Bischof Hermann: "Wie sich christlicher Glaube anfühlt"
Wie fühlt sich der christliche Glaube an? - Diese für ihn "positiv überraschende" Frage eines 14-jährigen, deklariert ungläubigen Schülers hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler in den Mittelpunkt seiner Predigt bei einer Erntedankfeier am Sonntag in St. Anton gestellt. Daraus habe sich ein Gespräch mit den Mittelschülern ergeben, das weit mehr als "Smalltalk" gewesen sei.
Glettler habe zunächst davon berichtet, der er als 15-Jähriger das Glück hatte, "dass mir bei einem Glaubenskurs für junge Leute eine tiefe Freundschaft mit Jesus geschenkt wurde", die ihn bis heute präge. Als zweites Grundgefühl seines Glaubens nannte der Bischof Vergebung: "Niemand von uns darf sich einbilden, perfekt zu sein. Wir alle können lieblos sein und einander und dem Leben, auch der Schöpfung wirklich bösartig schaden. Aber - und das macht den Unterschied: Vergebung ist möglich!" Jesus sei am Kreuz nicht mit einem Fluch auf seine Peiniger gestorben, sondern mit der Zusage von Vergebung. Daraus ergebe sich für alle gläubigen Menschen die Ermutigung: "Nie verzagen, nie das Leben wegwerfen. Ein Neuanfang ist immer möglich!" Ein Schlüssel dazu und zu einem guten Leben sei ein ehrlich gemeintes "Entschuldige bitte!".
Als dritte Grunddimension des christlichen Glaubens habe er dem Schüler den durch Jesus gestifteten Zusammenhalt genannt: "Der christliche Glaube ist Verbundenheit, solidarische Sorge füreinander - gerade für jene, die am Rande der Gesellschaft sind", betonte Glettler. Viele fühlten sich zu wenig wertgeschätzt, zu wenig wahrgenommen, doch niemand soll übersehen oder hinausgedrängt werden - "auch nicht jene, die nicht als Touristen, sondern als Vertriebene und Geflüchtete in unser Land kamen", sagte der Bischof.
Glettler schloss seine Predigt mit den Worten: "Der christliche Glaube ist die größte heilsame und verbindende Kraft, die es gibt - niemals ein Programm zur politischen Rechthaberei oder Verwerfung politischer Gegner. Wir brauchen Versöhnung und nicht Verhöhnung! Ihr als junge Menschen seid gefragt: Lebt Euren Glauben!"
Eine Meldung von www.kathpress.at
