Rosenkranzmonat Oktober: Gebet für den Frieden

Der Rosenkranzmonat lädt zum Friedensgebet ein – auch Kinder sind weltweit zum Mitbeten eingeladen.

Der Oktober gilt in der katholischen Tradition als Rosenkranzmonat – eine Einladung, das Rosenkranzgebet für sich selbst neu zu entdecken – und im Jahr der Hoffnung als Friedensgebet zu vertiefen. Der Rosenkranz ist tief in der Tiroler Volksfrömmigkeit verwurzelt. Eine Einführung bietet das Büchlein „Der Rosenkranz“ von Bischof Reinhold Stecher, das in der Kleinschriftenreihe des Tiroler Sonntags erhältlich ist.

 

„Herzensschulung“ durch das Rosenkranzgebet 

Im Oktober rückt der Rosenkranz als wirkmächtiges „Friedensgebet“ besonders in den Mittelpunkt. Bischof Hermann Glettler hat das wichtige marianische Gebet, das auch von immer mehr jungen Menschen entdeckt wird, als eine „geistliche Antwort auf die Krisen unserer Zeit“ bezeichnet. Durch den beruhigenden Rhythmus des Rosenkranzes und durch den klaren Blick auf Jesus, dessen Leben und Botschaft im Mittelpunkt von jedem Ave steht, kehrt ein ungeahnter Friede in das Herz der Betenden ein. Darüber hinaus, so der Innsbrucker Diözesanbischof, „inspiriert und ermutigt das Rosenkranzgebet zu konkreten Schritten der Versöhnung“. Insofern ist das Beten mit Maria, der Mutter Jesu, eine „Herzensschulung“, die wir in der Nervosität unserer Zeit unbedingt brauchen. Ähnlich ausgerichtet ist auch das handliche Gebetsbuch „hörgott“, das mit 250 Gebeten eine echte spirituelle Schatztruhe darstellt. Nicht zu vergessen die dazugehörige kostenlose Gebets-App „hörgott“, in der es u.a. auch Anleitungen zum Rosenkranzgebet gibt.

 

Sein Friedensgebet, das auch online abrufbar ist, bringt die Sehnsucht nach Versöhnung und Heilung eindrucksvoll zum Ausdruck: „Bereite dem Morden ein Ende und lass endlich wahr werden – das Wunder des Friedens für unsere verwundete Welt!“ Ein konkreter Ausdruck dieses Friedensgebets ist der sogenannte „Friedensrosenkranz“, wie er etwa vom Kloster Fahr (Schweiz) vorgeschlagen wird. Die Betrachtungen führen durch Stationen des Lebens Jesu, die den Frieden verkünden und fördern: von der Geburt Jesu bis zur Sendung seiner Jünger:innen als Friedensbot:innen.

 

Rosenkranzinitiativen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene 

Besonders berührend ist die weltweite Aktion „Eine Million Kinder beten den Rosenkranz“, die heuer am 7. Oktober – dem Gedenktag „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“ – stattfindet. Initiiert vom päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“, lädt sie Kinder weltweit zum Gebet für Einheit und Frieden ein. Auch in Österreich wird mitgemacht: Radio Maria überträgt um 8 Uhr das Gebet mit Schüler:innen aus Seebenstein und um 14 Uhr einen internationalen Kinderrosenkranz.

 

Radio Maria Österreich begleitet den gesamten Rosenkranzmonat mit täglichen Live-Übertragungen um 18:20 Uhr. Bischöfe, Äbte und Generalvikare beten gemeinsam mit den Hörer:innen – ein Zeichen der geistlichen Verbundenheit über die Grenzen hinweg. Die Diözese Innsbruck lädt alle Gläubigen – ob jung oder alt – ein, sich dem Rosenkranzmonat anzuschließen. Das Gebet kann in der Familie, in der Pfarre oder auch allein gesprochen werden. Gerade in Zeiten der Unsicherheit und des Krieges ist das Rosenkranzgebet ein kraftvoller Ausdruck der Hoffnung und des Vertrauens auf Gottes Frieden.

