Vatikan teilt weitere Details zur neuntägigen Papst-Trauer mit
Der Vatikan hat weitere Details zur neuntägigen Trauerzeit um Papst Franziskus veröffentlicht. Nach altem Brauch beginnen mit der Beisetzung am Samstag die Trauertage der sogenannten "Novendiale", an denen bis 4. Mai täglich Gedenkmessen abgehalten werden. Dies geht aus einer Mitteilung des päpstlichen Zeremonienmeisters Diego Ravelli hervor. Die Messen, die allen offen stehen, werden jeden Tag von einer anderen Gruppierung organisiert, die Franziskus nahestand.
Die "Novendiales" beginnen mit dem Requiem am Samstag um 10 Uhr auf dem Petersplatz, dem Kardinaldekan Giovanni Battista Re vorstehen wird. Die Messe am Sonntag um 10.30 Uhr am selben Ort leitet der vormalige Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Die weiteren Feiern der "Novendiales" - mit anderen Zelebranten - finden bis 4. Mai jeweils um 17 Uhr im Petersdom statt. Als Zeichen der Trauer über den Heimgang von Papst Franziskus läuten am Samstag um 10 Uhr in ganz Österreich zeitgleich mit dem Beginn der Begräbnisfeierlichkeiten für das Kirchenoberhaupt die Glocken. Das hat der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress mitgeteilt. Österreichs größte Glocke, die Pummerin am Wiener Stephansdom, wird dafür 10 Minuten lang läuten. Der Stephansdom ist seit dem Tod des Papstes genauso wie landesweit die Kirchen und kirchlichen Gebäude schwarz bzw. gelb-weiß beflaggt.
Im Stephansdom wird die katholische Kirche in Österreich mit einem "Requiem für seine Heiligkeit Papst Franziskus" am Montag (28. April) um 18 Uhr vom Kirchenoberhaupt Abschied nehmen. Dazu eingeladen hat der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, der dem Gottesdienst mit den österreichischen Bischöfen vorsteht und auch predigt. Seine Teilnahme zugesagt hat bereits Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Gattin Doris Schmidauer. Zum Requiem sind alle Gläubigen eingeladen sowie die politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten der Republik, die Vertreterinnen und Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich sowie der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften. Weiters werden der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, sowie Mitglieder des Diplomatischen Corps an dem Gottesdienst im Stephansdom teilnehmen.
Lange Wartezeiten zum Abschiednehmen
Unterdessen war der Petersdom fast die ganze Nacht von Mittwoch auf Donnerstag geöffnet, damit Gläubige dem am Ostermontag verstorbenen Papst die letzte Ehre erweisen können. Angesichts der kilometerlangen Schlange mit Menschen aus aller Welt standen die Tore der vatikanischen Basilika laut italienischen Medienberichten bis 5.30 Uhr offen. Auch die ca. 20 Mitglieder der Universiätspfarre Innsbruck, die derzeit in Rom sind, bekamen erst weit nach Mitternacht die Gelegenheit, sich vom Heilgen Vater zu verabschieden. Nur kurz war der Petersdom dann für Reinigungsarbeiten geschlossen, seit 7 Uhr ist es wieder möglich, von Franziskus Abschied zu nehmen.
Nach Schätzungen zogen gestern Mittwoch stündlich rund 2.000 Menschen am Sarg des Papstes vorbei. Der Vatikan gab am Abend bekannt, dass zwischen dem Beginn der Aufbahrung des Papstes im Petersdom am Mittwoch um 11 Uhr und 19.45 Uhr knapp 20.000 Menschen dem Toten die letzte Ehre erwiesen.
Auch am Donnerstag soll die vatikanische Basilika bis mindestens um Mitternacht geöffnet bleiben, am Freitag dann bis 19 Uhr. Für Freitagabend um 20 Uhr ist die feierliche Schließung des Sarges angesetzt.
Requiem am Samstag
Am Samstag (10 Uhr) findet die feierliche Trauermesse auf dem Petersplatz statt. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs werden erwartet. Die Beisetzung erfolgt nach einer weiteren Überführung am Samstagnachmittag in der Papstbasilika Santa Maria Maggiore im Zentrum Roms.
Franziskus hatte schon vor Jahren verfügt, dass er in seiner Lieblingskirche bestattet werden will. Als Grablege hat Franziskus sich eine Nische zwischen der Kapelle der von ihm verehrten Marienikone Salus Populi Romani und einer Darstellung von Maria Königin des Friedens ausgesucht.
Immer mehr Kardinäle in Rom
Unterdessen treffen immer mehr Kardinäle in der Ewigen Stadt ein. Sie führen bei den sogenannten Generalkongregationen Vorbesprechungen und treffen notwendige Entscheidungen für die Termine der nächsten Tage. In der Zeit der Sedisvakanz übernimmt das Kardinalskollegium vorübergehend die Regierung der Weltkirche, trifft jedoch keine grundlegenden kirchenrechtlichen Entscheidungen.
