Theologische Fakultät mit zwei neuen Gesichtern
Gleich zwei Professuren konnten an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck neu besetzt werden. Nun stellten sich die Kirchenrechtlerin Prof. Sabine Konrad und der Liturgiewissenschaftler Prof. Liborius Lumma mit ihren Antrittsvorlesungen am gestrigen 8. Mai erstmals öffentlich vor. Das Besondere: Beide hielten ihre Antrittsvorlesung gemeinsam zum Thema "Darf man einen brennenden Beichtstuhl mit Weihwasser löschen?"
Der Dekan der Fakultät, Prof. Wilhelm Guggenberger, begrüßte die beiden als "fachlich kompetente und überaus engagierte Wissenschaftler", die "durch ihre Aktivitäten im Wissenstransfer und im kirchlich-ökumenischen Bereich bereits jetzt sehr positiv zum Ansehen unserer Fakultät - auch über den rein akademischen Bereich hinaus - beitragen."
Konrad: Kirchenrecht wird sich weiterentwickeln
Sabine Konrad hat Katholische Theologie und Kanonisches Recht an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Es folgten Tätigkeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten München und Augsburg. 2014 nahm sie einen Lehrauftrag an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main wahr und absolvierte einen Forschungsaufenthalt an der Pontificia Universidad Comillas in Madrid. 2020 erhielt Sabine Konrad einen Ruf an die Universität Graz, wo sie bis Ende August 2024 als Universitätsprofessorin und Leiterin des Instituts für Kanonisches Recht tätig war. Seit 1. September 2024 steht sie im Dienst der Universität Innsbruck als Leiterin des Fachbereichs Kirchenrecht am Institut für Praktische Theologie.
Kirchenrecht sei für sie ein lebendiges, kontextuelles Fach: "Das Kirchenrecht hat sich im Lauf der Geschichte immer weiterentwickelt und wird es weiterhin tun. Es soll sich sowohl den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten als auch den neuen Erkenntnissen in Theologie und den pastoralen Erfordernissen öffnen", wurde Konrad in einer Aussendung der Fakultät am Freitag zitiert. Ein gutes Beispiel dafür seien die neu gestalteten Strukturen innerhalb der österreichischen Diözesen: "Bei all diesen Prozessen ist eine der größten Herausforderungen, die Tradition in die Zukunft zu führen, und nicht, etwas ganz Anderes, Neues zu schaffen."
Lumma: Liturgie ist Vorgeschmack des Heiligen
Liborius Lumma studierte Katholische Theologie in Münster und München. Nach dem Doktorat in Innsbruck wurde er 2006 Universitätsassistent am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie. 2015 folgte die Habilitation für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie, im selben Jahr eine einsemestrige Professurvertretung in Münster. 2016 bis 2021 war er Sprecher des Forschungszentrums Synagoge und Kirchen, seit 2021 ist er Studiendekan der Katholisch-Theologischen Fakultät. Zum September 2024 wurde Liborius Lumma auf eine Professur für Liturgiewissenschaft berufen.
Liturgie biete laut Lumma eine Art Vorgeschmack des Heiligen: "Nach christlicher Überzeugung leuchtet in der Liturgie die uralte Überlieferung biblischer Zeugnisse ebenso auf wie das erst bevorstehende unzerstörbare Leben. Alles, was war und was ist und was kommen wird, verdichtet sich in der Symbolik der Liturgie, die rituell durchlebt wird", wird Lumma in der Aussendung zitiert. Liturgiewissenschaft sei daher auch keine Verbotswissenschaft, sondern eine Schule der Haltung: "Meine Leitfrage als Liturgiewissenschafter ist nicht: Was ist erlaubt und was ist verboten?, sondern: Was ist Menschen heilig? Die Regeln, die sich eine Gemeinschaft für ihre Rituale gibt, sind dann kein Selbstzweck - jedenfalls sollten sie es nicht sein -, sondern Manifestation einer Haltung, die sich einüben und weitergeben lässt."
Eine Meldung von www.kathpress.at