Rosenkranzmonat Oktober: Gebet für den Frieden
Am 7. Oktober sind insbesondere Kinder zum Rosenkranzgebet aufgerufen. Foto: Cincelli/dibk.at

Papst gegen weltfremde und ausgrenzende Marienfrömmigkeit

arias Weg mit Jesus führt "zu jedem Menschen, insbesondere zu den Armen, den Verletzten, den Sündern", betont Leo XIV. vor 50.000 Menschen auf dem Petersplatz bei der Heilig-Jahr-Feier der marianischen Spiritualität

Papst Leo XIV. will, dass die weit verbreitete Marienfrömmigkeit in der katholischen Kirche nicht zum Selbstzweck wird, sondern zu tätiger Nächstenliebe und zum Einsatz für Gerechtigkeit führt. In einer Predigt auf dem Petersplatz sagte der Papst am Sonntag: "Die marianische Spiritualität (...) verpflichtet uns, die Hungernden mit Gaben zu beschenken, die Niedrigen zu erheben, an die Barmherzigkeit Gottes zu denken und auf die machtvollen Taten seines Arms zu vertrauen."

 

In seinen Ausführungen vor rund 50.000 Pilgern und Hunderten Priestern und Bischöfen aus aller Welt, von denen viele derzeit zu den Heilig-Jahr-Jubiläen der marianischen Spiritualität bzw. des geweihten Lebens in Rom sind, wandte sich der Papst ausdrücklich gegen eine Frömmigkeit, die "nicht in die Nachfolge Jesu führt". Weiter führte er aus: "Es gibt Formen der Verehrung, die uns nicht mit anderen verbinden und unser Herz taub werden lassen. Dann erleben wir keine echten Begegnungen mit jenen, die Gott auf unseren Weg stellt."

 

Gegen einen Glauben, der ausgrenzt
Weiter warnte der Papst: "Hüten wir uns vor jeder Instrumentalisierung des Glaubens, die Gefahr läuft, diejenigen, die anders sind - oft die Armen - zu Feinden zu machen, zu 'Aussätzigen', die es zu meiden und abzulehnen gilt." Im Gegensatz dazu führe Marias Weg mit Jesus "zu jedem Menschen, insbesondere zu den Armen, den Verletzten, den Sündern. Deshalb macht die authentische marianische Spiritualität in der Kirche die Zärtlichkeit Gottes, ihre Mütterlichkeit gegenwärtig." 

 

Dies seien "nicht Tugenden der Schwachen, sondern der Starken, die es nicht nötig haben, andere schlecht zu behandeln, um sich wichtig zu fühlen", so der Papst weiter, einen Satz seines Vorgängers Franziskus zitierend. Schließlich ermutigte Leo XIV. die marienfrommen Gläubigen mit den Worten: "Bewahren wir in dieser Welt, die nach Gerechtigkeit und Frieden sucht, die christliche Spiritualität, die Volksfrömmigkeit, die mit jenen Ereignissen und Orten verbunden ist, die, von Gott gesegnet, das Antlitz der Erde für immer verändert haben."

 

Marienfrömmigkeit ist in der katholischen Kirche seit dem 19. Jahrhundert zu einem modernen Massenphänomen geworden. Zu den Orten, wo die Muttergottes Menschen erscheinen sein soll, pilgern jährlich viele Millionen von Gläubigen. Zu den populärsten kirchlich anerkannten Marienwallfahrtsorten zählen Lourdes in Frankreich, Fatima in Portugal und Guadalupe in Mexiko.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Papst gegen weltfremde und ausgrenzende Marienfrömmigkeit

