Der 267. Papst der Katholischen Kirche heißt Leo XIV

Um 19:13 trat am Donnerstag, 8. Mai 2025, wurde der neue Papst, der bislang den Namen Robert Francis Prevost trug, auf den zeremoniellen Balkon des Petersdoms verkündet

Am Donnerstagabend, um 18:08 Uhr stieg weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle auf, kurz danach begannen die Glocken des Petersdoms zu läuten – das Konklave hat im vierten oder fünften Wahlgang einen neuen Papst gewählt. Kurz darauf läuteten auch die Kirchenglocken in aller Welt, um ihr neues Oberhaupt zu feiern. Doch erfahren, wer denn der neue Oberhirte ist, konnte man erst eine Stunde später.

 

 

Der französische Kardinal Dominique Mamberti sprach die Formel "Habemus Papam" von der Mittelloggia des Petersdoms. Damit stellte der Kardinalprotodiakon den neuen Papst der Weltöffentlichkeit vor. Er verkündete den Namen Robert Francis Prevost. Ab sofort trägt dieser als 267. Papst der Katholischen Kirche den Namen Leo XIV. Er wurde im vierten Wahlgang des Konklaves gewählt.

 

 

Wer der neue Papst ist 

Lange war ein Papst aus dem mächtigsten Land der Erde tabu. Doch mit Kardinal Robert Francis Prevost haben die USA nun „ihren“ Papst. Denn der 69-Jährige ist in der Weltkirche und in der römischen Kurie mindestens ebenso zu Hause wie im Land seiner Geburt. Unter Papst Franziskus leitete der Ordensmann die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war er in den vergangenen zwei Jahren zuständig für Bischofsernennungen weltweit. Über seine frühere Behörde laufen auch die sogenannten Ad-limina-Besuche von Bischöfen der Weltkirche. Regelmäßig kommen Bischofskonferenzen zur Berichterstattung über ihre lokale Kirche in den Vatikan. Das machte Prevost zu einem der bekanntesten Gesichter im Kardinalskollegium - das nie zuvor so zerstreut über die Welt war und sich vor dem Konklave untereinander kaum kannte.

 

 

Der im September 1955 in Chicago geborene Kirchenmann gilt als diplomatisch, pragmatisch und geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern, ebenso bei seinen Mitarbeitern. Internationale Erfahrung sammelte er nicht erst durch seine letzte Position in der Kurie. 1977 trat er dem Augustinerorden bei und wurde zum Kirchenrechts-Studium nach Rom geschickt. Anschließend entsandte ihn sein Orden als Missionar nach Peru. Bis Anfang der 2000er Jahre wechselte er zwischen verschiedenen Positionen in den USA und Peru - war hauptsächlich in der Ausbildung junger Ordensmänner tätig. Spanisch und Italienisch spricht er mit einem leichten englischen Akzent. 2002 wählte ihn der Augustinerorden zu seinem weltweiten Leiter. Für zwei Amtszeiten ging Prevost nach Rom. In der Generalkurie seines Ordens nahe dem Vatikan lebt der US-Amerikaner seit seiner erneuten Rückkehr in die Ewige Stadt Anfang 2023. Zuvor leitete er die Diözese Chiclayo in Peru, war zweiter Vizepräsident der kirchenpolitisch polarisierten Peruanischen Bischofskonferenz. In dem südamerikanischen Land lernte ihn Papst Franziskus kennen, der ihn schließlich als Leiter der Bischofsbehörde in den Vatikan holte und zum Kardinal machte. Damit war Prevost zugleich auch Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.

 

In Österreich war der neue Papst zuletzt im vergangenen November. In Wien feierte Prevost den Festgottesdienst zum 675. Weihetag der Augustinerkirche.  Sein bischöflicher Wahlspruch ist einer Predigt des Heiligen Augustinus entnommen: "nos multi in illo uno unum" (dt.: "In diesem einen [Christus] sind wir vielen eins").

 

„Habemus Papam“ 

Wenn ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht von der Benediktionsloggia des Petersdom aus mit einer lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte: "Habemus Papam" - "Wir haben einen (neuen) Papst".

 

 

Verbrieft ist der Ruf seit 600 Jahren; damals erklang er in Konstanz. 1417 teilten die dort zum Konzil versammelten Bischöfe der Stadt und dem Erdkreis die Wahl Martins V. mit. Seine Erhebung beendete das seit 1378 andauernde sogenannte Große Abendländische Schisma. Drei miteinander rivalisierende Vorgänger - Johannes XXIII., Gregor XII. und Benedikt XIII. - waren zuvor abgesetzt worden. Die Worte hatten daher einen gewissen Unterton: Wir haben einen einzigen Papst - nicht drei auf einmal.

 

 

"Eine große Freude" 

Die vollständige Verkündigungsformel lautet: "Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum [Vorname], Sanctae Romanae Ecclesiae cardinalem [Nachname], qui sibi nomen imposuit [gewählter Papstname]." ("Ich verkünde euch eine große Freude: Wir haben einen Papst! Seine Eminenz den Hochwürdigsten Herrn [Vorname], Kardinal der Heiligen Römischen Kirche [Nachname], der sich den Namen [Papstname] gegeben hat.")

