Krisen, Tod und Trauer in der Schule

Hier finden Sie Anleitungen, wie man mit verschiedenen Krisensituationen in oder im Umfeld der Schule umgehen kann. Ergänzend gibt es eine Materialliste für einen Trauerkoffer, der in jeder Schule für den Ernstfall sein sollte. Außerdem gibt es weiterführende Materialien und Geschichten, Literatur und Anregungen, die im Notfall hilfreich sein können.

Krisen, Tod und Trauer in der Schule

Notfallpläne für verschiedene Krisen

Allgemeiner Überblick 

1. Ruhe bewahren und Überblick verschaffen 

Erste Priorität: eigene emotionale Stabilität sichern. Überblick über die Situation gewinnen: Was ist passiert? Wer ist betroffen? Informationen nur aus verlässlichen Quellen (Schulleitung, Polizei, Notfalldienste) verwenden.

2. Koordination mit der Schulleitung 

Sofortige Rücksprache mit der Schulleitung oder dem Krisenteam. Klärung der eigenen Rolle: Unterstützung, Begleitung, Kommunikation.

3. Erste Präsenz zeigen 

Zuhören, da sein, aushalten – keine vorschnellen Erklärungen oder Trostworte. Räume schaffen für Stille, Gebet oder Gespräch – je nach Bedarf und religiösem Hintergrund. Religiöse Rituale (Kerze, Gebet, Symbolhandlungen) können Halt geben – aber nur mit Sensibilität und Freiwilligkeit.

4. Unterstützung für Schüler:innen 

Gesprächsangebote in Kleingruppen oder Einzelgesprächen. Emotionale Reaktionen ernst nehmen: Angst, Wut, Trauer, Schuldgefühle. Bei Bedarf: Weitervermittlung an Vertrauenslehrer:innen, Schulsozialarbeiter:innen, Beratungslehrer:innen, Schulpsycholog:innen oder externe Fachstellen.

5. Unterstützung für Kollegium und Eltern 

Gesprächsangebote auch für Lehrkräfte und Eltern. Beteiligung an Informationsveranstaltungen oder Gedenkfeiern. Mithelfen, eine gemeinsame Sprache für das Geschehene zu finden.

6. Rituale und Gedenken ermöglichen 

Gestaltung von Gedenkorten (z. B. Kerzentisch, Erinnerungswand, evtl. Kondolenzbuch). Mitwirkung an Gedenkfeiern oder Trauerandachten – interreligiöse sensible langfristige Begleitung: Trauerprozesse dauern an, auch nach dem ersten Schock.

7. Dokumentation und Reflexion 

Eigene Erfahrungen und Beobachtungen dokumentieren. Nach der akuten Phase: Reflexion im Kollegium oder mit Fachberatung. Eigene Belastungsgrenzen erkennen – ggf. Supervision oder Seelsorge in Anspruch nehmen.

Trauerkoffer

Detaillierte Ausarbeitung des Trauerkoffers: https://jugend.dibk.at/ngsite/content/download/187295/3387971 

Ausleihe möglich unter: https://jugend.dibk.at/Service/Behelfe-Verleih/Verleih/Inhaltliches 

Tipps im Trauerfall

Grundsätzlich: 

-          Ehrlich und echt sein!

-          Keine Floskeln verwenden, wie z.B. das wird schon wieder …!

-          Alle Gefühle bei den Schülern dürfen da sein, z.B. auch Erleichterung, Hass, …

-          Nicht gleich ver-trösten! Zwischen Karfreitag und Ostersonntag gibt es auch noch den Karsamstag, den Trauertag.

-          Die oder den Schüler handeln lassen, es ist ein Weg aus der Hilflosigkeit und gibt eine gewisse Sicherheit. Z.B. Brief schreiben lassen, spielen, Kerze gestalten lassen, …

-          Jeder trauert anders, nicht vergleichen!

-          Zeit lassen, Zuwendung schenken, Zuversicht vermitteln

-          Abschied nehmen

-          Fragen der Kinder klar, aufrichtig und altersgemäß beantworten. Nicht: Opa ist eingeschlafen. Er war müde. Gott nahm ihn zu sich, weil er so gut war. Oma ist auf eine lange Reise gegangen.

Beim Tod eines Schülers: 

-          Kerze auf Platz stellen

-          Gebet sprechen

-          Über das Geschehene mit der Klasse sprechen oder mit dem einzelnen Schüler

-          Ganz wichtig: Informationen zum Geschehen haben, sonst entstehen Gerüchte

-          Ganz schwierig: Suizid. Auf Schuldgefühle achten und Prävention leisten

-          Gottesdienst feiern, Trauer- und Gedenkgottesdienst

-          Über Tod und Trauer sprechen. Wenn es geht auch schon vor solchen Ereignissen.

-          Eine Art Kondolenzbuch

-          Einen Trauerort im Klassenzimmer einrichten

-          Erinnerungen an Schüler austauschen

-          Symbole (Halbedelsteine, rotes Tuch, Weizen,…)

 

Wenn ein Schüler trauert: 

-          Nichts machen, was der Betroffene nicht möchte, vorher abklären.

-          Ruhig auch eigene Hilflosigkeit zugeben, das ist ehrlicher, als dem Schüler oder dem Thema aus dem Weg zu gehen.

-          Gesten des Dran-denkens (Kleine Geschenke, Karte, nachfragen wie es geht, Hilfe anbieten, Nachsicht im Unterricht zeigen soweit es geht)

-          Nicht immer darüber reden wollen oder es thematisieren.

Auch hier gilt: Alle Gefühle dürfen da sein. Echt und ehrlich sein. Nicht ver-trösten. Handeln lassen. Keine Floskeln.

 

nach Ch. Heider