Foto: Gregor Nowicki

Mediziner: Potenzial des Rosenkranzes wird unterschätzt

Wissenschaftler beforschten Wirkungen bei regelmäßigen Betern - Positive Effekte gehen über jene von Meditation oder Achtsamkeitsübungen hinaus

Auf ein großes, bisher noch kaum erkanntes Potenzial des Rosenkranzes auch aus medizinischer Sicht weisen Berliner Forscher hin, die dessen körperlich-psychische Effekte untersucht haben. Das traditionelle Mariengebet gehe in seinen Wirkungen über jene der Meditation oder Achtsamkeitsübungen hinaus, "es wirkt nicht nur gesundheitlich stabilisierend, sondern ermöglicht den Betenden eine Haltung des Vertrauens und Loslassens, die auch für den positiven Umgang mit Krankheiten oft entscheidend ist", erklärte der Berliner Mediziner Michael Teut, der dazu zwei Studien im renommierten "Journal of Religion & Health" publiziert hat, am Freitag im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress.

 

Teut hatte mit seinem Team zunächst qualitative Interviews mit regelmäßig Betenden durchgeführt, dann eine größere Online-Befragung mit 164 Teilnehmenden, die im Frühjahr veröffentlicht wurde. "Viele beschreiben beim Rosenkranz ein tiefes Gefühl von innerem Frieden und Getragensein, während Achtsamkeitsübungen laut anderen Studien mehr auf Selbstkontrolle und Präsenz abzielen", so der Forscher. Dies wirke emotional stabilisierend. Das rhythmische Beten, das Spüren der Perlen in der Hand und die Wiederholung vertrauter Formulierungen schaffe zudem eine "Brücke zu einem heiligen Innenraum", wie es eine Befragte es nannte.

 

Zwar eigne sich das Rosenkranzgebet laut Teut vor allem für Menschen, die mit der religiösen Symbolik vertraut sind. Gerade für sie könne es jedoch "eine wirksame spirituelle Ressource" sein, und zwar auch im gesundheitlichen Kontext. Der Arzt wünscht sich deshalb mehr Forschung und Offenheit für Gebetspraxis auch im medizinischen Umfeld: "In Seelsorge, Pflege oder Hospizarbeit kann das Rosenkranzgebet eine wertvolle Ergänzung sein - vorausgesetzt, es wird aus echtem Glauben heraus gelebt."

 

Als gute und stimmige Initiative sieht der Forscher den Aufruf von Papst Leo XIV. an alle Katholiken, im Oktober täglich den Rosenkranz für den Frieden zu beten. Der Rosenkranz sei "im Kern eine Friedensbotschaft, weil er auf die Stationen des Leben Jesu verweist und damit auf Botschaft von Barmherzigkeit, Liebe und Versöhnung." Beim Beten werde dies auch verinnerlicht, so Teut.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Gebet für den Frieden:

DU GOTT DES FRIEDENS,

sprachlos und ohnmächtig kommen wir zu Dir.

Viel zu lange schon tobt der Dämon des Krieges,

verbitterte Kämpfe, unzählige Flüchtende und Tote.

Erfolglos scheinen die Versuche zur Versöhnung.

In dieser heillosen Situation bitten wir Dich

um die Bekehrung jener, die Angst und

Terror verbreiten.

Wir beten um Kraft und Schutz für alle Bedrängten.

Wir erflehen Deinen Geist,

der eine Wende erwirken kann.

Im Namen all jener, die im Kriegsgebiet

ausharren müssen,

direkt betroffen, bedroht oder in Kämpfe

verstrickt sind:

Bereite dem Morden ein Ende und lass

endlich wahr werden –

das Wunder des Friedens für unsere

verwundete Welt!

Du Gott des Lebens, des Trostes und

der Verbundenheit,

wir vertrauen auf Dich, weil jedes Gebet

Dein Herz erreicht.

In der Gewissheit, dass Du alles

zum Guten wenden kannst,

loben wir Dich jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

Hermann Glettler (*1965), Bischof