Wiener Erzbischof: Ernennung wohl in den kommenden Tagen
Die erwartete Bekanntgabe der Ernennung eines neuen Erzbischofs für Wien durch den Vatikan ist am Donnerstag noch nicht erfolgt. Im mehrmals täglich erscheinenden vatikanischen Pressebulletin, das Bischofsernennungen traditionell zu Mittag beinhaltet, war die Personalie kein Thema. Zumal die Entscheidung dem Vernehmen nach bereits gefallen sein soll, rechnet man in der Erzdiözese mit einer amtlichen Veröffentlichung am Freitag oder Samstag.
Am Mittwochabend hatten mehrere Medien übereinstimmend berichtet, dass die Wahl von Papst Leo XIV. auf den bisherigen Apostolischen Administrator Josef Grünwidl (62) gefallen sei. Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, habe die Entscheidung persönlich im Außenministerium überbracht. Seitens der Erzdiözese Wien gab es dafür bislang weder Bestätigung noch Dementi, vielmehr warte man die offizielle Verlautbarung durch den Vatikan ab.
Bei der Ernennung eines Diözesanbischofs in Österreich ist auch die Regierung eingebunden. Laut Konkordat (Artikel IV, Paragraf 2) gilt hierzulande die sogenannte "politische Klausel": Aufgrund dieser hat sich der Heilige Stuhl verpflichtet, vor Ernennung eines Erzbischofs oder Bischofs der Bundesregierung den Namen des Kandidaten mitzuteilen. Die Bundesregierung kann gegen die Ernennung "Gründe allgemein politischer Natur" geltend machen. Wird ein solcher Einwand erhoben, sind beide Seiten gehalten, sich zu einigen. Scheitert dies, ist der Papst dennoch frei, sich mit seiner Wahl durchzusetzen. Wenn es keinen Einwand seitens der Regierung gibt, wird in der Folge die Ernennung durch den Vatikan veröffentlicht.
Dem Vernehmen nach ist die Entscheidung im Ministerrat via Umlaufbeschluss bereits am Mittwochabend gestartet und sollte am Donnerstagvormittag abgeschlossen worden sein. Auch aus Regierungskreisen hieß es am Donnerstag gegenüber der APA, man werde sich dazu erst nach der offiziellen Bekanntgabe durch die Kirche offiziell äußern.
Bestätigt sich die Entscheidung für Grünwidl, so müsste der bisherige diözesane Administrator vor seiner Inbesitznahme der Erzdiözese noch zum Bischof geweiht werden. Diese Weihe würde laut Angabe der Erzdiözese wahrscheinlich sein Amtsvorgänger Schönborn übernehmen, voraussichtlich in der zweiten Jännerhälfte 2026.
Eine Meldung von www.kathpress.at
