Glettler: Junge Stimmen, die wir unbedingt hören müssen

Bischof unterstützt Forderungen des Fridays for future – Earth Strike.

SpitzenvertreterInnen von Religionen und Glaubensgemeinschaften in Österreich haben ihre Unterstützung für die „Fridays for Future“-Klimastreiks bekundet. Man teile die Forderungen der SchülerInnen an die Politik, sich auch nach den Wahlen viel aktiver als bisher für Klimaschutz und die Einhaltung der vereinbarten Klimaziele einzusetzen.

Zahlreiche KirchenvertreterInnen, darunter auch Bischof Hermann Glettler, kündigten zudem ihre Teilnahme an den für kommenden Freitag angesetzten weltweiten Klimaprotesten an.

Fridays for future in Innsbruck 

In Innsbruck sammeln sich am Freitag, 27. September ab 11.30 Uhr die Kundgebungsteilnehmenden vor dem Landhaus mit anschließender Demo durch die Landeshauptstadt. Nach der Rückkehr zum Landhausplatz um etwa 13.30 Uhr Rückkehr am Landhausplatz sind RednerInnen vorgesehen ­- unter ihnen auch Bischof Hermann Glettler.

Zur Veranstaltung werden Glocken von Innenstadtkirchen ab 11.55 Uhr den Demonstrationszugzug fünf Minuten lang begleiten.

Auch die Katholische Jungschar Innsbruck ruft zur Veranstaltungsteilnahme auf: „Dir liegt unsere Umwelt am Herzen und es ist dir nicht egal wie wir mit unseren Planeten Erde, oder wie sie Papst Franziskus liebevoll nennt, unsere Mutter, umgehen? Du möchtest dich gemeinsam mit unserem Bischof Hermann Glettler am Freitag, den 27. September um 11:30 Uhr am Landhausplatz (vor dem Breakfastclub) am globalen Earth Strike beteiligen?“

https://www.fridaysforfuture.at/events/2019-09-27-earth-strike-streik-der-erde# 

Bischof Hermann: „Jetzt ist Zeit zum Handeln!“ 

Bischof Hermann Glettler kann dem Engagement viel Positives abgewinnen: „Ich danke den vielen jungen Menschen, den Kindern und Jugendlichen, die uns aufwecken und zu einer ernsthaften Veränderung unseres Lebensstils drängen. Natürlich haben wir vieles schon längst gewusst und es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass sich das globale Ökosystem in einem äußerst kritischen Zustand befindet. Dennoch haben wir uns gut eingerichtet – in einem Kokon plausibler Verdrängungen und Ausreden.“

Der Bischof weiter: „Wir wussten es und wissen es heute noch deutlicher, dass die Schöpfung ein wunderschönes, aber auch zerbrechliches Geschenk Gottes ist und uns anvertraut wurde. Sie wie ein Beutestück an uns zu reißen und in die finale Erschöpfung zu treiben, ist ein tragisches Verbrechen vor Gott und allen zukünftigen Generationen. Junge Menschen wecken uns jetzt auf und geben sich nicht mehr mit oberflächlichen Antworten zufrieden. Lautstark mahnen sie zu mehr Achtsamkeit, Respekt, Demut und Gerechtigkeit.“

Bischof Hermann abschließend: „Es sind kraftvolle Stimmen zum Schutz des Lebens und zum Schutz der Erde. Es sind junge Stimmen, die wir unbedingt hören müssen. Persönlich und im Namen der katholischen Kirche unseres Landes möchte ich ihnen Raum geben und den Segen Gottes erbitten. Es ist Zeit zum Handeln – machen wir es gemeinsam!“

Franziskus: Fakten statt Illusionen 

Papst Franziskus selbst machte seine Unterstützung für die jungen Klimaaktivisten erst jüngst persönlich deutlich. In seiner am 1. September veröffentlichten Botschaft zum Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung gab es einen Aufruf, in dem Franziskus Greta Thunbergs „Join the Climate Strike“ auf seine Weise aufgriff: „Dies ist die Zeit, um prophetische Handlungen zu unternehmen“, schrieb der Papst. Weltweit forderten viele junge Menschen „mutige Entscheidungen“, geht der Papst auf die Schülerstreiks ein und stärkt ihnen den Rücken: „Ihnen schulden wir echte Antworten, nicht leere Worte: Fakten und keine Illusionen.“

Kirchliche Schöpfungszeit und Gebet in Innsbruck 

In Kirchenkreisen werden Umwelt und Klima meist unter dem Stichwort „Schöpfung“ und „Schöpfungsverantwortung“ thematisiert und fordern auf, einen von Gott erschaffenen Reichtum, der dem Menschen anvertraut ist, zu beschützen und nicht zu zerstören.

Die christlichen Kirchen in Österreich machen bereits seit Jahren auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam. Seit 2015 ist der bereits davor ökumenisch begangene „Schöpfungstag“ am 1. September offiziell als „Weltgebetstag für die Schöpfung" im katholischen Kalender eingetragen. Von 1. September bis zum 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franziskus und offiziellen Ende der fünfwöchigen „Schöpfungszeit“, finden österreichweit Veranstaltungen statt.

Bereits 1989 hatte der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Dimitrios „die ganze orthodoxe und christliche Welt" eingeladen, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung“. Diese Initiative wurde 1992 von der gesamten orthodoxen Kirche begrüßt und übernommen, katholische und evangelische Ortskirchen folgten.

In Innsbruck findet am 5. Oktober um 19 Uhr in der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Innsbruck (Herz-Jesu-Kirche), Maximilianstraße 8, ein ökumenisches Schöpfungsgebet statt.