Diözese gedenkt des 25. Todestages von Bischof Paulus Rusch

Die Diözese Innsbruck gedenkt mit einem Gottesdienst am 31. März um 9.30 Uhr im Innsbrucker Dom des 25. Todestages von Bischof Paulus Rusch.

Am Donnerstag, dem 31. März feiert Bischof Dr. Manfred Scheuer um 9.30 Uhr im Dom zu St. Jakob in Innsbruck einen Gottesdienst im Gedenken an den vor 25 Jahren verstorbenen Bischof Paulus Rusch.  

Nach dem Gottesdienst hält Bischof Scheuer eine Statio am Grab von Bischof Rusch. Dieser war bei seiner Weihe 1938 mit 35 Jahren der jüngste Bischof der Weltkirche. Rusch leitete die Diözese Innsbruck bis 1980. Persönlich hat Bischof Manfred Scheuer seinen Vorgänger nie kennengelernt, doch Berichte und eine sehr umfassende Gedenkschrift zeichnen ein sehr nuanciertes Bild von der Persönlichkeit des 1986 verstorbenen Innsbrucker Bischofs : „Als ‚Wächter und Lotse in stürmischer Zeit’ haben die Herausgeber Bischof Paulus Rusch in einer Gedenkschrift bezeichnet. Gerade in den Nöten der Kriegs- und Nachkriegszeit ist er zu einem Vordenker der Katholischen Soziallehre geworden. Neben seinem Engagement im sozialen Bereich und der Sorge um lebendige Gemeinden galt sein Augenmerk in besonderer Weise der Innsbrucker Universität. Offen für die junge Generation ist er durch seine Persönlichkeit in heftige Konfrontationen mit der Jugend getreten. Er hat sich den Herausforderungen der 68er Generation mit seinen Kanten, mit seiner Wohlmeinung und auch mit seinen Grenzen gestellt. Bei einigen Institutionen schien ihm eine Tempelreinigung notwendig. So war seine Person gerade in den letzten Jahren seiner Amtszeit umstritten. Erst mit einem gewissen Abstand wird das Urteil seiner Persönlichkeit und seinen Taten gerecht.

Bischof Paulus hat die bischöfliche Verantwortung für das Gebiet unserer heutigen Diözese 42 Jahre lang wahrgenommen. Gerade in unsrer jungen Ortskirche brauchen wir eine gute Erinnerung. Der Glaube braucht ein Gedächtnis, oder er degeneriert.“ So Scheuer im Gedenken an Bischof Paulus Rusch.  Aus dem Leben von Bischof Rusch (1903-1986)Paulus Rusch wurde am 4. Oktober 1903 in München geboren, wo sein aus Blu denz stammender Vater arbeitete. Als Spätberufener - er hatte zuvor den Beruf eines Bankbeamten ausgeübt - trat er 1927 in das Theologische Konvikt der Jesui ten „Canisianum“ in Innsbruck ein und nahm das Studium der Theologie und Philosophie auf. Beide Studien schloss er mit dem Doktorat ab. Am 26. Juli 1933 wurde er zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Lech a. Arlberg und Hohenems (Vorarlberg)  berief ihn Erzbischof Dr. Sigismund Waitz zum Regens des Priesterseminars in Innsbruck. Zwei Jahre später, am 15. Oktober 1938, wurde er zum Apostolischen Administrator von Innsbruck-Feldkirch ernannt und am 30. November 1938 in Innsbruck zum Bischof geweiht. Der 35jährige war damals der jüngste Bischof der Weltkirche. Bis zum Jahr 1945 stand Bischof Rusch im Wider stand zum nationalsozialistischen Regime. Sein Stellvertreter, Prälat Dr. Carl Lampert, wurde 1944 hingerichtet, Bischof Rusch selbst die Verhaftung angedroht.

In den letzten Kriegswochen und nach dem Krieg erwarb sich Bischof Rusch große Verdienste bei der Linderung der allgemeinen Not und beim Wiederaufbau der Heimat. So führte die Notwendigkeit der Hungerhilfe zur Gründung der Caritas.Ein besonderes Anliegen war Bischof Rusch die Jugend, von der er sich wichtige Impulse für eine moralische Erneuerung nach den Wirren der NS-Zeit erwartete. Engagiert zeigte er sich für die Anliegen der Arbeiterschaft. 1956 war er federfüh rend am Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe zur sozialen Frage beteiligt. Un ter dem Motto „Wohnbau ist Dombau“ rief er 1950 und 1959 zum Kampf gegen die Wohnungsnot auf und unterstützte den sozialen Wohnbau auch aus kirchli chen Mitteln (Heilig-Jahr-Siedlung). Auch die Not in den Entwicklungsländern nahm sich der Bischof zu Herzen. Er gründete die Aktion" Bruder in Not", die bis heute Sozialprojekte in Afrika und Lateinamerika unterstützt. Von 1952 bis 1972 war Bischof Rusch Vizepräsident der internationalen Friedensbewegung "Pax Christi" und gründete in dieser Funktion das „Institut für Internationale Zusam menarbeit“ (Wien).Am 26. September 1964 wurde Paulus Rusch zum ersten Bischof der neu errichte ten Diözese Innsbruck-Feldkirch ernannt (der Ziller bildet die Ostgrenze). Am 8. Dezember 1968 wurde der Vor­arlberger Anteil abgetrennt.

Im Jahr 1977 - bei Erreichen der Altersgrenze - reichte er das Rücktrittsgesuch ein, wurde jedoch gebeten, weiterhin die Diözese zu leiten. 1980 trat er als Bischof von Innsbruck zurück und lebte fortan - bis zu seinem Tod am 31. März 1986 - zurück gezogen im Kloster der Barmherzigen Schwestern in Zams. Bischof Rusch wurde mehrfach für seine Verdienste ausgezeichnet - unter an derem mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich, dem Ehrenring des Landes Tirol usw.

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