120. Geburtstag Karl Rahners

Heute, am 5. März 2024 wäre Karl Rahner 120 Jahre alt geworden.

Zu der Frage, warum manchmal die Stille Gottes, sein Schweigen, Antwort auf unser Beten sind, betete Karl Rahner zu Gott:

"Oder hörst du doch meinem Wort aufmerksam zu,
hörst du vielleicht mein Leben lang zu,
bis ich mich ganz dir gesagt habe, mein ganzes Leben herausgesagt habe? Schweigst du gerade,
weil du stille lauschend zuhörst,
bis ich wirklich fertig bin,
um mir dann dein Wort zu sagen, das Wort deiner Ewigkeit, um dann endlich einmal den lebenslangen Monolog eines armen Menschen im lastenden Dunkel dieser Welt zu beenden mit dem leuchtenden Wort des ewigen Lebens, in dem du selber dich mir ins Herz hineinsagen wirst?" 

 

Als Brückenbauer zwischen klassischer und moderner Theologie zählt Rahner zu den bedeutendsten katholischen Gelehrten des 20. Jahrhunderts. Sein Denken beeinflusste maßgeblich das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), an dem er vorbereitend und beratend mitwirkte.

 

Rahner brachte einen großen Schülerkreis hervor. Zu ihm gehören der kürzlich verstorbene Mainzer Kardinal Karl Lehmann und der Begründer der Politischen Theologie in Münster, Johann Baptist Metz. Rahners "Grundkurs des Glaubens" von 1976 wurde ein Standardwerk.

 

Der Theologe stammte aus einer Freiburger Lehrerfamilie und trat 1922 in den Jesuitenorden ein. In dieses Jahr reichen auch seine nunmehr neu edierten und kommentierten Veröffentlichungen zurück. Der 1932 zum Priester geweihte Rahner promovierte in Innsbruck und habilitierte sich 1937. Dort lehrte er - mit Unterbrechungen - bis zum Frühjahr 1964. Dann übernahm er als Nachfolger Romano Guardinis den Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie in München und lehrte von 1967 bis zu seiner Emeritierung Dogmatik und Dogmengeschichte in Münster. Als Emeritus lebte Rahner zuletzt in Innsbruck, wo er auch starb.

Bild: Karl-Rahner-Archiv