Bischof Glettler zu Berufungen: Türöffner für das Leben

In seiner Predigt beim Radiogottesdienst am 3. Mai sprach Bischof Hermann Glettler zum Thema Berufung und lud vier pastorale MitarbeiterInnen ein, mit ihm in einen Dialog zu treten.

Am 3. Mai begeht die Kirche den Weltgebetstag um geistliche Berufungen. Das nahm Bischof Hermann Glettler zum Anlass, in seiner Predigt beim Radiogottesdienst aus dem Bischofshaus die Berufung zum kirchlichen Dienst in den Mittelpunkt zu stellen. Drei pastorale MitarbeiterInnen erzählten im Rahmen der Dialogpredigt über ihre Berufung zum kirchlichen Dienst als Religionslehrer, Pastoralassistent, angehenden Priester und Ordensfrau.

Zentrales Motiv für die Preidigt war entsprechend dem Evangelium die Tür. "Türen erzählen von Geborgenheit, auch von Einsamkeit, von Ankommen und Weggehen", so Bischof Hermann Glettler. Jesus selbst bezeichne sich im Evangelium als Tür. 

Von "offenen Türen" sprach auch Pastoralassistent Constantin Toriser (Pfarre Mühlau): "In meiner Ausbildung merkte ich, dass ohne eine grundsätzlich offene Tür die Arbeit mit Jugendlichen nicht möglich wäre", so Toriser. Nur eine offene Tür ermögliche Begegnung, Kontakt und schaffe Vertrauen. Dennoch müsse er auch immer wieder eine Tür hinter sich zumachen und brauche Zeit für sich.

"Ich möchte Priester werden, um Türen offen zu halten – zueinander und auf Gott hin", sagte der Theologiestudent Hannes Dreml, der sich im Priesterseminar auf den Beruf des Priesters vorbereitet. Er sehe eine Gefahr darin, sich zu sehr abzuschotten vom Leben, von "den Anderen". So könne sich ein "Egoismus der verschlossenen Türen" entwickeln.

"Mit meinem Glauben kann ich den Schülern ein wenig Vorbild sein und Türen öffnen", sagte die Religionslehrerin Theresa Geiger. Sie erleben bei den Schülern oft Verunsicherung und Unruhe. Dann versuche sie, Tempo rauszunehmen und diese innere Zerrissenheit zum Thema zu machen.

Sr. Lucia Budau stammt aus Rumänien. Sie erzählte von ihrem Gottesbild: "Gott ist da, wenn ich weggehe, und er ist da, wenn ich heimkomme." Sie müsse aufbrechen und ihren Weg suchen. "Aber die Gewissheit, dass ich immer nach Hause kommen darf, egal was passiert, ist für mich Liebe." 

Berufene müssten "beweglich und flexibel bleiben, denn für jede Lebensphase und jeden geschichtlichen Moment braucht es eine neue, ganz frische Antwort", so Bischof Glettler. "Gott bittet uns in allen spezifischen Formen von Berufung - alleinstehend, zölibatär lebend oder in Partnerschaft und Familie - Türöffne für das Leben zu sein", meinte Glettler. "Wichtig ist, dass wir trotz allem Versagen, das niemandem erspart bleibt, nicht verzagen – also weder uns noch anderen Türen zuschlagen. Und wenn wir am Ende des irdischen Lebens einmal 'heimgehen', dann wird uns bestimmt eine Tür offenstehen. Die Jesus-Tür zum Ewigen Leben."

Die Predigt im Wortlaut 

v.li: Hannes Dreml, Sr. Lucia Budau, Bischof Glettler, Theresa Geiger und Constantin Toriser hielten die Dialogpredigt. Foto: Diözese Innsbruck