„Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Bischofshaus in Innsbruck wurde der neue Tiroler Film „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“ vorgestellt. Beeindruckend das beherzte Engagement Ottfried Fischer als alternder Priester und erstmals auch als Co-Produzent. Die offizielle Premiere findet am 4. Oktober 2019 in Innsbruck statt.

Regisseur Hermann Weiskopf: Kleiner Film mit großem Potenzial
Regisseur Hermann Weiskopf fasziniert an der Gestalt Otto Neururers, „dass ein Mensch trotz seiner körperlichen Zerbrechlichkeit“ – Neururer war von schwacher Gesundheit – „so stark sein kann“. Dazu kommen seine Konsequenz im gewaltfreien Widerstand und seine Standfes­tigkeit in der Ablehnung der NS-Ideologie. Zur Zeit seiner Hinrichtung am 30. Mai 1940 war Neururer der erste ermordete deutsche Priester sei­nes Lagers. 

Weiskopf hält den Film „Otto Neururer“ per­sönlich für einen „kleinen Film, aber mit großem Potenzial“. Für ihn und seine AVG Filmproduktion e. U. Innsbruck ist es die fünfte Produktion – erneut mit Ottfried Fischer, der die Entstehung des Films auch finanziell unterstützt. So wie die Diö­zese Innsbruck, die Republik Österreich, das Land Tirol, zahlreiche Gemeinden, öffentli­che Institutionen und private Geldgeber. Besonders hob Weiskopf die Mitwirkung von Ottfried Fischer als Schauspieler und Co-Produzent hervor: „Fischer ist ein großer Künstler mit einer besonderen Sensibilität.“  

Ottfried Fischer: Vergangenheitsbewältigung muss enden bei einem „Nie wieder“ 

Der gemeinsame Einsatz gegen das Vergessen führte zu einer langjährigen Freundschaft von Ottfried Fischer mit dem Tiroler Regisseur Hermann Weiskopf. „Wir müssen die Finger in die Wunden legen, denn Vergangenheitsbewältigung muss enden bei einem „Nie wieder“, so der bayrische Schauspieler. Wichtig sei, dass Künstler diese Geschichten erzählen, sie müssten dafür brennen. „Ich kann es nicht mehr hören“ dürfe man nicht zulassen, unterstrich Fischer. Filme wie „Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis“ seien wichtig, deshalb müsse man sie machen.

Die Rolle des Pfarrers Anton war eine große Anstrengung für den 65-Jährigen, war es doch die erste Tätigkeit nach einem viereinhalbmonatigen Krankenhausaufenthalt. „Doch ich wollte unbedingt!“ In einer Sequenz des Films betet Fischer das Vaterunser in einer beeindruckenden Tiefe. „Ich schaffte es, die negative Kraft des Krankseins, die verlorengegangen ist, in diese Betszene zu übertragen. Das Vaterunser ist außerdem ein sagenhaftes Gebet, das viel selber macht“, so Fischer. „Der Film und die Dreharbeiten haben mir persönlich geholfen, dass ich mich gesundheitlich wieder wohler gefühlt habe.“ Augenzwinkernd meinte Fischer, Neururer hätte auch beim Zustandekommen dieses Films ein kleines Wunder gewirkt, Papst Franziskus könne den Tiroler schon heiligsprechen.

Den Osttiroler Lucas Zolgar, im Film Darsteller von Otto Neururer, beeindruckte bei den Dreharbeiten, dass er nicht eine fiktive Figur spielte, „sondern eine Lichtgestalt. Es war eine Herausforderung und nicht leicht, als Schauspieler alles greifbar zu machen.“

 

Hermann Glettler: Neururer war Sehender in einer Zeit der Verblendung
Ganze 15 Jahre lang (1917 bis 1932) lebte Otto Neururer während seiner Tätigkeiten als Stadtpfarrkooperator von St. Jakob und Religionslehrer im sogenannten „Kooperatorenhaus“ – das heutige Bischofshaus am Domplatz 5 in Innsbruck. „Ich bin alleine schon dadurch beschenkt durch die Nähe zur ehemaligen Wohnstätte von Neururer“, so Bischof Hermann Glettler. Neururer sei eine Lichtgestalt gewesen, die schon früh erkannt habe, dass mit dem System etwas nicht stimmt. „Otto Neururer war ein Sehender in einer Zeit der Verblendung. Ich hoffe, dass viele den Film sehen und das in einer Zeit, wo wir uns viel vorgaukeln lassen“, so Glettler. 

 

Schirmherrschaften durch Glettler, Müller, Van Staa und Lieder: Wichtiger Beitrag gegen das Vergessen
Ein besonderer Film benötigt besondere Unterstützung. Vier Persönlichkeiten haben sich bereiterklärt, die Schirmherrschaft für das Filmprojekt zu übernehmen. 

Alt-Superintendentin der evangelischen Kirche, Luise Müller: „Ich musste keine Sekunde nachdenken, hier spielt katholisch oder evangelisch keine Rolle. Es ist unverzichtbar, dass wir nicht vergessen.“

Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Günter Lieder: Wie sich Otto Neururer exponiert hat, davor ziehe ich den Hut. Der Film ist ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen!“

Alt-Landeshauptmann Herwig van Staa: Jeder weiß, das Nazi-Regime war verantwortlich für die größten Gräueltaten der Geschichte. Unrecht kann man nicht beseitigen, aber bewusst machen. Ein Film gegen das Vergessen!“

 

Teilnahme bei US-Filmfestival – Weltpremiere in Innsbruck – Italienische Synchronisation
Anfang April wird der Film beim renommierten „Louisiana In­ternational Film Festival“ als Wettbewerbsbeitrag zu sehen sein. Weitere Festivalauftritte sind geplant. In Vorbereitung ist eine Präsentation des Films im Vatikan. Die weltweit erste öffentliche Aufführung ist am 4. Oktober 2019 in Innsbruck. Danach startet eine zehnwöchige Premierentour durch Österreich. 

An einer italienischen Synchronisati­on wird bereits gearbeitet. „Otto Neururer“ wird – nach aktuellem Stand - österreichweit in rund 60 Kinos zu sehen sein.

 

Kurzfassung “Otto Neururer – Hoffnungsvolle Finsternis”
36 Stunden dauert der qualvolle Todeskampf des Tiroler Priesters Otto Neururer im KZ Buchenwald: Jahrzehnte später macht sich Heinz Fitz, ein alternder Schauspieler und Lebensborn-Kind, mit der jugendlichen Straftäterin Sofia und dem an Parkinson erkrankten Pfarrer Anton auf die Suche nach den Spuren des seligen Priesters Otto Neururer. 

Heinz unternimmt die Reise durch Otto Neururers Leben, um wieder beten zu können. Und um die Scham über die Schuld des Vaters, der als eingefleischter Nazi Schreckliches angerichtet hat, in sich zu heilen und inneren Frieden zu finden.

Otto Neururer ist als erster österreichischer Priester in einem Konzentrationslager von den Nazis ermordet worden. Am 24. November 1996 wurde er von Papst Johannes Paul II seliggesprochen.

Ein Film gegen das Vergessen: Im Vordergrund mit Ottfried Fischer und Bischof Hermann Glettler sowie vielen Mitwirkenden im Filmteam und Schirmherren
Ein Film gegen das Vergessen: Im Vordergrund mit Ottfried Fischer und Bischof Hermann Glettler sowie vielen Mitwirkenden im Filmteam und Schirmherren