Papstbruder: Schon als Kind zelebrierte er am Bügelbrett

Der neue Papst Leo XIV. stammt aus einer stark religiös geprägten Familie und wollte laut seinem Bruder John schon als Schulkind Priester werden - "Ich bin sicher, er wird den Blick auf die Ausgegrenzten und Vergessenen nicht verlieren"

Schon als Kind wollte der neue Papst Leo XIV. nach den Worten eines seiner beiden Brüder Priester werden. "Er wusste es sofort. Ich glaube nicht, dass er es jemals hinterfragt hat", sagte John Prevost den US-Sendern ABC und Univision (Donnerstag Ortszeit). "Ich glaube nicht, dass er jemals an etwas anderes gedacht hat." Demnach "zelebrierte" der kleine Robert Prevost nicht nur die "Messe" am heimischen Bügelbrett, das als Altar diente. "Er kannte alle Gebete auswendig, auf Englisch und Latein." Bereits in der ersten Klasse Volksschule habe eine Nachbarin seinem Bruder auch prophezeit, dass er der erste US-amerikanische Papst werden werde, so John Prevost.

Am Dienstag, einen Tag bevor die 133 Kardinäle in Rom zum Konklave schritten, habe er seinem Bruder Robert das gleiche gesagt. Kardinal Prevost habe dies als "Unsinn" bezeichnet: "Sie werden keinen amerikanischen Papst wählen", zitierte ihn sein Bruder. "Er hat es einfach nicht geglaubt oder wollte es nicht glauben."

Jüngster von drei Brüdern
Der 69-jährige Papst Leo XIV. wuchs als jüngster von drei Brüdern in Dolton, einem Vorort im Süden von Chicago auf. Über die Reaktion in der Familie berichtete John Prevost, er habe er sofort den Fernseher eingeschaltet. "Ich saß mit meiner Nichte vor dem Bildschirm, als der Name verkündet wurde - sie schrie auf, ich sagte nur 'Oh mein Gott!" 

John Prevost erwartet, dass sein Bruder in die Fußstapfen des verstorbenen Papst Franziskus treten und sich für die Benachteiligten und Armen einsetzen wird. Mit seinem Vorgänger habe den neuen Papst Leo XIV. vieles verbunden. "Ich denke, weil sie beide gleichzeitig in Südamerika waren - in Peru und in Argentinien - hatten sie die gleichen Erfahrungen in der Missionsarbeit und in der Arbeit mit den Unterdrückten."

Besonders hob der Papst-Bruder die tiefe Verbindung des neuen Kirchenoberhaupts zum Land Peru hervor, wo dieser über Jahrzehnte als Seelsorger wirkte. Es sei keine Überraschung gewesen, dass sein Bruder in seiner ersten Ansprache als Papst besonders auf Chiclayo einging - die Stadt in Nordperu, in der Robert Prevost viele Jahre als Bischof wirkte. "Er hat dort so viel Zeit verbracht, ich glaube, sein Herz ist dort geblieben", so der Bruder des Papstes.

John Prevost glaubt, dass sein Bruder den Kurs von Papst Franziskus fortführen wird, insbesondere in den Bereichen soziale Gerechtigkeit, Seelsorge an den Rändern der Gesellschaft und die Stärkung der Armen. "Er sorgt sich um die Menschen, um ihre Seelen, um ihren Alltag. Ich bin sicher, er wird den Blick auf die Ausgegrenzten und Vergessenen nicht verlieren."

Religiös geprägte Familie
Leo XIV. stammt aus einer religiös geprägten Familie mit europäischen Wurzeln und hat zwei ältere Brüder: Louis Martín und John Joseph. Seine Mutter Mildred Martínez (1912-1990), deren Vorfahren aus Spanien stammten, war als Bibliothekarin tätig. Zwei ihrer Schwestern waren Ordensfrauen. Der 1997 verstorbene Vater Louis Marius Prevost hatte französisch-italienische Wurzeln und war Schuldirektor und Katechet. 

Der heutige Papst entwickelte früh eine starke Bindung zum Glauben. Er war Ministrant und besuchte eine katholische Schule. "Ich wurde in den USA geboren, aber meine Großeltern waren alle Einwanderer - Franzosen, Spanier ... Ich bin in einer sehr katholischen Familie aufgewachsen. Beide Eltern waren tief mit der Pfarre verbunden", erklärte Prevost in seiner Zeit als Kardinal in einem Interview mit dem italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk RAI.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Papstbruder: Schon als Kind zelebrierte er am Bügelbrett
Foto: Troyer