Restaurierung der Orgel in unserer Pfarrkirche

1968/69 wurde unsere Orgel zum letzten Mal restauriert. Dabei wurde aber stark in die Substanz eingegriffen:
  • sie wurde auf 45 Register zurückgebaut
  • Register wurden von einem Gehäuseteil in einen anderen verschoben
  • Pfeifen gekürzt oder umgeformt
  • bei der Intonation wurde die romantische Stimmung aufgegeben und versucht, der Orgel einen neobarocken Klang zu geben.

Nach 55 Jahren ist die Elektrik und die Spieltechnik (Luftversorgung, Membrane, …) überholt und muss komplett erneuert werden.

Es wurde immer deutlicher, dass es an der Zeit ist, Schritte zu einer grundlegenden Restaurierung zu setzen. In den letzten Jahren wurden Konzepte und Angebote von drei renommierten Orgelbau-Firmen eingeholt, die nach Gesprächen mit dem Bundesdenkmalamt, der Diözesanen Orgelkommission und Organist*innen überarbeitet und weiterentwickelt wurden. Anfang Juni 2022 hat der Pfarrkirchenrat beschlossen, dass die Restaurierung mit der Fa. Rieger Orgelbau aus Schwarzach / Vorarlberg durchgeführt wird.

Im Herbst 2022 wurde im gemeinsamen Gespräch (Bundesdenkmalamt, Orgelbauer, Orgelexperten, Pfarre) das Restaurierungsziel definiert:

  • Die technischen Teile (Elektrik, Luftversorgung, Spieltisch) werden komplett erneuert.
  • Der klangliche und dispositionelle Zustand der Rheinisch-Orgel von 1910 wird wiederhergestellt:
    • Versetzte Register werden an ihren ursprünglichen Platz zurückgesetzt.
    • Abgeschnittene oder umgeformte Pfeifen werden auf ihre alte Form gebracht.
    • Fehlende Register und Windladen werden neu angefertigt.
  • Der Tonumfang wird in den Manualen und im Pedal erweitert. Das erfordert zusätzliche Pfeifen in jedem Register. Damit wird aber die Orgelliteratur des 20. Jahrhunderts – vor allem auch vom Schwazer Joseph Messner – besser spielbar.

Durch die Platzierung der Register an ihrem alten Platz wird das Rückpositiv (rund um die Säule gebaut) leer. Dort wird ein neues Solowerk mit vier Stimmen eingebaut. Dabei wird angestrebt, dass die sichtbaren Prospektpfeifen, die vermutlich von der ersten Phase der Orgel stammen und derzeit stumm sind, wieder zum Klingen gebracht werden. Dabei wird nicht an eine klangliche Ergänzung der Reinisch-Orgel gedacht, sondern an eine musikalische Erweiterung ganz anderer Art. Diese vier Register wären dann auch nicht gleichschwebend, sondern mitteltönig gestimmt.

Es handelt sich also um ein komplett eigenständiges Werk für sehr spezielle musikalische Anwendungen.

Mitte Juli 2023 konnten schließlich die Verträge für die Restaurierung und für die Wartung und Pflege der Orgel von Dr. Erich Janovsky als Stellvertretender Vorsitzender des Pfarrkirchenrats, Pfarrer Martin Müller und dem Orgelbauer Wendelin Eberle unterschrieben werden.

 

Zeitplan

Nach dem Weißen Sonntag 2024 werden vier Mitarbeiter*innen ca. drei Wochen lang die Orgel abbauen und in die Werkstatt in Vorarlberg bringen. Vor Ort verbleiben das Gehäuse und auf Grund ihrer Größe und des Gewichts die zwei großen Doppelfaltenbälge sowie einige der größten Pfeifen.

Ab Anfang März 2025 erfolgt der technischen Wiedereinbau der Orgel, der dann etwa Anfang Mai abgeschlossen sein sollte. Unmittelbar im Anschluss beginnen die Orgelbauer mit der Intonation der Orgel, die weitere zehn Wochen in Anspruch nehmen wird.

 

Finanzen

Die technische und klangliche Restaurierung kommt zusammen mit den Kosten, die bauseitig zu tragen sind, auf € 1.280.000,00. Zusätzlich kommen noch die Kosten für die Reinigung und Renovierung des Gehäuses, für den Boden und die Beleuchtung dazu, die bis zu € 220.000,00 betragen können. Angebote liegen für diese Arbeiten noch nicht vor!

Zur Finanzierung werden Ansuchen an die Stadt Schwaz, das Land Tirol und an das Bundeskanzleramt / Abt. Denkmalpflege gestellt. Wir hoffen, dass ein großer Teil der Kosten mit Subventionen gedeckt werden kann. Zusätzlich werden wir auch Spendenaktionen durchführen, damit das laufende Budget und die Rücklagen der Pfarre nicht zu sehr belastet werden.

 

Vorankündigung

Wir planen für 2024 eine Pfarrfahrt nach Vorarlberg, bei der eine Besichtigung der Orgelwerkstätte eingeplant ist. So können wir den Orgelbauern bei der Restaurierung bzw. Neuanfertigung „über die Schultern schauen“!

Nähere Informationen gibt es im Winter-Pfarrbrief.

(c) Siegfried Warmeser, München