Kommentar zum Sonntag: Was braucht es zur Nachfolge Jesu?
Jesus wird von seinen Aposteln gebeten: „Stärke unseren Glauben!“ Die Apostel sind schon einige Zeit mit Jesus am Weg und haben schon viel mit ihm erlebt. Sie haben viele Gleichnisse gehört, viele Heilungen miterlebt, den Sturm auf dem See, die Speisung der 5.000. Jesus lehrte sie das Vater unser, ermutigte sie zum öffentlichen Bekenntnis. Nach so vielen Unterweisungen und gemeinsamen Erlebnissen könnten wir eigentlich davon ausgehen, dass die Apostel einen starken Glauben haben. Aber sie bitten Jesus: „Stärke unseren Glauben!“ Jesus antwortet ihnen: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn“ – also so groß wie das kleinste damals bekannte Samenkorn – dann würdet ihr einen Baum entwurzeln und ins Meer verpflanzen. Jesus will ihnen sagen, jetzt sind wir so lange schon gemeinsam unterwegs und euch fehlt immer noch ein tiefer Glaube und das Vertrauen in meine Botschaft. Und es wird noch einige Zeit dauern, bis die Apostel dieses Vertrauen, diesen Glauben haben. Jesus musste gekreuzigt werden, ist auferstanden, ist dann den Aposteln 40 Tage erschienen bis er ihnen schließlich zu Pfingsten den Heiligen Geist gesandt hat. Jetzt konnten sie seine Botschaft in die Welt hinaus tragen. Jetzt konnte Kirche entstehen. Neben diesem tiefen Glauben sagt Jesus den Aposteln im heutigen Evangelium noch etwas: Werdet nicht überheblich. Nur weil ihr einen starken Glauben habt und mir vertraut, heißt das noch lange nicht, dass ihr besser als die anderen seid. Deshalb bringt Jesus das Bild vom Knecht. Was wir heute als Christinnen und Christen brauchen ist ein starker Glaube und eine Weggemeinschaft, in der wir gemeinsam nach dem Reich Gottes suchen.
Martin Lesky
Leiter Pastoraler Bereich ZUKUNFT.glauben in der Diözese Innsbruck
