Ein Nasenspray, der Leben rettet

Schlussbericht zeigt großen Mehrwert von „Take-Home-Naloxon“

Jahr 2023 sind in Tirol 22 Personen nach dem Konsum von Drogen gestorben, das geht aus dem aktuellen Epidemiologiebericht Sucht der Gesundheit Österreich GmbH hervor. Das Projekt „Take-Home-Naloxon“ sorgt dafür, dass diese Zahlen möglichst sinken. Dank des Einsatzes eines speziellen Nasensprays konnten im vergangenen Jahr mehrere Leben gerettet werden. Der nun vorliegende Schlussbericht zum Projekt „Take-Home-Naloxon“ verdeutlicht die vielseitigen positiven Aspekte des Vorhabens.

Die Caritas Tirol führte das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Landeskrankenhaus Hall und der Universitätsklinik Innsbruck durch, finanziell unterstützt vom Land Tirol.

 

Zwischen Juni 2023 und November 2024 wurden insgesamt 134 Klient:innen sowie 64 Mitarbeiter:innen verschiedener Einrichtungen im Umgang mit dem Naloxon-Nasenspray geschult. Dieses Spray wird bei einem durch eine Opioid-Überdosis verursachten Atemstillstand verabreicht. Der enthaltene Wirkstoff setzt die Atmung umgehend wieder in Gang – ohne Nebenwirkungen und ohne Missbrauchsgefahr.

„Das Herzstück des Projekts ist, dass Konsumentinnen und Konsumenten den Spray nach einer Schulung mitnehmen können, um ihn im Notfall griffbereit zu haben“, erklärt Wolfgang Sparber, Leiter des Bereichs Beratung & Betreuung der Caritas Tirol. Insgesamt wurde der Spray während des Projektzeitraums zwölf Mal erfolgreich eingesetzt.

Umfassende Schulungen
Die Schulungen fanden unter anderem in der Caritas-Mentlvilla – einer Einrichtung für drogenabhängige Menschen – sowie im Landeskrankenhaus Hall und der Universitätsklinik Innsbruck statt. Die meisten Teilnehmer*innen (90) kamen aus Innsbruck, 21 aus Innsbruck-Land, der Rest aus den Bezirken Schwaz, Kufstein, Reutte und angrenzenden Nachbarländern. 

Die Altersverteilung zeigte, dass die Mehrheit der Klient*innen zwischen 30 und 39 Jahre alt war (56 Personen), gefolgt von 26 Personen im Alter von 40 bis 49 Jahren und 25 Personen zwischen 20 und 29 Jahren.

Mehr als nur ein Medikament
Der primäre Zweck von Naloxon ist die Wiederherstellung der Atmung im Notfall. Doch der Schlussbericht zeigt, dass das Projekt weitreichendere Vorteile hat. Eine beteiligte Ärztin, die regelmäßig in der Mentlvilla vor Ort ist, berichtete, dass die Schulungen den Klient*innen nicht nur lebensrettendes Wissen vermitteln, sondern ihnen auch ein Gefühl des Vertrauens und der Verantwortung geben. 

„Der Spray stärkt das Selbstbewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten, weil sie mit einer wichtigen Aufgabe betraut werden. Gleichzeitig fördert das Projekt die Solidarität – die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig in Notsituationen“, betont die Ärztin. Über den Einsatz des Sprays konnten im Rahmen des Projekts konkrete Rückmeldungen gesammelt werden. Auch in der Caritas-Mentlvilla kam der Spray zum Einsatz.

Ein erfolgreiches Projekt mit Zukunft
Die beteiligten Partner – Caritas Tirol, Landeskrankenhaus Hall und Universitätsklinik Innsbruck – ziehen ein positives Fazit: Das Projekt war ein Erfolg. Über die Fortführung besteht Einigkeit. Alle Beteiligten unterstreichen die Bedeutung von „Take-Home-Naloxon“ als lebensrettendes Angebot für suchtkranke Menschen und sprechen sich klar für eine Weiterführung aus. 

Ein Nasenspray, der Leben rettet
Naloxon ist ein Nasenspray, der im Falle einer Opioid-Überdosis zur ersten Hilfe angewendet werden kann. © R. Lackner/Caritas Tirol