Gemeinsamen Weg zur Schöpfungsverantwortung gehen

Young Spirits aus Osttirol gewinnen neuen Umweltpreis der Diözese Innsbruck

Als Zeichen für ihr Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und zu ihrer Selbstverpflichtung zur Schöpfungsverantwortung schreibt die Diözese Innsbruck den Pfarrer-Karlheinz-Baumgartner-Preis aus. Dieser wurde am Freitag, 04. Oktober 2024 in der Innsbrucker Ferrarischule zum ersten Mal vergeben. Verleihungsort und Datum am Welttierschutztag und Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi wurden bewusst gewählt, führte Bischof Hermann Glettler bereits in seiner Predigt in der Pfarrkirche Dreiheiligen vor der Verleihung aus: „Wenn wir diesen Preis heute zum ersten Mal vergeben, wollen wir, dass sich Schulen und Pfarren gegenseitig verbinden, Gemeinschaft aufbauen und einander stärken.“

 

Der erste Platz ging an die Young Spirits von der Pfarre St.Laurentius, Tristach. Ex aequo Platz zwei teilten sich die Klimabündnispfarre Allerheiligen und die Pfarre Holzgau. Gewürdigt wurden die Klimabündnispfarre Debant, die Pfarre Imsterberg und der Seelsorgeraum Längenfeld-Huben-Gries. Der Innsbrucker Diözesanbischof dankte den Pfarren, die Projekte eingereicht haben: „Das ist für uns auch eine Ermutigung, dass wir diesen Weg weiter gehen. Franz von Assisi ist uns da eine tolle Leitfigur.“ Es gehe darum, dass „unsere wunderbare Schöpfung nicht vor die Hunde geht.“ Beim Umweltpreis 2024 ging es grundsätzlich um ambitionierte, innovative und nachahmenswerte Projekte und Projektkonzepte.

 

Lyrische Schulprojekte zur Schöpfung 

Den passenden Rahmen für die Verleihung des Pfarrer-Karlheinz-Baumgartner-Preises bot die Lesung mit Mikael Vogel. Der in Berlin lebende Lyriker las einige Gedichte aus seinem Gedichtband „Dodos auf der Flucht. Requiem für ein verlorenes Bestiarium“ (Verlagshaus Berlin). Darin beschäftigt er sich mit ausgestorbenen und bedrohten Tierarten und zeigt die menschliche Täterschaft in der Sechsten Massenaussterbewelle auf. Schüler:innen, die an Schreibworkshops für Klassen des Paulinum Schwaz, des Reithmanngymnasiums, des PORG Volders und der Ferrarischule mit Vogl zu Fragen der Tierethik und des Verhältnisses zwischen Menschen und Tieren teilgenommen hatten, präsentierten ihre im Workshop entstandenen Gedichte. „Nehmen Sie diese Generation ernst, diese Generation nimmt das Gewicht dieser Lage der Welt auf ihre eigenen Schultern. Glauben Sie dieser Generation“, rief Vogl auf. Ein kurzer Rückblick und Ausblick auf die diözesane Nachhaltigkeitsstrategie rundeten das Preisverleihungsprogramm ab.

 

Interdisziplinärer, generationen- und speziesübergreifender Ansatz  

Mit ihrem Projekt „Schöpfungsmesse mit Familienprogramm im Wald. Appell für eine schöpfungsorientierte Waldbewirtschaftung“ holten die Young Spirits von der Pfarre St.Laurentius, Tristach, den Sieg. Sie verbanden die Laudato Si‘ Ziele „Antwort auf den Hilferuf der Erde“ und „ökologische Spiritualität“ mit praktischem Einsatz im Wald und hatten dabei auch noch Jung und Alt sowie unsere Mitgeschöpfe im Blick. Dabei rufen sie besonders auch kirchliche Waldbesitzer:innen auf, den Wald nicht nur als Holzproduktionsfläche zu sehen, sondern ihn als Ökosystem zu würdigen und entsprechend zu wirtschaften. “Es ist zu hoffen, dass Kirchen und Orden Vorbilder einer schöpfungsorientierten Waldbewirtschaftung werden und auch andere private und staatliche Waldbesitzer:innen dazu anspornen”, so der Jugendbetreuer der Pfarre Tristach, Sebastian de Jel.

 

Der Pfarrer-Karlheinz-Baumgartner-Preis 2024 erregte über die Diözesangrenzen hinaus Aufmerksamkeit und weckte das Interesse, pfarrliche Initiativen in Sachen Schöpfungsverantwortung vor die Kulissen zu holen. Unter den Einreichungen der römisch-katholischen Pfarren und pfarrlichen Rechtsträger der Diözese Innsbruck wurden zu diesem Anlass sechs Pfarren für ihr Engagement in diesem Bereich gewürdigt.

 

Über den Namensgeber 

Karlheinz Baumgartner war langjähriger Umweltbeauftragter der Diözese Innsbruck und leitete den diözesanen Arbeitskreis für Schöpfungsverantwortung. Mit prophetischer Wortgewalt und entsprechenden Taten setzte sich für die Schöpfung ein. Ob Mensch, Tier oder Lebensraum – Pfarrer Karlheinz scheute keine Mühe, seine Stimme für deren Wohlergehen bzw. dessen Bewahrung zu erheben. Er kannte wichtige Persönlichkeiten und kontaktierte und vernetzte Menschen, die sich für die Schöpfung engagieren. Er organsierte in Sachen Schöpfungsverantwortung Fortbildungsabende und Exkursionen, um durch Fachwissen und politischem Engagement effektiv und nachhaltig zu bilden. Schöpfung und Natur hat er niemals nur als Ressource verstanden. Im Jahr 2020 verstarb er.

 

Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs lautete „Gelebte Schöpfungsverantwortung im pfarrlichen Wirkungsfeld“. Gesucht wurden ambitionierte, innovative und nachahmenswerte Projekte, die folgenden Bereichen zugeordnet werden können:

• Antwort auf den Hilferuf der Erde (Energie Einsparung, Biodiversität erhalten, …)

• Veränderung von Lebensstilen (betreffend Mobilität, Lebensmittel, Ressourcen, Bauen, …)

• Ökologische Spiritualität entwickeln und vertiefen (Bibel, Gebet, Bildung, Gemeinschaft, …)

• Kooperationen mit politischen Gemeinden, Vereinen, Schulen und andere Bildungseinrichtungen

Gemeinsamen Weg zur Schöpfungsverantwortung gehen
: Die Young Spirits von der Pfarre St.Laurentius, Tristach, dürfen sich nun fünf Jahre Pfarrer-Karlheinz Baumgartner-Preisträger:innen nennen – Jury und Leitungsvertreter:innen der Diözese Innsbruck freuen sich mit ihnen. Bildnachweis: Cincelli/dibk.at