"Demut lernen"
„Demut lernen“
Vergangene Woche war in den Medien von einem Konflikt um die Studie zu Missbrauch und Gewalt in kirchlichen Heimen zu lesen. Hier der Versuch einer Einordnung:
- Die 380 Seiten umfassende Studie aus dem Jahr 2022 wurde gemeinsam vom Land Tirol und von der Diözese Innsbruck erstellt und bezahlt. Sr. Judith Nötstaller hat daran mitgearbeitet und. Die Studie ist im Internet zu lesen und erscheint nun in Buchform.
- Die Studie gibt den viel zu vielen Opfern des Missbrauchs unter Kindern in kirchlichen Heimen eine Stimme. Das ist man diesen schuldig.
- Die gegenwärtige Auseinandersetzung entzündete sich am Vorwort von Bischof Hermann in der nun erscheinenden Buchform der Studie. Der Bischof hätte sich eine umfassendere Darstellung der Situation – besonders - im Heim des Klosters Thurnfeld noch stärker aus der Sicht der Schwestern und ihres auch positiven Wirkens gewünscht. Von einer „Missachtung der Opfer“ – wie der Leitartikel in der TT am Donnerstag titelt, ist in diesem Vorwort nichts zu finden. Die Kritik des Bischofs an der Qualität des wissenschaftlichen Arbeitens finde ich nicht richtig.
- In seiner jüngsten Klarstellung wiederholt Bischof Hermann seine Aussagen, dass ihn der in dieser Studie ans Licht gebrachte Missbrauch in kirchlichen Heimen mit seinem Leid und der Erniedrigung erschüttert, dass er Scham dafür empfindet und im Namen der Diözese alle Betroffenen um Vergebung bittet; Und: dass ein intensiver Weg der Prävention zum Schutz vor Missbrauch begonnen wurde und weitergeführt wird.
- Wir hoffen nun im Advent auf klärende Gespräche der Verantwortlichen von Kirche, Land Tirol, Universität, Politik, Medien und Journalismus – zum Wohl der Kinder und Jugend in unserer Gesellschaft. Von Missbrauch und Gewalt Betroffene mögen sich an die Unabhängige Ombudsstelle der Diözese oder an eine andere Opferschutzeinrichtung wenden.
1.12.2024, Pfr. Bernhard Kranebitter