Kommentar zum Sonntag: Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
Eine alltägliche Situation: Zwei Brüder geraten aneinander, es geht um das Erbe, das einer für sich allein haben will. Jesus reagiert abweisend, warnt gleichzeitig vor der Habsucht und liefert die Erklärung in einem Gleichnis:
Die reiche Ernte des Reichen bedeutet, von Gott gesegnet zu sein. In Jesus Christus spiegelt sich die Liebe Gottes im Leben jedes Menschen. Was wir im Leben empfangen, ist ein Bild der bedingungslosen Zugewandtheit Gottes zu uns, zu dem, was wir sind. Wir sind auf dem Weg in der begrenzten Zeit unseres Daseins, um Mensch zu werden, dem Gegenüber zugewandt. Der große Reichtum ist der Mensch selbst in dem, was er ist, nicht in dem, was er besitzt. Unser Leben auf der Erde ist die Spanne Zeit, die uns geschenkt ist, um zu lernen, auf was im Leben letztlich ankommt.
Die großen Vorratsräume sind ein Bild für den Denkfehler, dem wir gerne auf den Leim gehen: Unsere innerste Sehnsucht nach Sicherheit und Sorglosigkeit lässt uns an jenem Reichtum festhalten, der uns zwischen den Fingern zerrinnt und uns letztendlich zum Narren macht. Wer nur an sich selbst denkt, kommt in die Gefahr, auf seinem Reichtum sitzen zu bleiben. Im Blick auf das Ende vermehrt sich Besitz im Hergeben, während er im Festhalten seinen Wert verliert.
Sr. M. Immaculata Siegele
Kloster Ewige Anbetung, Innsbruck
Noviziats Begleiterin, Verwaltung
