„Dilexi Te“ | Papst Leo XIV. bekräftigt die Option für die Armen und würdigt den Beitrag von Frauen

Mit der apostolischen Exhortation Dilexi Te ruft Papst Leo XIV. die Kirche auf, die Liebe zu Gott untrennbar mit sozialem Engagement zu verbinden. Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) sieht sich in ihrem eigenen Weg bestätigt und bestärkt, ihre Bemühungen um Gerechtigkeit und die Option für die Armen mit neuer Kraft fortzusetzen.

„Diese Exhortation ist eine Ermutigung für alle, die sich, oft im Verborgenen, für ein solidarisches und gerechtes Miteinander einsetzen“, betont Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. „Wir Frauen hören darin einen Auftrag und eine Anerkennung zugleich: den Auftrag, die Armen nicht aus dem Blick zu verlieren, und die Anerkennung, dass unsere Arbeit im Dienst an den Schwächsten zutiefst Glaubenszeugnis ist.“

 

Besonders berührt zeigt sich die Katholische Frauenbewegung vom Bezug auf das Magnifikat: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen“ (Lk 1,52–53). „Wenn Papst Leo diese Worte Marias in den Mittelpunkt stellt, dann hören wir darin auch die Stimme aller Frauen, die nach Gerechtigkeit, Teilhabe und Würde verlangen“, so Ritter-Grepl.

 

„Maria wird hier nicht romantisch verklärt, sondern als prophetische Frau ernst genommen, die eine radikale Umkehr fordert, von Macht zu Mitgefühl, von Besitz zu Teilen.“

Dilexi Te unterstreicht, dass Glaube, kirchliche Lehre und soziales Handeln untrennbar miteinander verbunden sind. Papst Leo ruft auf, Armut nicht nur karitativ, sondern strukturell zu bekämpfen und zugleich die persönliche Begegnung mit Armen als Ort der Gotteserfahrung zu verstehen.

 

In seiner Auslegung der biblischen Szene, in der Jesus von einer Frau mit kostbarem Öl gesalbt wird, erinnert der Papst daran, dass wahre Menschlichkeit nicht auf das Notwendige beschränkt ist. „Dieser Gedanke verbindet sich für uns Frauen mit dem alten feministischen Leitsatz: ‚Gebt uns Brot, doch gebt die Rosen auch.‘“, erklärt Ritter-Grepl. „Gerechtigkeit heißt nicht nur Überleben, sondern Leben in Fülle mit Raum für Schönheit, Würde und Verschwendung aus Liebe.“

 

Bemerkenswert ist auch, dass Papst Leo den Dienst der Diakoninnen und Diakone hervorhebt und klarstellt, dass die Sorge für Arme und Kranke der Eucharistie vorausgeht. Er würdigt dabei ausdrücklich die Wüstenmütter, Frauenorden und Heilige wie Luise von Marillac, Santa Dulce dos pobres (Irma Dulce, Brasilien) und Teresa von Kalkutta.

 

„Wenn der Papst Frauen als Vorbilder diakonischer Liebe nennt, dann öffnet das theologisch Türen“, so Ritter-Grepl. „Es ist ein Zeichen, dass die Frage nach dem Diakonat der Frau nicht abgeschlossen ist, sondern im Herzen einer dienenden Kirche weiterlebt.“

Mit großem Nachdruck benennt Dilexi Te auch die „gemachte Armut“.

 

Jene Formen der Ausgrenzung, die durch gesellschaftliche Strukturen entstehen. Dazu zählt Papst Leo ausdrücklich die ungelöste Frauenfrage und zitiert aus Fratelli Tutti: „Doppelt arm sind die Frauen, die Situationen der Ausschließung, der Misshandlung und der Gewalt erleiden ... Obwohl in einigen Ländern wichtige Veränderungen zu beobachten sind, sind die Gesellschaften noch lange nicht so organisiert, dass sie klar widerspiegeln, dass Frauen die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben wie Männer.“

 

„Diese Worte sprechen uns aus dem Herzen“, sagt Ritter-Grepl. „Solange Frauen in Kirche und Gesellschaft strukturell benachteiligt sind, bleibt der Ruf des Evangeliums nach Gerechtigkeit unerfüllt. Dilexi Te erinnert uns daran, dass Liebe immer auch politisch ist, weil sie Strukturen verändern will, die Menschen klein halten.“

 

Die Katholische Frauenbewegung Österreichs sieht sich durch Dilexi Te bestärkt, ihren Einsatz für Frauen, soziale Gerechtigkeit und globale Solidarität weiterzuführen, im Vertrauen darauf, dass Gottes Liebe immer dort lebendig wird, wo Menschen einander auf Augenhöhe begegnen.

„Dilexi Te“ | Papst Leo XIV. bekräftigt die Option für die Armen und würdigt den Beitrag von Frauen