Tirol post/kolonial: Das Globale im Regionalen
Workshopsprache: Deutsch / Workshop language: German
Auch das bergige Tirol ist Teil einer vernetzten Welt. In diesem Workshop werfen die Teilnehmer:innen einen Blick in die Regional- und Lokalgeschichte des Bundeslandes und entdecken Spuren kolonialer Verstrickungen, die teils als neokoloniale Strukturen bis heute nachwirken und Auswirkungen auf das Leben von Menschen im Globalen Süden haben.
Der Workshop basiert auf zwei Forschungsprojekten, die sowohl den urbanen als auch den ländlichen Raum berücksichtigen. Der Stadtplan „Innsbruck postkolonial“ verortet im Stadtraum Stationen, die im Rahmen einer gemeinsamen Lehrveranstaltung der Zeitgeschichte (Eric Burton) und der Europäischen Ethnologie (Konrad Kuhn) von Studierenden recherchiert und in Kooperation mit der Stadt Innsbruck umgesetzt wurden. Nicht nur der Konsum von Kaffee und Bananen zeigt es, sondern auch sogenannte „Völkerschauen“, das Engagement gegen Apartheid, Tiroler Missionar:innen, die Involvierung in Kolonialkriege und Objekte in musealen Sammlungen: Innsbruck ist nicht nur ein Zentrum der Alpenregion, sondern schon seit Jahrhunderten Teil einer vernetzten Welt. Dieser Stadtplan lädt ein zum Erkunden von Spuren, Orten und Geschichten – und damit auch zum Nachdenken über Ungleichheiten, Rassismus und Widerstand bis in die Gegenwart. Diese Forschungen werden demnächst im Rahmen des Forschungsprojekts „Kolonialität provinzialisieren. Eine Globalgeschichte Tirols im 20. Jahrhundert“ fortgeführt.
Viele der Themen, die beim postkolonialen Stadtplan eine Rolle spielen, zeigen sich auch in den biographischen Erzählungen der Protagonist:innen der Ausstellung „Ötztal Weltweit. talaus- talein“, die das Welthaus Innsbruck in Kooperation mit den Ötztaler Museen umgesetzt hat. Die Ausstellung zeigt, inwiefern auch eine ländliche Region über soziale Mobilität (z.B. Missionar:innen in Afrika und Südamerika und Kolonist:innen in Pozuzo) und Warentransfer (Flachs, Bohnenkaffee, Bananen und deren Transportwege) in koloniale und postkoloniale Strukturen eingebunden war und ist. Sie ermuntert die Besucher:innen, darüber nachzudenken, wo Weltgeschichte an ihren eigenen Wohnorten vorkommt.
Bei dem Workshop begleiten Laura Kogler (Kulturvermittlerin bei den Ötztaler Museen) und Eric Burton die Teilnehmer:innen zu ausgewählten Orten des Stadtplans „Innsbruck postkolonial“. Nach der Kaffeepause gibt Nicolas Bleck (Welthaus Innsbruck, Kurator der Ausstellung „Ötztal Weltweit“) einen Einblick in die Ausstellung, die für die Entwicklungstagung in der sozialwissenschaftlichen Fakultät in Innsbruck neu aufgebaut wird.
Referent*innen:
Nicolas Bleck studierte Geschichte, Spanisch und Theologie in Innsbruck und Istanbul. Er arbeitet als Bildungsreferent beim Welthaus Innsbruck zu entwicklungspolitischen Themen und ist selbständig als Illustrator tätig.
Laura Kogler studiert Europäische Ethnologie und Geschichtswissenschaften an der Universität Innsbruck. Sie arbeitet als Kulturvermittlerin bei den Ötztaler Museen und hat als Studentin den Stadtplan „Innsbruck postkolonial“ mitentwickelt.
Eric Burton ist Assistenzprofessor für Globalgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck. In Forschung und Lehre beschäftigt er sich unter anderem mit Dekolonisation und Befreiungsbewegungen, Sozialismen und Geschichte der Entwicklungspolitik.
Ablauf
16:00-17:30: Stadtspaziergang „Innsbruck Postkolonial“ durch Innsbruck mit Laura Kogler und Eric Burton (und evtl. weiteren Studierenden der Geschichtswissenschaften und der Europäischen Ethnologie)
17:30-18:00: Kaffeepause mit alternativen Kaffeesorten (Lupinen-, Feigen-, und Getreidekaffee)
18:00-19:00: interaktive Ausstellungsführung zu „Ötztal Weltweit“ vor Ort in der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck, Universitätsstraße 15, 6020 Innsbruck.
Max. 20 Teilnehmer*innen.
Bei Schlechtwetter bitte an Regenjacke oder Schirm denken!
Datum:
Samstag, 22. November 2025
, 16:00-19:00 Uhr
Ort:
Universität Innsbruck, Universitätsstraße 15, 6020 Innsbruck
Kontakt:
office@pfz.at
Beitrag:
Tagungsbeitrag der Entwicklungstagung 2025
Anmeldung bis:
19.11.2025 hier: https://entwicklungstagung.at/organisatorisches/anmeldung/
Veranstalter:
Welthaus der Diözese Innsbruck und Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck
Internetadresse:
https://entwicklungstagung.at/host-welthaus-innsbruck-institut-fuer-zeitgeschichte-der-universitaet-innsbruck/