Bischof Stecher feierte 30-jähriges Bischofsjubiläum

Mit einer Messfeier im Dom zu St. Jakob beging Bischof Reinhold Stecher am 23. Jänner das 30jährige Jubiläum seiner Bischofsweihe. Stecher war am 25. Jänner 1981 als Nachfolger von Bischof Paulus Rusch zum Bischof von Innsbruck geweiht worden.

Im Dom zu St. Jakob feierte Bischof Reinhold Stecher am 23. Jänner gemeinsam mit Diözesanbischof Manfred Scheuer und Erzbischof Alois Kothgasser sein 30jähriges Weihejubiläum. Stecher war am 25. Jänner 1981 als Nachfolger von Bischof Paulus Rusch zum Bischof von Innsbruck geweiht worden. Ihm folgte 1997 Alois Kothgasser auf den Bischofsstuhl.

 

Brunnenbauer, Mahner und Wanderprediger 

In seiner Predigt würdigte Bischof Manfred Scheuer den Altbischof u.a. als „Brunnenbauer mit Wasserfarben“, der mit seinem Engagement für die Initiative „Wasser für Leben“ die Finanzierung von Brunnenbauprojekten der Caritas in Mali ermögliche. „Stecher bewirkt immer wieder das Wunder, mit Wasserfarben Wasser für ein ganzes Dorf zu produzieren und mit leuchtenden Farben auch ein Leuchten in die Gesichter jener zu bringen, die diese Brunnen bekommen“, zitierte Scheuer in seiner Predigt den Innsbrucker Caritasdirektor Schärmer.

Bischof Scheuer unterstrich aber auch die bedeutende Rolle Stechers im Erinnern der Schrecken der Naziherrschaft. Selbst als Gefangener der Gestapo der Willkür und Gewalt ausgesetzt, habe Bischof Stecher immer erinnert und erzählt, um unsere gegenwärtige Verantwortung zu unterstreichen. „Seine Erinnerung soll uns Mut machen, heute Menschen mit Zivilcourage zu sein, die entschieden jede Form des sozialen Todes, jede Form der Ungerechtigkeit ablehnen und sich unabhängig von menschlichen Unterschieden den Notleidenden zuwenden“, mahnte Bischof Manfred.

Als Wanderer und Bergsteiger sei Stecher vor allem in seiner Heimat Tirol bekannt. Für Stecher erschließe sich das Gehen und Bergsteigen aus der Aussage Jesu im Johannesevangelium: „Ich bin der Weg.“ (Joh 14,6). „Bischof Reinhold war und ist ein Wanderer, ein Wanderprediger zwischen den Welten, …., ein Wanderer zwischen Kindern und Sterbenden, aus intellektuellen Milieus in einfachere“, beschreibt Scheuer den Menschen Stecher, der stets um Einfühlung, Verständnis und Kommunikation bemüht gewesen sei.

Aber auch als Kritiker von Rom sei Stecher dem heutigen Papst, Benedikt XVI., in Erinnerung. Als einer, der die emotionale Entfremdung zwischen Kirche und Volk benannte und beklagte. „Wir brauchen Bischof Reinhold als gefährliche Erinnerung an dunkle und abgründige Zeiten, als einen, der die Trümmer der Vergangenheit zusammenfügt. Wir brauchen ihn mit seiner Kritik und mit seinen Fragen, damit wir der Barmherzigkeit Gottes auf der Spur bleiben. Wir brauchen ihn mit seinem Humor und mit seinen Karikaturen, der damit Freiräume und Spielräume in deprimierenden Situationen und Phasen der österreichischen Kirche erschließt. Wir brauchen ihn als Kundschafter einer neuen Gestalt von Kirche, als Stachel im Fleisch, dass menschliche Nähe und Seelsorge beisammen bleiben. Wir brauchen ihn als Brunnenbauer, der zu den Quellen und in die Tiefe führt. Wir brauchen ihn als Wanderer, der auf den verweist, der von sich sagt: Ich bin der Weg“, schloss Bischof Scheuer seine Laudatio.

 

Dank für Leben im Vertrauen auf Jesus Christus 

Der Jubilar dankte vor allem Jesus Christus dafür, dass er sein Leben im Vertrauen auf ihn habe leben dürfen. Nie habe er sich zum Bischofsamt berufen gefühlt, weshalb er all jenen besonders danke, die ihn begleitet haben und mit ihm gegangen sind: in Freundschaft, in Fürsorge, als Hilfe und Unterstützung. Dank sagte er auch „ den Medien, die mich wohlwollend und sanft behandelt haben.“ „Ich danke aber auch besonders jenen, die mich kritisch begleitet und auf den Boden geholt haben“, meinte Bischof Stecher und entschuldigte sich bei denen, die er enttäuscht habe oder denen er Unrecht getan hätte. Große Dankbarkeit empfinde er auch gegenüber der evangelischen Kirche und der Israelitischen Kultusgemeinde, habe er doch zu seinen Lebzeiten einen Wandel in den Beziehungen miterleben dürfen. „In ganz besonderer Weise danke ich Gott für meine beiden Nachfolger. Es ist eine der Sonnenseiten meines Lebens, dass ich die Diözese Innsbruck in guten Händen weiß“, richtete Stecher das Wort an Kothgasser und Scheuer.

 

Vertrauen, dass ein Größerer am Werk ist 

Zur gegenwärtigen Situation der katholischen Kirche gab Bischof Stecher zu bedenken, dass 1939, als er sich auf den Weg zu Bischof Rusch machte, um sich als Theologiestudent vorzustellen, die Kirche „chancenlos, entmachtet und geplündert“ gewesen wäre. Diese Erfahrung habe in ihm den Glauben und das Vertrauen gestärkt, dass trotz aller Verwirrungen, Hindernisse und Handicaps ein Größerer am Werk sei. „Es ist so, wie es heute Morgen über Innsbruck war: Man konnte ahnen, dass über dem Nebel im Osten und Westen die Sonne, eine ewige Sonne scheint“, gab Bischof Stecher den Gläubigen eine hoffnungsvolle Botschaft mit auf den Weg.

stecherjubilaeum_30jahre.jpg
Bischof Stecher feierte 30-jähriges Bischofsjubiläum