Bischof Scheuer: Aufmerksamkeit ist die Währung des 21. Jahrhunderts

Die Aufmerksamkeit ist die Währung des 21. Jahrhunderts. Das sagte Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt beim Gottesdienst im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach.

In einem Gottesdienst im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach, das derzeit im gleichnamigen Tiroler Ort tagt, hat Bischof Manfred Scheuer am 29. August die Tugend der Aufmerksamkeit als „Währung des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. „Aufmerksamkeit ist die Offenheit für andere, die Bereitschaft zu vernehmen und u hören aus Respekt vor der Wirklichkeit“, so der Bischof. Aufmerksamkeit bedeute auch, auf die Verzweckung und Funktionalisierung des Menschen zu verzichten.

Bischof Scheuer plädierte in seiner Predigt dafür, die Wirklichkeit in aufmerksamer Liebe anzunehmen. Die von jeder Beimischung gereinigte Aufmerksamkeit sie nichts anderes als ein Gebet. „Es trägt den Wunsch in sich, mit offenen Augen sehen zu können, wahrhaftig und mutig die Realität wahrzunehmen, denn die Wahrheit macht frei, das gilt für den psychischen und auch für den politischen Bereich“, so Scheuer vor den TeilnehmerInnen des wissenschaftlichen Forums, das sich heuer mit dem Thema „Entwurf und Wirklichkeit“ befasst.

Der Bischof warnte davor, die Wirklichkeit außschließlich in Zahlen zu übersetzen und über Kennziffern und Rankings zu erschließen. „Die Magie der Zahl ist verbunden mit einer zunehmenden Sprachlosigkeit: abgeholzt ist die Sprache der Sehnsucht, Worfte für personale Begegnung und für den Glauben ausgeblutet oder durch das Vielerlei der unverbindlichen Rede verraten“. Wer unglücklich ist, brauche jemanden, der sich ihm mit Aufmerksamkeit zuwende, so Bischof Scheuer. Dazu brauche es auch den Gang zu den Quellen, ohne den die Solidarität verkarstet und ausbrennt: „Es braucht personale Räume der absichtslosen Kontemplation, die sich der Zweckrationalität, dem Leistungsdruck und der Instrumentalisierung entzieht.“

 

Im Download finden Sie den Wortlaut der Predigt des Bischofs. 

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