Diözesen Innsbruck, Feldkirch und Linz planen gemeinsame Priesterausbildung

Die Diözesen Innsbruck, Feldkirch und Linz werden ihre Priester ab Herbst 2011 im Priesterseminar in Innsbruck ausbilden.

Während die Priesterausbildung der Diözesen (vormals Diözesanadministratur) Innsbruck und Feldkirch schon seit den 1930er-Jahren in Innsbruck und seit 1955 gemeinsam am jetzigen Standort in der Riedgasse erfolgt, kommen ab Herbst 2011 auch Priesterseminaristen der Diözese Linz nach Innsbruck zum Studium. Ein Grund für die verstärkte Zusammenarbeit sind die geringen Nachwuchszahlen und damit verbunden der Wunsch nach einer Ausbildung in einer größeren Gemeinschaft.Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz hat die Neuregelung der Ausbildung für die Weltpriesterkandidaten seiner Diözese vorerst probeweise für fünf Jahre in Kraft gesetzt. "Ein so stark auf Gemeinschaft ausgerichteter Beruf braucht auch in der Ausbildung Gemeinschaftserfahrungen", betont  der Linzer Regens Johann Hintermaier in der aktuellen Ausgabe der Linzer Kirchenzeitung, wie auch sein Innsbrucker Amtskollege Regens Peter Ferner bestätigt. Zudem könne in einer größeren Gemeinschaft das Gespür für andere, für einen guten Umgang miteinander, auch in Konfliktsituationen, besser gelernt werden. Natürlich ergebe sich außerdem durch die Zusammenarbeit ein gewisses Einsparungspotenzial, so Ferner.Innsbrucks Bischof Manfred Scheuer sieht große Chancen für diese Idee: "Als ehemaliger Spiritual des Priesterseminars Linz (1988-1996) fühle ich mich der Diözese Linz eng verbunden, die Seminaristen aus Linz sind uns herzlich willkommen. Ich denke, es wird eine gegenseitige Bereicherung und hoffe auf mehr Priesterberufungen in unseren Diözesen." Innsbruck war für Oberösterreich schon in den vergangenen Jahrzehnten ein bevorzugter Studienort. Im Canisianum gab es bis vor kurzem immer Priesteramtskandidaten aus Linz bzw. aus den Ordensgemeinschaften der Diözese Linz.Derzeit leben im Innsbrucker Seminar 16 Seminaristen aus den Diözesen Innsbruck und Feldkirch. Dem Linzer Priesterseminar gehören derzeit acht Männer an. Je nach Ausbildungsfortschritt werden bereits im Herbst ein bis drei Kandidaten zur Ausbildung nach Innsbruck wechseln.Zu den hohen kirchlichen Festen sollen die Seminaristen nach Linz kommen, um im Dom die Liturgie mitzufeiern. Auch Exerzitien und die Beauftragungen, die vor der Priesterweihe vorgesehen sind, sowie das "Pastoraljahr" werden in Linz stattfinden. Der Bezug zur Diözese solle durch eine "Bezugspfarre" in der Diözese Linz gestärkt werden.Die Erzdiözese Wien und die Diözesen Eisenstadt und St. Pölten haben ebenfalls Pläne über eine Zusammenführung ihrer Ausbildungen, berichtet die katholische Nachrichtenagentur kathpress. Die Seminaristen der Diözesen Gurk-Klagenfurt und Graz werden bereits gemeinsam in Graz ausgebildet; die Erzdiözese Salzburg führt ihr Priesterseminar weiterhin eigenständig. Die jeweiligen diözesanen Priesterseminare bleiben erhalten. Insgesamt sind rund 90 Seminaristen in allen österreichischen Priesterseminaren gemeldet. Die Zahl ist gleichbleibend, wie die Zahl der Priesterweihen in Österreich seit 1990.

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