Warum nur noch Kardinäle Papst werden
Seit bald 650 Jahren sind nur noch Kardinäle Papst geworden. Der letzte Nicht-Kardinal war Bartolomeo Prignano (um 1318-1389), Erzbischof von Bari in Süditalien. Er wurde im April 1378 zum Papst gewählt und nahm nach der Wahl den Namen Urban VI. an. Durch sein Verhalten löste er eine Kirchenspaltung aus, die fast 40 Jahre dauerte und erst zwei, zum Schluss drei miteinander konkurrierende Päpste hervorbrachte. Erst mit der Wahl Martins V. 1417 hatte die katholische Kirche wieder ein Oberhaupt, das alle anerkannten.
Urban VI. wurde unter schwierigen Umständen gewählt. Die Bevölkerung in Rom forderte lautstark wenigstens einen Italiener, noch besser einen Römer als Papst. Sie wollte verhindern, dass der neue Papst wieder zurück nach Frankreich ging. Denn erst im Vorjahr hatte Gregor XI. das Papsttum wieder nach Rom gebracht, nachdem seit 1309 französische Päpste in Avignon residierten.
War seine Wahl überhaupt gültig?
Die Kardinäle wählten also einen Italiener und trafen dennoch die falsche Wahl. Urban VI. stieß direkt nach seiner Wahl die Kardinäle durch sein starrsinniges und autoritäres Verhalten vor den Kopf, das gegen alle Regeln verstieß. Also zogen sie sich zurück und wählten im September 1378 einen aus ihrem Kreis zum Papst mit dem Namen Clemens VII.
Damals schon wurde durch intensive Befragungen versucht herauszufinden, ob die Wahl Urbans überhaupt rechtmäßig war. Schließlich fand die Wahl unter dem großen Druck der Bevölkerung statt, war also nicht wirklich frei. Ebenso steht im Raum, ob Urban verrückt oder mental dem Amt nicht gewachsen war, wie sein Verhalten vermuten ließ.
Nur Kardinäle aus dem Konklave
Weil Urban VI. ein so schlechtes Bild abgab und die Einheit der Kirche für Jahrzehnte zerstörte, hat es seitdem nie wieder einen Papst gegeben, der nicht vorher Kardinal war.
1522 kam es zum letzten Mal vor, dass die Kardinäle zwar einen aus ihrem Kreis wählten, der jedoch nicht im Konklave anwesend war. Nach dem Tod von Papst Leo X. wurde am 9. Jänner 1522 der niederländische Kardinal Adriaan Floriszoon Boeyens in Abwesenheit als Kompromisskandidat gewählt. Drei Kardinäle überbrachten ihm die Nachricht von seiner Wahl, die er am 8. März 1522 annahm. Er behielt seinen Namen bei und wurde so zu Hadrian VI.
Zum Konklave 2025 sind mittlerweile alle 133 wahlberechtigten Kardinäle, die dazu in der Lage sind, in Rom eingetroffen. Zwei weitere können aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Das Konklave beginnt am Mittwoch.
Eine Meldung von www.kathpress.at
