Kommentar zum Sonntag: Feuer auf die Erde

Mut zum An-Ecken - Kommentar zu Lk 12,49-53

„Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen …“ Ein Feuer, das uns Beine machen soll? 

 Jesus spricht von einer Taufe, in die er selbst eingetaucht wird, von seinem Weg voller Bedrängnis. Er wird verleumdet, verfolgt, verdächtigt, eine neue Lehre zu verkünden, das Gesetz aufzugeben, lebt in Armut, ohne ein eigenes Dach über dem Kopf. Die Menschen umringen ihn, wollen ihn hören, Wunder sehen. Selbst die Apostel verstehen ihn nicht, sie träumen von einem irdischen Reich, von ersten Plätzen in diesem Reich, das Jesus verkündet. Jesu Weg ist ein Weg in das Sterben, das sich auf seinem Weg abzeichnet und sich an seinem Tod am Kreuz vollendet. Das Sterben hat viele Gesichter, alle Nuancen durchlebt Jesus in seinem Leben. 

„Wie froh wäre ich, es (das Feuer) würde schon brennen!“ Diese Worte zeigen auf, dass der Weg des Sterbens keine Sackgasse ist. Es gibt nach dem Karfreitag den Ostermorgen. Apostel und Jünger, die sich aus Angst einschließen, werden zu Verkündern der Auferstehung Jesu. Sie werden Träger des Feuers, das Jesus auf die Erde geworfen hat: Sie geben das Licht Christi weiter, die Flamme, die alles erhellt. In ihnen wird seine Botschaft lebendig in der alles verwandelnden Kraft des Geistes. 

Die Worte Jesu in diesem Evangelium bleiben sperrig, solange seine Botschaft verkündet wird, solange es Menschen gibt, die ihm nachfolgen. Widerspruch erfahren für eine Überzeugung, für die wir einstehen, oder eine Entscheidung, die wir als seinen Willen erkennen, ist etwas anderes, als gegen alles und jeden zu sein. Fauler Friede ist der Nährboden für neue Probleme. 

 

 

Sr. M. Immaculata Siegele 

Kloster Ewige Anbetung, Innsbruck 

Noviziats Begleiterin, Verwaltung

Kommentar zum Sonntag: Feuer auf die Erde
Foto: Kloster der Ewigen Anbetung