Begegnung mit Gästen aus Tansania
Die beeindruckenden Landschaften und Wildtierbestände Tansanias werden jährlich von tausenden Touristen:innen besucht – sie können unbehelligt Safaris und Bergbesteigungen konsumieren. Für viele Tansanier:innen, die ihr Land als Quelle für Nahrung, Wasser, Weideland und Baumaterial sehen, wird es zunehmend schwierig, diese Rohstoffe und ihr Land zu nutzen. Insbesondere Frauen sind in Bezug auf Nutzung und Besitz von Land stark benachteiligt. Die gleichberechtigte Nutzung von Land zwischen den Geschlechtern rückt immer mehr in den gesellschaftlichen Diskurs.
Doch erschwert das Interesse der Regierung, den Tourismus weiter auszubauen, die Landfrage noch zusätzlich. Naturschutzgebiete werden ausgedehnt, Wildtierkorridore eingerichtet und ursprüngliche Landschaften, die seit Generationen von der ansässigen Bevölkerung bewohnt werden, in Zonen verwandelt, die nicht mehr betreten werden dürfen. Die Selbstversorgung durch Wildpflanzen, Pilze und Tiere ist verboten und wird hart bestraft. Aktuell hat die tansanische Regierung eine gewaltsame Umsiedelung von tausenden Menschen vor, um Reservate für Tourismusentwicklung attraktiver zu machen. Von dieser Vertreibung sind vor allem die Massai betroffen. Deren Konzept der Koexistenz mit den lokalen Wildtieren und einer sensiblen Landnutzung wird weitestgehend ignoriert. Dabei leben sie im Einklang mit der Natur und besitzen zusätzlich traditionelles Wissen, das Land zu pflegen und invasive Pflanzen zu kontrollieren.
Ihre Kritik an den Regierungsmaßnahmen, Trophäenjagd und Tourismus wird zunehmend lauter und international gehört. Ihre Geschichte lädt uns ein, Maßnahmen für den Naturschutz zu prüfen und über sinnvolle Landnutzung und Koexistenz mit Wildtieren nachzudenken.
Laden Sie Mastidia Richard und Malano Sinandei aus den Organisationen Human Life Defense Department und Pastoral Womens Council zwischen 5. und 9. Mai 2025 in Ihre Pfarre, Gemeindegruppe oder Schule (Oberstufe) ein!
Wir freuen uns über Ihre Anfrage.
Terminvereinbarung und weitere Informationen:
Elisabeth Stöhr: Elisabeth.Stoehr@dibk.at


Pastoral Womens Council Arusha
Das Pastoral Womens Council (PWC) ist eine gemeinnützige Organisation im Norden Tansanias, die sich für die Stärkung von Massai-Frauen und -Mädchen einsetzt. Außerdem kämpft sie für die Gleichstellung der Geschlechter und die Entwicklung der Gemeinschaft. Massai-Frauen gehören zu den Ärmsten in der tansanischen Gesellschaft. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Viele von ihnen besitzen nichts und haben kein Vieh, können nicht in die Schule gehen, werden gegen ihren Willen verheiratet, müssen viel arbeiten und sind körperlich sehr belastet. Das führt auch dazu, dass sie früher sterben. PWC will Frauen dazu befähigen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Dafür setzt die Organisation auf kollektive und individuelle Maßnahmen, die den Frauen ein eigenes Einkommen ermöglichen.

Human Life Defense Department (HLDD) in Biharamulo
Das Human Life Defense Department (HLDD) setzt sich durch Bildungsarbeit und Rechtsberatung dafür ein, dass Frauen und Männer die gleichen Rechte haben, zum Beispiel was Land und Geld angeht. Das Recht der Frauen auf ein Stück Land ist in Tansania zwar im Gesetz verankert, in der Praxis wird das aber oft ignoriert.
Frauen besitzen nach wie vor nur selten Land oder die Kontrolle darüber. Vor allem für Frauen mit Behinderung ist das ein großes Problem. Außerdem werden Witwen oft vom Landbesitz ihres verstorbenen Ehemannes vertrieben. Dabei ist gerade Landbesitz für Frauen wichtig, um unabhängig zu sein, ihre Ernährung zu sichern und so der Armut zu entkommen.
