Bischof Hermann verweist auf verzweifelte Situation im Westjordanland

Innsbrucker Bischof teilt auf Instagram Schreiben der palästinensischen Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser, die über Not der Menschen vor Ort berichtet

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat am Palmsonntag an die verzweifelte Situation der Bevölkerung im Westjordanland und in Gaza hingewiesen. Er zitierte auf seinem Instagram-Account ein Schreiben der palästinensischen Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser. Darin heißt es wörtlich: "Wir leben ständig in Angst und in Trauer bedingt durch das Leiden der Menschen in Gaza und überall. Täglich gibt es Konfrontationen auch in der Westbank, mehr als 600 Tote und mehr als 9.000 gefangene Palästinenser seit Kriegsbeginn." Dazu kämen weitere 7.000 Gefangene, die schon vor dem Krieg in Haft gewesen waren.

 

Mehr als 300.000 Palästinenser würden in Israel arbeiten. Seit Kriegsbeginn sei dies nicht mehr möglich. Den Menschen fehle das Einkommen. "Die Familien verarmen, manche hungern auch hier", schreibt Farhat-Naser.

 

Im Westjordanland müssten auch viele Betriebe und Kleingeschäfte schließen. Es gebe zudem täglich Überfälle israelischer Siedler auf palästinensische Dörfer. Farhat-Naser: "Sie verbrennen die Felder, verbrennen und zerstören Häuser und Autos, fordern die Menschen zum Wegziehen auf. All das bringt Menschen zum Verzweifeln. Die Welt schaut zu und befürwortet weiter das Unrecht." Auch die dramatischen Umstände in Gaza würden die Welt scheinbar nicht interessieren, klagt Farhat-Naser.

 

Die Friedenspädagogin und palästinensische Christin Sumaya Farhat-Naser war im vergangenen Herbst auf Einladung des Weltgebetstags der Frauen und von Pax Christi auf Vortragsreise in Österreich und sprach über die Lage im Nahostkrieg. Sie verurteilte dabei jede Art von Gewalt, "egal von welcher Seite sie kommt", und appellierte an Israel und die Hamas gleichermaßen, die Kämpfe sofort einzustellen. Ihre Botschaft an Israelis und Palästinenser: "Das Land gehört uns gemeinsam."

 

Anlass Ihres Besuchs in Österreich war der Weltgebetstag der Frauen, der am 1. März 2024 begangen wurde. Die Liturgie dazu wurde von Frauen aus Palästina erarbeitet. Das Schreiben Farhat-Nasers, aus dem Bischof Glettler zitierte, war u.a. an die Verantwortlichen des Weltgebetstags in Tirol adressiert.

 

Sumaya Farhat-Naser war Universitätsdozentin u. a. für Botanik in Palästina, leitete das palästinensische Jerusalem-Zentrum für Frauen und lehrt zum Thema Gewaltfreiheit. Zudem ist sie Autorin und Trägerin zahlreicher internationaler Auszeichnungen.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Foto: Aichner/dibk.at