Die Vatikanischen Museen gaben bereits bekannt, dass sie am Samstag (26. April) wegen der Trauerfeier für den Papst auf dem Petersplatz geschlossen bleiben. Die Sixtinische Kapelle wird für die Vorbereitungen auf das Konklave ab Montag (28. April) nicht mehr zugänglich sein.
Konklave Anfang Mai
Voraussichtlich ab Anfang Mai findet das Konklave statt, bei dem ein Nachfolger von Papst Franziskus gewählt wird. Laut Statuten ist ein Beginn ab dem 15. Tag nach dem Tod des Papstes möglich, das wäre der 6. Mai. Möglich ist ein früherer Beginn, sobald alle wahlberechtigten Kardinäle in Rom versammelt sind.
Nach aktuellem Stand werden 133 Kardinäle an der Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle teilnehmen. Von den 135 Wahlberechtigten haben bisher zwei aus gesundheitlichen Gründen abgesagt: der Kardinal Vinko Puljic (79) und der spanische Kardinal Antonio Canizares Llovera (79). Beim Konklave sind alle Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt.
Das Medieninteresse an den Trauerfeiern für Papst Franziskus und am folgenden Konklave ist gewaltig. Rund 4.000 Journalisten aus allen Kontinenten haben sich seit dem Tod des Papstes neu beim Vatikan akkreditiert. Dies war am Mittwochabend im vatikanischen Presseamt zu erfahren. Zusätzlich sind nach Angaben des vatikanischen Presseamtes rund 500 Medienschaffende permanent akkreditiert.
Eine Meldung von www.kathpress.at

Fragen und Antworten zu Papsttod, Sedisvakanz und Konklave
Seit Ostermontag ist die katholische Kirche ohne Oberhaupt. Wie geht es weiter? Die Nachrichtenagentur Kathpress beantwortet Fragen zu Sedisvakanz und Konklave.
Wann wird Franziskus beerdigt?
Die Totenmesse und die Beisetzung finden nach einem Beschluss der in Rom versammelten Kardinäle am 26. April statt. Zuletzt nahmen in der Kapelle seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta ihm nahe stehende Menschen von ihm Abschied, ab Mittwoch sind alle Menschen eingeladen, das im Petersdom zu tun.
Wo wird der Papst beigesetzt?
Anders als seine Vorgänger hat Franziskus verfügt, dass er in der römischen Kirche Santa Maria Maggiore in einer Seitenkapelle beigesetzt wird. Die Überführung des Sarges vom Petersplatz in die Lieblingskirche des Papstes und die Beisetzung dort finden am Samstagmittag nach der Trauermesse statt.
Wer hat jetzt in der Kirche das Sagen?
In der Zeit ohne Papst, der sogenannten Sedisvakanz, geht die Leitung der Kirche an das Kardinalskollegium über. Es besteht derzeit aus 252 Männern, von denen knapp die Hälfte über 80 Jahre alt sind. Sprecher und Moderator des Kollegiums ist sein Dekan, Kardinal Giovanni Battista Re (91). Die Kardinäle dürfen keine neuen Kirchengesetze erlassen oder andere weitreichende Entscheidungen treffen. Im Vatikan behalten in der Sedisvakanz nur einige wenige Kardinäle ihr Amt, die anderen verlieren es.
Wer beruft das Konklave ein?
Der Kardinaldekan hat alle Kardinäle der Welt nach Rom eingeladen. Seit Dienstag treffen sie sich im Vatikan zu "Generalversammlungen" mit wachsender Teilnehmerzahl. Die anwesenden Kardinäle entscheiden zunächst praktische Fragen, sprechen aber auch bereits über das Profil des künftigen Papstes. Spätestens drei Wochen nach dem Papsttod beginnen die Kardinäle, die noch nicht 80 Jahre alt sind, in der Sixtinischen Kapelle mit der Wahl. Derzeit sind 135 Kardinäle wahlberechtigt.
Wie läuft die Wahl ab?
Der ranghöchste unter den wählenden Kardinälen, Kardinal Pietro Parolin (70), leitet die streng abgeschirmten Wahlversammlungen, das Konklave. Die Kardinäle geben bei jedem Wahlgang unter Eid je einen Zettel mit einem Namen anonym ab. Gewählt ist, wer mehr als zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint und die Wahl annimmt. Ist die Zahl der Wählenden durch Drei teilbar, genügt die exakte Zweidrittelmehrheit. Nach 34 erfolglosen Wahlgängen ist eine Stichwahl möglich.
Wie entstehen Schwarzer und Weißer Rauch?
Die Stimmzettel werden nach erfolglosen Wahlgängen unter Zusatz von schwärzenden Chemikalien verbrannt, dann entweicht dunkler Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Nach dem erfolgreichen Wahlgang werden weiß färbende Chemikalien zugesetzt. Kurze Zeit später tritt der ranghöchste Kardinaldiakon, derzeit der französische Kardinal Dominique Mamberti, auf den Balkon des Petersdoms und sagt die Worte: "Habemus papam!" (Wir haben einen Papst). Dann tritt der neu gewählte Papst vor und spricht seinen ersten Segen.