 

 

Ein Vergleich mit der Bekanntgabe eines Wahlsiegers oder dem "The winner is ..." der Oscar-Verleihung wird dem theologischen Anspruch der Zeremonie nicht gerecht. Die Einleitung "Annuntio vobis gaudium magnum" ("Ich verkünde euch eine große Freude") spielt auf die Botschaft des Engels im Weihnachtsevangelium an, der den Hirten die Geburt des Retters Jesus Christus ankündigt (Lukas 2,10); als dessen Stellvertreter versteht sich der amtierende Papst.

 

 

Der aktuelle Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti (73) ist erst der 26. Amtsträger, der die berühmten Worte sprechen durfte. Während der gut 26-jährigen Regierungszeit Johannes Pauls II. (1978-2005) kamen neun Kardinalprotodiakone nicht zum Zuge. Dafür durften Francesco Maidalchini (1621-1700) und Benedetto Pamphili (1653-1730) jeweils dreimal rufen. Erster dokumentierter Papstkünder war Francesco Sforza (1588-1590).

 

 

Quelle: www.kathpress.at

Der 267. Papst der Katholischen Kirche heißt Leo XIV
Foto: Troyer

Papst Leo XIV. setzt zu Beginn klare Signale

Neuer Papst in erster Ansprache: "Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, den Frieden und die Gerechtigkeit ohne Furcht suchen. Wir wollen gemeinsam als Missionare unterwegs sein."

"Der Friede sei mit euch allen": Mit diesem Ruf begrüßte der erste Papst aus den USA, Leo XIV., die jubelnden Menschen auf dem Petersplatz am Donnerstagabend. Er fuhr fort: "Ich hoffe, dass dieser Friedensgruß alle Völker und alle Menschen erreicht." "Es ist ein unbewaffneter und entwaffnender Friede", so der neue Papst weiter.

 

Anknüpfend an seinen Vorgänger Franziskus erklärte Leo XIV., dass Gott alle Menschen ohne Bedingungen liebe. Mit bewegten Worten erinnerte an die schwache Stimme, mit der Franziskus kurz vor seinem Tod bei seinem letzten Segen am Ostersonntag gesprochen habe. Diesen Segen wolle er fortsetzen.

 

"Gott liebt euch alle", sagte der neue Papst. "Das Böse wird nicht gewinnen." Mehrfach betonte Leo XIV., die Kirche sei aufgerufen, Brücken zu bauen und den Dialog zu suchen. In seiner streckenweise improvisierten Ansprache fuhr er fort: "Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, den Frieden und die Gerechtigkeit ohne Furcht suchen. Wir wollen gemeinsam als Missionare unterwegs sein."

 

Gegen Ende seiner Rede wechselte er vom Italienischen ins Spanische und grüßte seine frühere Diözese Chiclayo in Peru. Dort habe er ein gläubiges Volk erlebt, das seinen Bischof auf dem gemeinsamen Weg begleitet habe. Prevost war von 2014 bis 2023 Bischof in Peru.

Auf Italienisch fuhr Leo XIV. fort: "Wir wollen eine synodale Kirche auf dem Weg sein. Wir wollen allen nah sein, die leiden."

 

Anders als sein Vorgänger Franziskus hatte der neue Papst die Mozetta mit der traditionellen Stola mit den vier Evangelisten umgelegt, als er auf die Segnunsgloggia des Petersdoms trat. Sichtbar bewegt, lächelnd und mehrfach winkend grüßte er die jubelnde Menge.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Erstes Statement von Bischof Hermann Glettler zur Wahl des neuen Papstes

Das erste Wort von Papst Leo XIV. war bereits Programm: Friede! Er hat den Menschen den Frieden des Auferstandenen zugesprochen. Diese Ansage gilt unserer verwundeten Welt, in der Millionen von Menschen unter Krieg, Terror und Ungerechtigkeit leiden. Ich traue es diesem neuen Papst zu, dass er ein Anwalt für Einheit und Versöhnung sein wird. Vielleicht ist die Wahl eines US-Amerikaners sogar ein deutlicher Wink vom Heiligen Geist – die Botschaft könnte lauten, dass nicht Willkür und Machtgier der Herrschenden das letzte Wort haben dürfen.

Überraschend war vom ersten Auftritt an die herzliche Freundlichkeit des neuen Papstes. Und er hatte Tränen in den Augen, selbst überwältigt von der Größe der Aufgabe, mit der er jetzt konfrontiert ist. Ich wünsche ihm, dass er sich von den überzogenen Erwartungen, die auf ihn gerichtet sind, nicht zerreißen lässt. Ich wünsche ihm, dass er im Vertrauen bleibt, von unzähligen Millionen im Gebet und in geistlicher Verbundenheit getragen zu sein.

Knapper und überzeugender hätte Leo XIV. nicht zum Ausdruck bringen können, dass er den Weg von Papst Franziskus fortführen möchte: Dialog, Weltoffenheit, gemeinsames Unterwegssein Hand in Hand, Brücken bauen und immer wieder Barmherzigkeit … all das ist der O-Ton seines Vorgängers. Man hat in den wenigen Momenten schon den Herzschlag gespürt, dass ihm eine synodale, missionarische und dialogbereite Kirche vor Augen steht. Kein Mensch soll übersehen oder an den Rand gedrängt werden. Das ist eine menschliche, zutiefst spirituelle und politische Ansage.

Ich freue mich über den neuen Papst und nehme seine ersten Wort als Ermutigung für unsere Kirche und für unsere Welt.

Bischof +Hermann