Heilige Cäcilia: Feiertag für die Musik
Für die Kirchenmusik zählt der Cäciliensonntag zu den wichtigsten Terminen im Kirchenjahr. An diesem Tag feiern die Chöre und Kapellen „ihre“ Patronin, die heilige Cäcilia von Rom, deren Gedenktag genau genommen der 22. November ist. Der Cäciliensonntag fällt auf den letzten Sonntag im Jahreskreis, den Christkönigssonntag. Der folgende Sonntag ist bereits der erste Advent, ein neues Chor- und Kirchenjahr beginnt.
Verschiedene Formationen im Großteil der Pfarren
In mehr als einem Drittel der Pfarren der Diözese Innsbruck gibt es laut einer repräsentativen Umfrage Kirchenchöre. Kirchliche Kinder- und Jugendchöre gibt es demnach in 14 beziehungsweise elf Prozent der Pfarren. Hinzu kommen weitere Vokalformationen. Insgesamt sind derzeit 332 Personen für die Leitung von Chören zuständig, in mehr als vier Fünftel der Pfarren. An der Umfrage „Kirchenmusik in Österreich: Eine Bestandsaufnahme 2023“ haben sich in der Diözese Innsbruck 40,3 Prozent der Pfarren beteiligt. Im Vorjahr wurde die Gesamtzahl der kirchlichen Erwachsenenchöre auf über 220 geschätzt, in denen etwa 3.400 Personen mitwirken.
Darüber hinaus baute die Diözese Innsbruck ihre Zusammenarbeit mit dem Tiroler Volksmusikverein und dem Chorverband Tirol weiter aus. Ein Beispiel dafür waren vielfältige Aufführungen im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen 2024 oder der „Basiskurs liturgische Musik“ im April. Das Tiroler Adventsingen 2024 widmet sich im Speziellen dem Thema Krippenspiel. Zweimal im Jahr wird ein „Tag der Kirchenmusik“ veranstaltet. Dabei werden neue Repertoires für unterschiedliche Chorbesetzungen und in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vorgestellt, die die Teilnehmer:innen gemeinsame singend kennenlernen.
Einen neuen Schwerpunkt soll im Mai 2025 eine Veranstaltung zum Thema Singen mit Kindern setzen. „Musik im Gottesdienst ist keine Ergänzung, keine Umrahmung, keine Einlage und kein Pausenfüller, sondern ist gottesdienstliches Tun selbst. Daraus ergeben sich gewisse Anforderungen an die Musikauswahl: Welches Lied passt an welche Stelle? Und wer soll am Gesang beteiligt sein?“, erläutert Manfred Novak, Fachreferent für Kirchenmusik der Diözese Innsbruck. Er vermittelt in diesem Rahmen Grundkenntnisse der Liturgie und stellt beispielhaft eine Auswahl an kindgerechten Gesängen für das Musizieren im Gottesdienst vor.
Über die Heilige Cäcilia
Cäcilia soll um das Jahr 200 in Rom geboren worden sein. Schon als Kind soll sie Christin geworden sein und Jungfräulichkeit gelobt haben. Den Mann, mit dem sie ihre Eltern verheiratet haben, konnte sie davon überzeugen, sich taufen zu lassen und er willigte in eine Ehe in Keuschheit ein, nachdem er bei ihr einen Engel sah. Sie kümmerten sich gemeinsam um verfolgte Christen – schlussendlich wurden sie selbst deshalb hingerichtet. Bei Cäcilia soll sich dies aber als nicht einfach gezeigt haben. Kochendes Wasser konnte ihr nichts anhaben. Drei Versuche, sie zu köpfen, misslangen, die „halsstarrige“ Römerin soll noch drei Tage bis zum 22. November im Jahr 230 überlebt haben und vermachte ihren Besitz ihrer Dienerschaft.
Ein Übersetzungsfehler dürfte Cäcilia ursprünglich zur Patronin der Kirchenmusik gemacht haben. Die junge Römerin im dritten Jahrhundert soll bei ihrer Hochzeitsfeier „im Herzen zu Gott gesungen“ haben, mit dem Wunsch, eine Ehe in Keuschheit führen zu können. Im entsprechenden lateinischen Text aus dem fünften Jahrhundert ist von „cantatibus organis“ die Rede. In der Antike bezeichneten „organa“ beliebige Instrumente, im Mittelalter wurde das Wort aber als Orgel übersetzt. Zugleich dürfte man Cäcilia selbst zur Musikantin gemacht haben.
