiumsgespräch am Samstag, 5. November, um 20 Uhr im Kultursaal Heinfels
https://www.heinfels.at/rosa-stallbaumer-1942-2022-.html