Kommentar zum Sonntag: Jesus will gutes Leben für alle

Kommentar zu Lk Lk 18,9-14

Jesus vergleicht zwei Männer, die zum Beten in den Tempel gehen. Der eine ist ein Pharisäer, ein jüdischer Bibelexperte, der andere ein Zöllner. Beide beginnen ihr Gebet, indem sie Gott ansprechen. Auffällig ist beim Pharisäer, dass er dann dreimal „ich“ sagt. Im Gebet geht es ihm nur um sich, er hat Gott nicht im Blick. Zuerst vergleicht er sich mit den Menschen, die auf jeden Fall weniger Ansehen genießen wie er, stellt sich über sie und spricht dann seine Leistungen an. Er fühlt sich besser als die anderen.

Ganz anders der Zöllner: Er wagt es nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben. Er vertraut nicht auf das, was er selbst geleistet hat, sondern allein auf Gottes Barmherzigkeit. Er kommt mit leeren Händen – und offenem Herzen.

Diese Geschichte Jesu spricht direkt in unseren Alltag hinein. Denn wie schnell tappen auch wir in die Falle, uns mit anderen zu vergleichen – und sei es nur im Stillen. Daraus entsteht oft Überheblichkeit oder ein verzerrter Blick auf uns selbst und andere. Doch Jesus zeigt einen anderen Weg: den Weg der Demut, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit.

Wer diesen Weg geht, ist nicht allein. Denn Jesus hat ein Leben vorgelebt, das niemanden ausschließt. Ein Leben, das keine Hierarchien braucht, sondern echte Gemeinschaft ermöglicht. Er lädt uns ein, ein neues Miteinander zu gestalten – geprägt von Empathie, Begegnung auf Augenhöhe, gegenseitigem Respekt, gelebter Würde und Offenheit füreinander. Das ist die Grundlage für ein gutes Leben – miteinander und mit Gott.

 

 

Martin Lesky
Leiter Pastoraler Bereich ZUKUNFT.glauben in der Diözese Innsbruck 

Kommentar zum Sonntag: Jesus will gutes Leben für alle
Foto: Cincelli/dibk.at