Kirchliche Schöpfungszeit: Verantwortung für die Umwelt
Im Zentrum steht die gemeinsame Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft, inspiriert von der Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus. Das Lehrschreiben, das vor zehn Jahren veröffentlicht wurde, fordert eine „ökologische Umkehr“ und eine neue Lebensweise, die über technische Lösungen hinausgeht und auf innerer Umkehr basiert.
Der ökumenische Schöpfungstag am 1. September ist seit 2015 auch im katholischen Kalender verankert. Die Initiative geht auf den orthodoxen Patriarchen Dimitrios I. zurück und wurde später von evangelischen und katholischen Kirchen übernommen. Die Schöpfungszeit ist Ausdruck eines breiten kirchlichen Engagements für Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit.
Papst Leo XIV.: Umweltgerechtigkeit ist Glaubensfrage
Zum Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September ruft Papst Leo XIV. zu entschlossenem Handeln gegen Umweltzerstörung auf. In seiner Botschaft warnt er: „Unsere Erde ist im Verfall.“ Die Folgen des Klimawandels, der Entwaldung und Umweltverschmutzung träfen vor allem die Schwächsten – etwa indigene Gemeinschaften. Umweltgerechtigkeit sei daher keine abstrakte Idee, sondern eine dringende soziale, wirtschaftliche und menschliche Notwendigkeit.
Der Papst betont, dass die Bewahrung der Schöpfung eine Frage des Glaubens sei. Ohne spirituelle Rückbindung drohe Umweltengagement zur Ersatzreligion zu werden. Das diesjährige Motto „Samen des Friedens und der Hoffnung“ lädt dazu ein, sich für eine ganzheitliche Ökologie zu entscheiden – im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Zukunft unseres Planeten.
Kirche seit zehn Jahren auf Klimaschutzkurs
Seit der Veröffentlichung der Enzyklika Laudato si’ im Jahr 2015 verfolgt die Katholische Kirche in Österreich konsequent einen Kurs in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Bischof Alois Schwarz, Umweltbeauftragter der Bischofskonferenz, betont in einem Beitrag für „Gesellschaft & Politik“, dass seither zahlreiche Initiativen auf Österreich- und Diözesanebene zur „Ökologisierung“ der Kirche beigetragen haben.
Dazu zählen verbindliche Nachhaltigkeits-Leitlinien, eine Klimastrategie mit dem Ziel der Klimaneutralität, eine ökologische Beschaffungsordnung sowie der Ausstieg aus fossilen Investments. Ein Arbeitskreis der Bischofskonferenz begleitet diese Prozesse und erhebt Daten etwa zum Energiebedarf kirchlicher Gebäude.
Auch Projekte wie der Umweltpreis, „Autofasten“ oder die „Schöpfungszeit“ fördern das Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensweise. Ziel ist eine CO₂-Reduktion um 60 % bis 2030. Schwarz betont, dass all diese Maßnahmen in einer „ökologischen Spiritualität“ verankert sein müssen – als Ausdruck der Verantwortung gegenüber dem Schöpfer und der Schöpfung.
Zum Start der Schöpfungszeit rufen auch die katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten Österreichs zu mehr konkretem Handeln auf. Das neue Online-Portal www.schoepfung.at bietet zahlreiche „Good practise“-Beispiele, etwa zu nachhaltigem Bauen, Energieeinsparung oder Mobilität. Auch der kirchliche Umweltpreis 2025 wurde ausgeschrieben. (Infos: www. schoepfung. at/umweltpreis).
Eine Aktion der Evangelischen Kirche soll zum größten Balkonkraftwerk Österreichs führen. Ethiker Markus Gerhartinger: „Es ist Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen.“
Diözese Innsbruck: Ökumenische Wanderung zum Höttinger Bild
Am Samstag, 27. September 2025, lädt die Initiative Ökumene Tirol zur ökumenischen Wanderung zum Höttinger Bild ein – ein Angebot, um Gemeinschaft zu erleben, sich an der Natur zu freuen und zur Ruhe zu kommen.
Zwei Wanderoptionen stehen zur Auswahl:
- Ab 14.00 Uhr von der Hungerburg (Gehzeit ca. 2 Stunden)
- Ab 15.00 Uhr vom Planötzenhof (Gehzeit ca. 50 Minuten)
Um 16.00 Uhr feiern wir gemeinsam eine ökumenische Andacht mit Pfarrer Bernhard Kranebitter beim Höttinger Bild – ein Moment des Innehaltens und der Besinnung auf die Schöpfung.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum gemütlichen Beisammensein im Planötzenhof. Anmeldung bitte unter: initiative@oekumene-tirol.at
Die Andacht findet bei jeder Wetterlage statt. Herzliche Einladung!
